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Erstes USB-C Dock für iPad Pro kommt – Aber ist es auch praktisch?

Der Umstieg von Lightning auf USB-C beim neuen iPad Pro ist eine große Sache. Erstmals können damit an Apples Tablets Zubehöre nach einem Systemübergreifenden Standard angeschlossen werden. Für die Zubehör-Hersteller wird damit einiges einfacher – und kostengünstiger. So müssen künftig keine speziellen Versionen von beispielsweise Kopfhörern für Lightning und für andere Anschlüsse mehr hergestellt werden und eine Lizenzierung für „Made for iPhone/iPad“ ist in vielen Fällen nicht mehr erforderlich, um am iPad einwandfrei zu funktionieren.

Die USB-C-Spezifikationen wurden 2014 zusammen mit dem USB 3.1-Standard vom USB-IF (USB Implementers Forum) festgelegt. Das ist ein Zusammenschluss von Firmen wie Microsoft, HP, Texas Instruments, Intel und… Apple (!), um die Möglichkeiten und Bedingungen für einen Systemübergreifend funktionierenden, multifunktionalen Anschluss festzulegen. Und genau das ist USB-C.

Multifunktional bedeutet, dass über den Anschluss nicht nur ein einzelnes Datenprotokoll übertragen werden kann, sondern mehrere. Ähnlich wie Thunderbolt 3, das Protokolle wie DisplayPort, USB, LAN und andere übertragen kann, beherrscht auch USB-C die wichtigsten heute gängigen Verbindungsprotokolle.


Aber Vorsicht! Nur weil Thunderbolt 3 auch USB-C-Stecker nutzt und das USB-Protokoll (3.1) beherrscht, gilt andersherum für USB-C nicht, dass es auch Thunderbolt 3 kann. – Um ein „The Big Bang Theory“-Zitat zu verwenden: „So wie alle Daumen Finger sind, aber nicht alle Finger Daumen.“ – Thunderbolt 3 erfordert andere Controller und andere Kabel, um seine maximale Bandbreite von bis zu 40 Gbit/s bereitstellen zu können. Das iPad Pro beherrscht nur USB-C nach USB 3.1-Standard, was maximal 10 Gbit/s bedeutet. – Aber, um die Sache noch etwas verwirrender zu machen: Man kann durchaus ein Thunderbolt-3-Kabel am USB-C-Port des iPad Pro benutzen.

USB-C vereint fast alle Protokolle, die auch Thunderbolt 3 beherrscht, nur eben nicht Thunderbolt 3. Dazu gehören LAN, DisplayPort, HDMI 2.0 und USB-Audio 3.0. Darüber hinaus beherrscht USB-C das sogenannte „Power Delivery“, welches das Aufladen von Geräten in zwei Richtungen ermöglicht. So kann man beispielsweise sein iPhone am größeren Akku des iPad Pro nachtanken, indem man die beiden einfach mit einem USB-C-auf-Lightning-Kabel verbindet. Auch die Apple Watch kann vom neuen iPad nachgetankt werden. Andersherum kann das iPad natürlich ebenfalls seinen Akku über die USB-C Schnittstelle nachladen. Das geht sogar so weit, dass man die Laderichtung unter entsprechend kompatiblen Geräten einfach umkehren kann, indem man die Verbindung einmal kurz trennt und wieder neu herstellt.


Die Vielseitigkeit von USB-C unterliegt am iPad aber einigen Restriktionen, was auf die begrenzten Fähigkeiten und Apples iOS-Politik zurückzuführen ist. So kann man beispielsweise nicht einfach einen USB-C-Stick am iPad Pro nutzen, um beliebige Daten von oder in die „Dateien“ App zu überspielen. Der Austausch funktioniert nur mit Fotos und Videos. Ob Apple diese Limitierung irgendwann einmal aufhebt, steht in den Sternen.

Aber auch andere Dinge, die am Mac und PC selbstverständlich erscheinen, funktionieren nicht, oder nicht ohne weiteres. Beispielsweise kann man nicht USB-Drucker per Kabel verbinden und losdrucken. Dazu fehlen die entsprechenden Treiber in iOS. Allerdings wäre das auch eine recht unkonventionelle Art vom iPad zu drucken. Die meisten Consumer-Printer beherrschen heute AirPrint und können drahtlos mit iDevices genutzt werden. Der Punkt ist, dass nicht jede USB-Peripherie am iPad Pro so genutzt werden kann, wie am Mac.

Manche Dinge funktionieren aber schon einwandfrei. So habe ich beispielsweise verschiedene HiFi-DACs mit USB am iPad Pro ausprobiert. Mit einem handelsüblichen USB-C-auf-A-Adapter von Anker konnte ich die DACs über das AirPlay-Menü als Ausgabegerät auswählen. Funktioniert bestens! Die Geräte werden lediglich nicht mit ihrem richtigen Namen angezeigt, sondern nur als „Kopfhörer“. iOS wertet die USB-Identifikation der Geräte nicht richtig aus. Am Mac werden die selben Geräte mit ihrem jeweiligen Namen angezeigt.


Mit dem HyperDrive USB-C-Hub for iPad von Sanho kommt in Kürze ein echtes USB-Dock auf den Markt, wie man es sonst nur für Macs bzw. MacBooks kennt. Das flache Gehäuse wird per USB-C an das iPad Pro angedockt und kann auch mit Apples Tastaturhülle verwendet werden. Zwei Kunststoff-Winkel sollen für erhöhte Stabilität sorgen.


Der Sanho-Hub Erweitert das iPad Pro um 6 Ports: 4K HDMI, 3,5mm Audio, SD, micro SD, USB-A 3.0 und USB-C Power Delivery. Zum ersten Mal bekommt das iPad damit Anschlussoptionen, wie man sie sonst nur von MacBooks oder Desktop-Macs kennt.


Wie praktikabel das ist, steht auf einem anderen Blatt. Das iPad verliert durch ein seitlich angebrachtes Dock natürlich einiges von seiner Handlichkeit. Aber es ist eine interessante Dockinglösung, wenn man sein Apple Tablet stationär an einem Monitor nutzen will. Der Nutzung als vollwertigem MacBook-Ersatz steht aber nach wie vor iOS im Weg, das leider viel zu viele Funktionslücken gegenüber macOS hat. Es ist aber interessant zu sehen, welche neuen Möglichkeiten sich mit dem Schwenk auf USB-C für iDevices ergeben. Und das ist sicher erst der Anfang. Da vermutlich auch die nächste iPhone-Generation auf USB-C umgestellt wird, wird das Jahr 2019 in Sachen iDevice-Zubehör sicherlich noch sehr interessant werden.

Kommentare

Raziel105.01.19 08:43
Der Preis ist viel zu hoch wenn man ähnliche Docks (nur einfach mir kurzem Kabel dran) für 20-40€ bekommt die dann auch nicht so klobig sind.
+1
buffi
buffi05.01.19 09:11
Richtig interessant wird es, wenn die Hersteller eine passende App mit anbieten damit auch Dokumente u.a. ausgetauscht werden können. Gibt es sowas schon für USB-C am iPad?
Can’t innovate anymore? My ass!
+1
aMacUser
aMacUser05.01.19 09:25
Raziel1
Der Preis ist viel zu hoch wenn man ähnliche Docks (nur einfach mir kurzem Kabel dran) für 20-40€ bekommt die dann auch nicht so klobig sind.
Ist die Frage, wie es bei den anderen Docks und dem hier mit der Qualität aussieht (Ich habe in dem Bereich allerdings keine Erfahrung).
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Joe12
Joe1205.01.19 09:27
So habe ich beispielsweise verschiedene HiFi-DACs mit USB am iPad Pro ausprobiert.
Aber das ist doch nichts neues mit diesem Adapter und einem usb hub mit Strom, je nachdem wie viel Strom das gerät braucht, konnte man schon vorher an jedem Lightning Gerät usb Geräte benutzen.
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massi
massi05.01.19 09:30
Muaahhh, ich kaufe mir also ein stylisches, superflaches Ipad Pro und hänge dann so einen Kasten dran, ja nee is klaa.
+2
tk69
tk6905.01.19 09:42
massi
Muaahhh, ich kaufe mir also ein stylisches, superflaches Ipad Pro und hänge dann so einen Kasten dran, ja nee is klaa.

Es ist und bleibt eine Option. Wer will mit einem Tablet immer Kabel arbeiten? Das wäre je konzeptionell Blödsinn. Dann wäre ein Laptop eh besser.
+4
tk69
tk6905.01.19 09:43
buffi
Richtig interessant wird es, wenn die Hersteller eine passende App mit anbieten damit auch Dokumente u.a. ausgetauscht werden können. Gibt es sowas schon für USB-C am iPad?

Mit Lightning gibt es einige Anbieter. Mit USB-C habe ich noch keine Variante gesehen.
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Ironman1stgw05.01.19 10:00
Ist 'ne hässliche Warze und macht, trotz der Montageschienen, zudem den Eindruck als würde es bei nächster Gelegenheit den einzigen USB-Port am iPad zerstören können. Warum ist das nicht einfach mit einem etwas längeren Kabel versehen? So ein Teil brauch man nur stationär, dann würde man es hinter das iPad legen.
+5
Dibbuk05.01.19 10:02
tk69

Hat bei Apple niemand vor Augen, wie vielen iPad-Verfechtern man damit in die Keimzellen tritt?

Bei mir und vielen anderen steht solange kein Neukauf an, bis das behoben ist.

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das stattliche Sümmchen für das aktuelle iPad Pro 12,9 in die Hand genommen, um Zuhause zu realisieren, dass mein wichtigster Speicherweg verbaut ist. An einem schlechten Tag hätte ich den Apple-Mitarbeiter beim Umtauschen womöglich angeschrieen.
0
Peacekeeper2000
Peacekeeper200005.01.19 10:11
Gibt´s auch ne Docking, wo ich meine vielen Lightning Adapter weiter verwenden kann ?

Aber Spaß beiseite: eine Docking für die seitliche 3 Punkte Schnittstelle fände ich besser und einfacher. So einen grauen Backstein schraube ich mir bestimmt nicht drann...
+2
Fröschl
Fröschl05.01.19 10:41
buffi
Richtig interessant wird es, wenn die Hersteller eine passende App mit anbieten damit auch Dokumente u.a. ausgetauscht werden können. Gibt es sowas schon für USB-C am iPad?
Darauf warte ich auch schon, nicht alles kann/will man über eine Cloud austauschen.
+1
tranquillity
tranquillity05.01.19 11:03
Wie schließt man eigentich so ein neues iPad (oder iPhone) am besten an einen Mac an, der noch kein USB-C hat, sondern USB3 oder Thunderbolt? Mit dem mitgelieferten Kabel scheint es ja nicht zu gehen. Wäre da ein Adapter von USB-C auf USB (gibt es das?) oder von USB-C auf Thunderbolt (gibt es das?) die beste Lösung, oder sollte man sich gleich ein neues Kabel kaufen?

Ich findes es übrigens schade bis dreist von Apple, dass wahrscheinlich 90% aller User ihr iPad/iPhone nicht ohne weiteres anschließen können. Bei den Preisen erwarte ich, dass passende Kabel/Adapter mitgeliefert werden.
+3
nopeecee
nopeecee05.01.19 11:08
Adapter direkt am iPad finde ich eher nicht praktisch...
Auch in Foren kann man höflich miteinander umgehen
+5
tranquillity
tranquillity05.01.19 11:16
Ich ziehe meine Frage zurück und verweise auf den Thread
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teorema67
teorema6705.01.19 11:58
Das Teil sieht am aufgestellten iPad einfach grusig aus. Wie man so was bei einem Tablet besser macht, kann sich Sanho bei M$ abgucken (beim Surface proprietär, dafür mit Stromversorgung, superschnellem Datenbus und richtig guter Magnetverbindung):

Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
0
Appletiser
Appletiser05.01.19 12:09
Wie reagiert denn so ein iPadPro, wenn man einfach ein handelsübliches USB-C Dock für den Mac daran anschließt? (Preis 50,- bis 70,- EUR)

vg.
+3
sonorman
sonorman05.01.19 13:37
teorema67
…beim Surface proprietär, dafür mit …, superschnellem Datenbus …
Was verstehst Du denn unter „superschnellem Datenbus“?
+1
mrbean
mrbean05.01.19 18:02
OMG... grauselig.
less is more.
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jlattke05.01.19 18:06
Je professioneller das iPad wird, desto stärker fallen auch die Limitierungen von iOS ins Gewicht. Apple muss sich dringend daran machen zu überlegen in welche Richtung sich das OS entwickeln soll – und zwar ergebnisoffen (das bisher vertretene Dogma der zwanghaften Trennung von iOS und macOS sollte dabei hinten anstehen). However: die (künstlichen) Limitierungen überholen sich gerade und stellen Hard- und Software ein Bein. Und sie fallen jetzt auch zunehmend richtig auf. Apple hat aufgehört daran zu Denken wie ein Gerät besser wird – oder was das beste für User ist. Man orientiert sich zunehmend daran, was gut für das Unternehmensergebnis ist. Und das kann ziemlich gefährlich werden, denn damit gibt man die Führungsrolle leichtfertig aus der Hand. Das kann sich irgendwann einmal bitterlich rächen.

@teorema
Ich finde generell macht Microsoft beim Surface (egal ob die Tablets oder auch das Studio) vieles richtig. Nur Usability können die einfach immer noch nicht …

@appletiser
Das frage ich mich auch – habe gerade solche für unsere 13" MBP gekauft. Die sind schnuckelig und alles kann dran was dran muss (der Rechner ist mit einem Stecker mobil und der zweite Port bleibt für den Yubikey frei … ideal im Alltag). Die Dinger wirken halbwegs hochwertig und waren nicht teuer.
+2
Alexhibition05.01.19 18:33
Hätte ich ein neues iPad würde sowas lieber nicht anstecken. Hätte Angst, dass es mir das Gehäuse verbiegt.
-4
gfhfkgfhfk05.01.19 18:54
tranquillity
Wie schließt man eigentich so ein neues iPad (oder iPhone) am besten an einen Mac an, der noch kein USB-C hat, sondern USB3 oder Thunderbolt?
USB C und alle anderen Formen von USB sind direkt kompatibel. Es gibt billige Adapter die das Problem lösen z.B. . Der verlinkte Adapter ist ausdrücklich für 10Gbps USB 3.1 Gen2.
+2
teorema67
teorema6705.01.19 21:47
sonorman
Was verstehst Du denn unter „superschnellem Datenbus“?
Das war hier im Forum Thema, als sich alle über den überteuerten Surface-USB-C-Adapter aufregten. Der ist am Surface-Dock-Anschluss schneller als ein USB-A-auf-USB-C-Adapter am USB-A-Anschluss des Surface.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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Joseph_9845806.01.19 09:56
So ein Dock gibt es doch schon von Satechi?!?

https://satechi.net/products/aluminum-type-c-mobile-pro-hub? refSrc=1562328662104&nosto=frontpage-nosto-1

Ps: Frage ist ob die auch den EU Markt beliefern....
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halenoma
halenoma07.01.19 09:40
Ich bin schon daran gescheitert an meinem iPad Pro 12,9 2018 einen USB-C auf USB-C und Audio Splitter anzuschließen. Habe jetzt schon zwei dieser Splitter hier liegen und über keinen der Beiden lässt sich das iPad laden. Für mich macht das hier vorgestellte Dock durchaus Sinn, habe es auf Kickstarter unterstützt. Die Firma ist unter Anderem absolut vertrauenswürdig.
0
GauloisBleu08.01.19 00:28
Adapter direkt am iPad finde ich eher nicht praktisch...

Richtig.
Fast alle, die durch ständiges Rütteln an Ports das Logicboard schrotten, sind Liebhaber von Aufsteck-Docks oder diesen unsäglichen Speichersticks. Gebt ihnen die Floppy Disc zurück ,-)

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