Erster alternativer App Store geht an den Start
Seit Inkrafttreten des "Digital Markets Act" der Europäischen Union muss Apple es Drittanbietern erlauben, eigene App Stores auf dem iPhone zu betreiben. Da Apple mit dem App Store sehr viel Geld umsetzt, wählt der Konzern die minimalste Lösung, welche der Gesetzesrahmen zulässt: Alternative App Stores sind nur auf dem iPhone erlaubt, nicht jedoch auf dem iPad, der Apple Watch, der Apple Vision Pro oder dem Apple TV. Ferner sind die Bedingungen, um einen alternativen App-Marktplatz zu betreiben, sehr streng und für viele Interessenten eine große Hürde.
Mit iOS 17.4 legte Apple Anfang März das technische Grundgerüst, um alternative App Stores anzubieten. Über einen Monat später erscheint nun der allererste öffentliche alternative Marktplatz in Form des "
AltStore PAL".
Anfänglich beschränktes AngebotWer jedoch auf eine Fülle von Apps hofft, wird enttäuscht – denn im AltStore PAL finden sich bislang nur zwei Apps wieder. Der Anbieter gab bekannt, dass man zuerst sicherstellen will, dass die Technik gut funktioniert – und daraufhin will man es anderen Entwicklern ermöglichen, ihre Apps über den neuen App Store anzubieten.
Nintendo-Emulator und Clipboard-ManagerAnfänglich findet sich im AltStore PAL der Multisystem-Emulator Delta wieder, über welchen sich GameBoy-, Gameboy-Advance-, Nintendo-64- und Nintendo-DS-Spiele direkt auf dem iPhone ausführen lassen. Ferner ist es auch möglich Sega-Mega-Drive-Games auszuführen – doch die Emulation soll noch nicht perfekt funktionieren. Ferner ist auch der Zwischenablage-Manager "Clip" im AltStore PAL verfügbar – denn dieser ist mit dem aktuellen Funktionsumfang kürzlich aus dem Apple-eigenen App Store geflogen. Delta steht kostenlos zum Download bereit – für Clip ist eine "Spende" von einem Euro oder mehr erforderlich.
1,79 Euro pro JahrApple verlangt nicht nur von Entwicklern sehr erfolgreicher Apps die "Core Technology Fee" von 0,50 Euro pro Installation, sondern auch vom Betreiber der App-Marktplätze. Entwickler zahlen die CTF erst bei erreichen der ersten Million Installaitonen – doch für Marktplätze fällt die "Steuer" bereits ab der ersten Installation an. Um diese Kosten zu decken, verlangt der AltStore PAL eine Gebühr von 1,79 Euro inkl. MwSt. pro Jahr für den Zugriff auf den Store. Hier ist anzumerken, dass dies nur die Nutzung des Stores abdeckt – nicht jedoch die auf dem Marktplatz angebotenen Apps.
"Scare Tactics" bei der InstallationApple ist natürlich nicht übermäßig daran interessiert, dass sich alternative App-Marktplätze schnell verbreiten. Will man einen alternativen App-Marktplatz installieren, warnt Apple auf mehreren Bildschirmen vor den Gefahren für Nutzer. Manche Aspekte dieser Warnungen sind jedoch nicht von der Hand zu weisen: Das Bezahlen von Apps und In-App-Käufen wird nicht mehr über Apple, sondern über den Betreiber abgewickelt – somit besteht durchaus das Risiko von Datenlecks und Betrug.