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Es wird kritisch für Apple: Große Kartellklage eingereicht, US-Justizministerium geht gegen den Konzern vor

Einige grundlegende Regeln rund um das iPhone und den App Store gehören seit diesem Jahr in der EU der Vergangenheit an. Doch ebenfalls in den Vereinigten Staaten ist Apple unter Beobachtung: Das amerikanische Justizministerium ist dem kalifornischen Unternehmen auf den Fersen. Schon im Februar musste sich der iPhone-Konzern dem obligatorischen Vorgespräch zur Klageerhebung aussetzen und von da an war es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Untersuchungsergebnisse endlich dem Gericht vorgetragen werden.

Jetzt ist es so weit: Das Justizministerium sieht derart viele Belege für widerrechtliches Verhalten, dass es Apple so wie Microsoft in den 90er Jahren ergeht. Eine großangelegte Kartellklage wurde nämlich eingereicht – und in vielen Punkten dürften einschneidende Veränderungen anstehen. Es besteht unter Wettbewerbshütern wenig Zweifel daran, dass Apple konsequent die eigene Marktmacht missbraucht, um direkte Konkurrenten zugunsten eigener Produkte zu behindern.


Es geht den Größen der Branche an den Kragen
Die kartellrechtlichen Bedenken hatten sich gehäuft und die Untersuchungen reichen bereits in das Jahr 2019 zurück: Vor beinahe fünf Jahren hatte Spotify die US-Kartellhüter durch eine Beschwerde auf den Plan gerufen. Ein Jahr später kam ein Unterausschuss zu dem Ergebnis, dass Big Tech zahlreiche Monopole besäße, die an Zeiten der „Ölbarone und Eisenbahnmagnaten“ erinnern. Die großen Technologieunternehmen wie Meta, Google und Amazon haben es sich bereits auf der Anklagebank gemütlich gemacht und nun stößt auch Apple hinzu. Das Unternehmen verhindere konsequent, dass Konkurrenz zu eigenen Diensten aufkommen könne und gestalte die Bedingungen ganz bewusst in dieser Weise – stets unter dem Vorwand, damit für mehr Sicherheit zu sorgen.

Doch auch Apple Pay und Cloud Gaming befinden sich auf der Agenda der Behörden. Die Abschwächung der AirTag-Konkurrenz durch bewusste Abschottung der Ortungsdienste ist genauso ein Tagespunkt wie Apples Tracking-Gebaren. Das Unternehmen schränkt stark ein, wie Drittanbieter Nutzerdaten erfassen können – ist selbst aber beim Tracking und Aufzeichnen von Nutzeraktivitäten so eifrig wie kaum jemand sonst.

Von Reparaturpraxis und Behinderung externer Dienstleister bis hin zu vorinstallierten und nicht löschbaren Apps reichen andere Kritikpunkte. Zu guter Letzt untersuchten die Behörden genauso die Exklusivität des hauseigenen Nachrichtendienstes iMessage – und selbstverständlich die Regeln rund um den App Store, Gebühren für App-Käufe und weitere Bestimmungen, mit denen Apple die eigene Plattform abschottet.


Noch lange kein Land in Sicht
Andere US-Großunternehmen hatten sich noch kurz zuvor noch über die Art und Weise echauffiert, auf welch perfide Weise das kalifornische Unternehmen sich seiner Anti-Steering-Bemühungen entledigte. Indessen setzt sich das große Finale der langwierigen Untersuchungen in Gange: In den USA ist man bestrebt, nicht nur dem Vorbild der EU-Regelungen zu folgen, sondern in vielfacher Hinsicht noch sehr viel schärfer darauf zu achten, wie sich Apple gegenüber Konkurrenten verhält.

Hierzulande sah sich Cupertino gezwungen, 600 neue Schnittstellen zu entwickeln, um iOS mit zusätzlichen Marktplätzen und Zahlungsoptionen auszustatten. Da diese bereits existieren, dürfte es das Justizministerium in Übersee wesentlich leichter haben, für eine Öffnung des App Stores zu argumentieren. Apple wird derlei Bestreben der Justiz aller Voraussicht nach nicht an sich vorbeiziehen lassen und sicherlich den Zeitrahmen voll ausschöpfen. Der anstehende Prozess dürfte daher einen mehrere Jahre andauernden Kreislauf aus Gerichtsentscheiden und Berufungsverfahren herbeiführen.

Apples Verhalten in der EU könnte die Lage noch mehr verschärfen
Ebenfalls bedrohlich für Apple ist, dass in den USA natürlich sehr genau beobachtet wird, wie Apple in der EU mit den neuen Vorgaben umgeht – und Sorge dafür trug, die neuen Bedingungen so verworren und unattraktiv zu gestalten, dass die neue Freiheit nur auf dem Papier existiert. Wenn beispielsweise Navigations-Apps von Drittanbietern nur in der EU und nur auf dem iPhone zur Standard-App werden dürfen, sonst aber nirgends, spricht dies Bände hinsichtlich Apples Geschäftsstrategie. Genau diese Aktionen, und derlei gibt es viele, können dem Unternehmen nun in den USA schwer auf die Füße fallen – man dürfte von Anfang an Sorge dafür tragen, noch eindeutiger vorzugeben, wie Apple zu reagieren hat.

Kommentare

eastmac
eastmac21.03.24 17:18
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?
-9
andreasm21.03.24 17:25
eastmac
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?
Das Stichwort steht schon in der Überschrift und nennt sich Kartellrecht. Einfach mal 5 Minuten damit befassen.
+13
Paddysch9021.03.24 17:26
Verstehe ich auch nicht.

Jeder hat doch die Möglichkeit vom iPhone zu Android zu wechseln. Was geht denn nicht?

Die Importapps von Google und co übertragen doch so gut wie alles vom iPhone beim Wechsel rüber.

Lediglich mit den in der iCloud gespeicherten Passwörter hatte ich Probleme sodass ich diese manuell abtippen musste.

Wo Apple halt nachlegen müsste ist das ein Export der Daten auch ohne Wechsel zu Android exportiert werden könnten. Hier wüsste ich nicht wie es ohne ein MacOS System geht (Fotos und iCloud Drive). Das geht bei anderen Anbietern viel einfacher und besser.

Oder sie sorgen dafür das niemand die Dienste wechseln möchte.. dafür müsste Apple aber ENDLICH!!! mal iCloud inkl Fotos für Android anbieten
-10
Robby55521.03.24 17:33
eastmac
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?

Zwei Möglichkeiten, entweder alles über sich ergehen lassen (ähnlich wie in China - lohnt sich wohl finanziell) oder sofort den Markt verlassen mit allen Konsequenzen für die Verbraucher - kein App Store, keine Cloud, keine Updates mehr in der EU. Mal sehen wann die ersten EU Bürokraten schreien, dass ihr geliebtes iPhone nichts mehr nützt. Die großen international operierenden Unternehmen wie Apple oder Google lassen sich viel zu viel vorschreiben, wer das geschlossene Ökosystem und die Gebühren dafür nicht mag kann auch woanders seine Apps und Dienste anbieten. Dann gibt es eben kein Spotify mehr auf der Platform.
-18
Robby55521.03.24 17:35
andreasm
eastmac
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?
Das Stichwort steht schon in der Überschrift und nennt sich Kartellrecht. Einfach mal 5 Minuten damit befassen.

Wo liegt das Problem, es gibt auch Android und es steht jedem europäischen Unternehmen frei eigene Produkte mit einem eigenen Betriebsystem in Konkurrenz mit Apple zu gehen. Ob die Kunden es dann kaufen steht auf einem anderen Blatt.
-12
marm21.03.24 17:42
eastmac
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?
Mit der Begründung hätten wir heute noch die Deutsche Bundespost mit ihrem Monopol für Festnetztelefonate.
Das Wettbewerbsrecht schützt übrigens nicht nur die Kunden ("geht doch zu Android!"), sondern auch die Entwickler von Software. Apple zeigt an einigen Beispielen wie Machtmissbrauch funktioniert.
+22
Achtlos weggeworfener Vogel21.03.24 17:46
Hmm, was das für ein Geschrei hier wäre, wenn ich an einen VW nur von VW verkaufte Reifen schrauben dürfte.
+19
Maniacintosh
Maniacintosh21.03.24 17:50
Robby555
Zwei Möglichkeiten, entweder alles über sich ergehen lassen oder sofort den Markt verlassen mit allen Konsequenzen für die Verbraucher - kein App Store, keine Cloud, keine Updates mehr in der EU.

Da es in dem Artikel ja darum geht, dass ähnliches mit der Kartellklage in den USA auch in den USA drohen könnte: Soll Apple den US-Markt dann auch verlassen und nur noch in China verkaufen?

Letztlich ist der Markt in der EU für Apple wohl schlicht und ergreifend zu groß, um ihn links liegen zu lassen.

Robby555
Wo liegt das Problem, es gibt auch Android und es steht jedem europäischen Unternehmen frei eigene Produkte mit einem eigenen Betriebsystem in Konkurrenz mit Apple zu gehen.

Das Problem ist, dass es faktisch nur Android und iOS gibt und damit ein Oligopol. Auch wenn iOS in Europa einen geringeren Marktanteil hat, kommt man - wenn man eben viele Kunden erreichen will - nicht drum herum die eigene App für Android und iOS anzubieten. Es geht ja nicht nur um die Endkunden dabei, sondern auch um App- und Diensteanbieter. Als es damals um Microsoft ging, galt das Argument, dass es mit Linux und macOS noch andere Betriebssystem gibt auch nicht.
+10
silversurfer2221.03.24 17:52
Achtlos weggeworfener Vogel
Hmm, was das für ein Geschrei hier wäre, wenn ich an einen VW nur von VW verkaufte Reifen schrauben dürfte.

laß uns mal lieber bei der SW bleiben ... denn Hardware kannst du, soweit die Firmen auch die passende SW und vorhandenen Schnittstellen nutzen, dann extern anschließen

warum darf ich keine Ford Software auf den BMW aufspielen ?
das Blingbling von anderen Herstellen zusammenmixen ?

in sich, ist auch jede Autofirma, im Bereich SW, ein Monopol ... also bitte auch chinesische oder russische SW auf jeden Mercedes und dann bitte alle Trackingdaten direkt nach China / Russland / Nordkorea ?
-8
PorterWagoner
PorterWagoner21.03.24 17:55
Es herrscht weltweit Einigkeit zwischen Kartellrechtsexperten, dass Apple die Schrauben überzogen hat. Auch wenn ich von Kartellrecht nicht so viel Ahnung habe und auch zu Android gehen kann, nehme ich das zur Kenntnis. So ist Gesetz. Bin ich so groß, dass ich jedes Produkt durchsetze, muss ich mich an Kartellrecht halten. Ich finde es schade, dass mein kleines Underdog-Apple vor 25 Jahren, als sie fast bankrott waren, jetzt auch so viel Verhalten zeigt, das nicht sympathisch ist.

Bestimmt geht es in so einer Größe nicht anders und man muss so hart es geht um Marktanteile kämpfen. Ich glaube Apple aber einfach nicht mehr wenn sie sagen, das alles machen sie nur für den Schutz der Nutzer. Apple, Google, Microsoft, Facebook, beliebiges anderes Riesenunternehmen, sie sind alle so hart und konsequent, dass es nicht mehr schön ist.
+20
silversurfer2221.03.24 17:58
Robby555
Wo liegt das Problem, es gibt auch Android und es steht jedem europäischen Unternehmen frei eigene Produkte mit einem eigenen Betriebsystem in Konkurrenz mit Apple zu gehen. Ob die Kunden es dann kaufen steht auf einem anderen Blatt.

... es steht doch JEDEM frei, ein eigenes OS zu entwickeln & zu vermarkten ...

Vielleicht sollte man auch andere Firmen (Nokia, BB, MS, SE ...) dazu zwingen, ihr früheres OS wieder zu aktualisieren & anzubieten ?

Ist es gerecht, das von aussen jemand bestimmen kann, wie eine Firma ihr Produkt (OS) zu gestallten hat und jedem dahergelaufenen einen Zugang geben muss ??? ohne das derjenige sich vernünftig benimmt (Lokal) oder die Entwicklung & laufende Kosten, mitbezahlt ?
-5
marm21.03.24 18:01
silversurfer22
warum darf ich keine Fordsoftware auf den BMW aufspielen ?
das Blingbling von anderen Herstellen zusammenmixen ?
Es steht gar nicht zur Debatte, dass Apple andere Betriebssysteme zulassen soll.

Wenn sich jedoch mehrere Autoanbieter mit ausreichend Marktanteil zusammenschließen, um eine App-Plattform für die Cockpit-Software anzubieten und auf dieser Plattform gäbe es nur Apps dieser Anbieter .... dann sind wir tatsächlich langsam beim Wettbewerbsrecht, da eine Plattform/ein eigener Markt geschaffen wurde.
Einkaufsplattformen der Autoanbieter werden zum Beispiel auch streng kontrolliert. Oder Zementkartelle. Und und und ... Petroleum gibt es auch nicht mehr nur bei Standard Oil
+10
Robby55521.03.24 18:03
Maniacintosh
Das Problem ist, dass es faktisch nur Android und iOS gibt und damit ein Oligopol.

Klar aber das ist nicht Apples Schuld, die Konsumenten haben es mit ihrem Kaufverhalten so gewollt. Microsoft hatte es auch versucht, ich fand das System ganz gut aber es hat sich nicht durchgesetzt. Das geschlossene System ist das was für den Kauf eines Apple iPhones spricht. Ändert sich das, entfällt die Einzigartigkeit.
-4
Achtlos weggeworfener Vogel21.03.24 18:04
Es geht um solche Vorwürfe:

Apple erschwert den Wechsel auf andere Betriebssysteme künstlich und bremst die Entwicklung von plattformübergreifendem Messaging aus, damit Kunden weiter iPhones kaufen.

Apples Monopolmacht erstrecke sich auch auf Bereiche wie Browser, Abonnements, Streaming, Werbung und Ortungsdienste, schreibt NBC News. Konkurrenten würden durch vertragliche Bestimmungen und Einschränkungen "gedrosselt".


Wenn also argumentiert wird, man könne ja auch jedes andere OS nutzen, wenn einem das nicht passt, sollte man den ersten Satz nochmal lesen.
Es gibt ein Kartellrecht, das auch Apple kennt. Und jeder, der schon länger Produkte von Apple nutzt, weiß, dass Apple sehr trickreich vorgeht um die eigenen Marktanteile zu schützen und Einnahmequellen stetig sprudeln zu lassen. Wenn also Apple das Kartellrecht verletzen sollte, bekommt Cooks Laden zurecht eins auf den Deckel.

Apple kann sich jedenfalls nicht auf den Standpunkt stellen, jeder könne sich ja frei entscheiden, ob er sich ans Kartellrecht halten will oder nicht.
+12
silversurfer2221.03.24 18:10
nur weil andere ihr OS eingestampft haben, weil Kunden es nicht mochten, dürfen die Übriggebliebenen das jetzt ausbaden .... gaaaaanz toll

s.o. ... theoretisch hat JEDER die Möglichkeit, ein eigene OS für die selbst produzierte oder zusammengestellte Hardware, zu entwickeln & zu vermarkten und ist nicht darauf angewiesen, sich einer vorhandenen Plattform, die man nicht unterstützen möchte, anzuschließen.

Ist den Leuten der Aufwand zu teuer ein paar Leute für die Entwicklung zu bezahlen ? (kann ich gaaaaarnicht verstehen )
-11
PorterWagoner
PorterWagoner21.03.24 18:11
Vor 30 Jahren hätte jeder etwas anderes als Windows nehmen können und vor 25 Jahren jeder etwas anderes als den Internet Explorer oder Windows Media oder andere Produkte von Microsoft. Wir haben sehr auf Microsoft geschimpft, wie sie ihren Marktanteil nutzen, es allen anzudrehen. Wir haben gejubelt, als die Gerichte gegen Microsoft waren. Es ist schade, aber jetzt ist die Situation für Apple so gekommen.
+27
Dunnikin
Dunnikin21.03.24 18:16
silversurfer22
Achtlos weggeworfener Vogel
Hmm, was das für ein Geschrei hier wäre, wenn ich an einen VW nur von VW verkaufte Reifen schrauben dürfte.

laß uns mal lieber bei der SW bleiben ... denn Hardware kannst du, soweit die Firmen auch die passende SW und vorhandenen Schnittstellen nutzen, dann extern anschließen

warum darf ich keine Ford Software auf den BMW aufspielen ?
das Blingbling von anderen Herstellen zusammenmixen ?

in sich, ist auch jede Autofirma, im Bereich SW, ein Monopol ... also bitte auch chinesische oder russische SW auf jeden Mercedes und dann bitte alle Trackingdaten direkt nach China / Russland / Nordkorea ?

Weil der vordergründige Zweck eines Autos ist, damit zu fahren und nicht, Software darauf zu installieren.

Ein Computer, ist er auch so klein wie ein Smartphone, ist in erster Linie dafür da, Software darauf zu installieren, um ihn für den persönlichen Zweck tauglich zu machen.

Ist nur erlaubt, was der Hersteller erlauben mag, tja, dann kann man sich ja ein Smartphone aus Russland oder Nordkorea kaufen
-1
Maniacintosh
Maniacintosh21.03.24 18:21
Robby555
Maniacintosh
Das Problem ist, dass es faktisch nur Android und iOS gibt und damit ein Oligopol.

Klar aber das ist nicht Apples Schuld, die Konsumenten haben es mit ihrem Kaufverhalten so gewollt. Microsoft hatte es auch versucht, ich fand das System ganz gut aber es hat sich nicht durchgesetzt. Das geschlossene System ist das was für den Kauf eines Apple iPhones spricht. Ändert sich das, entfällt die Einzigartigkeit.

Apple hat diesen Zustand tatsächlich nicht herbei geführt, nutzt ihn aber im eigenen Sinne aus. Würden jetzt alle Supermarktketten außer einer, sagen wir mal REWE, aufgeben, weil sie sich neu aufstellen oder was auch immer, dann dürfte REWE - obwohl an dieser Situation nicht selber schuld - auch nicht frei schalten und walten und auf einmal 10€ für die Dose Cola nehmen und 15€ für zwei Scheiben Brot. Da würde eine Kartellbehörde wohl auch regulierend eingreifen müssen und ggf. REWE sogar zerschlagen. Könnte man nun auch auf beliebige andere Märkte und Unternehmen übertragen. Gebe es nun fünf oder gar noch mehr Plattformen, die sich den Markt halbwegs gleichmäßig teilen würden, wäre das alles vermutlich kein Problem.
+12
Brunhilde_von_der_Leyen21.03.24 18:34
eastmac
Manches kann ich nicht verstehen, wie kann mich jemand dazu zwingen meine selbst entwickelte Hardware immer weiter für andere zu öffnen?

Wer will ein iPhone, auf dem nur Software von Apple installiert werden kann?
+4
Robby55521.03.24 18:53
Dunnikin
silversurfer22
Achtlos weggeworfener Vogel
Hmm, was das für ein Geschrei hier wäre, wenn ich an einen VW nur von VW verkaufte Reifen schrauben dürfte.

laß uns mal lieber bei der SW bleiben ... denn Hardware kannst du, soweit die Firmen auch die passende SW und vorhandenen Schnittstellen nutzen, dann extern anschließen

warum darf ich keine Ford Software auf den BMW aufspielen ?
das Blingbling von anderen Herstellen zusammenmixen ?

in sich, ist auch jede Autofirma, im Bereich SW, ein Monopol ... also bitte auch chinesische oder russische SW auf jeden Mercedes und dann bitte alle Trackingdaten direkt nach China / Russland / Nordkorea ?

Weil der vordergründige Zweck eines Autos ist, damit zu fahren und nicht, Software darauf zu installieren.

Ein Computer, ist er auch so klein wie ein Smartphone, ist in erster Linie dafür da, Software darauf zu installieren, um ihn für den persönlichen Zweck tauglich zu machen.

Ist nur erlaubt, was der Hersteller erlauben mag, tja, dann kann man sich ja ein Smartphone aus Russland oder Nordkorea kaufen

Apple verbietet es ja nicht andere Software zu installieren, stellt aber Regeln dafür auf und verlangt entsprechend Gebühren. Über die Höhe der Gebühren kann man streiten aber wenn sagen wir Spotify damit nicht einverstanden ist dann können sie ja den AppStore verlassen und auf Millionen von iPhone Nutzer verzichten. Warum muss Apple jedem den Zugang zum Store ermöglichen? Wenn ich einen REWE Markt habe muss ich auch nicht jedem Getränkehersteller XY erlauben seine Produkte im Markt zu verkaufen ohne das er mir einen Anteil davon abgibt. Und bezahlt wird auch nur an meiner Kasse oder gar nicht.
0
Dunnikin
Dunnikin21.03.24 19:06
Robby555
Apple verbietet es ja nicht andere Software zu installieren, stellt aber Regeln dafür auf und verlangt entsprechend Gebühren.

Und genau das ist das Problem. Apple ist der Gatekeeper. Apples Regeln, Apples Preise. Sonst nichts. Und das geht nicht.

Apple kann sich einem Wettbewerb stellen. Ist deren Store wirklich gut, sauber kuratiert und die Apps geprüft (wirklich genau geprüft), dann kaufen die Nutzer die Apps ganz von allein in Apples Store, völlig ohne Zwang.

Konkurrenz zwischen verschiedenen Läden war schon immer gut für die Kundschaft.
+9
marm21.03.24 19:16
silversurfer22
... es steht doch JEDEM frei, ein eigenes OS zu entwickeln & zu vermarkten ...

Vielleicht sollte man auch andere Firmen (Nokia, BB, MS, SE ...) dazu zwingen, ihr früheres OS wieder zu aktualisieren & anzubieten ?
Das Kriterium im DMA ist nicht, ob es nur ein, zwei oder mehrere Plattformen gibt (hier Android und iOS). Das Kriterium ist, ob die einzelne Plattform (hier iOS), die alleine als ein Markt betrachtet wird, von einem Konzern mit einer Marktkapitalisierung von 80 Mrd. Euro betrieben wird.
Wenn also weitere Firmen eine Smartphone-App-Plattform anbieten (z.B. Nokia), ändert das nichts an der Beurteilung durch den DMA.
+5
andreasm21.03.24 19:18
PorterWagoner
Vor 30 Jahren hätte jeder etwas anderes als Windows nehmen können und vor 25 Jahren jeder etwas anderes als den Internet Explorer oder Windows Media oder andere Produkte von Microsoft. Wir haben sehr auf Microsoft geschimpft, wie sie ihren Marktanteil nutzen, es allen anzudrehen. Wir haben gejubelt, als die Gerichte gegen Microsoft waren. Es ist schade, aber jetzt ist die Situation für Apple so gekommen.
Wäre ich böse, würde ich sagen dass Microsoft damals schlicht kein so perfektioniertes Marketing hatte. Wäre auch mal eine Idee, wie viel Gehirnwäsche im Marketing zulässig ist zu regeln
+3
Der Mike
Der Mike21.03.24 19:37
Mit diesen Begründungen hätte Microsoft spätestens vor über 20 Jahren direkt zerschlagen werden müssen!

Und da ging es um gänzlich andere tatsächlich marktbeherrschende Voraussetzungen. Weit massiver.

(Hätte iOS 95 % Marktanteil und Android z.B. 2,5 %: OK. Wäre dann vergleichbar.)

Vgl. "United States v. Microsoft Corp." 2001.

Und:


"Neuerdings" ist ja dank der EU der Windows-Webbrowser gar kein nicht entfernbares eminentes Systemfeature mehr, da seit 6. März wegen "EU-Nachhilfe" deinstallierbar (aber nur im europäischen Wirtschaftsraum ). Das hat seltsamerweise weit weniger Wellen geschlagen als alternative Stores bei iOS. Denn mir ist noch so, dass Windows bei PCs tatsächlich noch immer mehr als 80 % Marktanteil hat...

Letztlich wäre es aber vor allem bei allen EU-Behörden samt Gesetzgebung viel wichtiger, dass in spätestens 5 Jahren keine proprietären Lösungen mehr eingesetzt werden dürfen. Insbesondere nicht von Anbietern außerhalb der EU - bereits wegen Spionage und/oder Datenschutzgründen. Im Idealfall freilich OSS.
-2
aerdbaer
aerdbaer21.03.24 19:39
Das alles tut Apple nur, weil sie so innovativ sind
-2
Maniacintosh
Maniacintosh21.03.24 19:46
Robby555
Apple verbietet es ja nicht andere Software zu installieren, stellt aber Regeln dafür auf und verlangt entsprechend Gebühren. Über die Höhe der Gebühren kann man streiten aber wenn sagen wir Spotify damit nicht einverstanden ist dann können sie ja den AppStore verlassen und auf Millionen von iPhone Nutzer verzichten. Warum muss Apple jedem den Zugang zum Store ermöglichen? Wenn ich einen REWE Markt habe muss ich auch nicht jedem Getränkehersteller XY erlauben seine Produkte im Markt zu verkaufen ohne das er mir einen Anteil davon abgibt. Und bezahlt wird auch nur an meiner Kasse oder gar nicht.

Der Unterschied ist, dass es eben nicht nur REWE (mit Anhängsel Penny) gibt, es gibt eben noch Aldi, Lidl/Kaufland, Edeka (mit Marktkauf und Netto), real, Combi/famila und vermutlich noch ein paar kleinere regionale Ketten. Solange wir von Getränken reden, gibt es zusätzlich noch einige Getränkemärkte. Für iPhones gibt es bisher nur den AppStore. Der Play Store ist für mich als iPhone-Nutzer halt nutzlos, da es da nur Android-Apps gibt.

Der Getränkehersteller hat also mehrere potenzielle Absatzkanäle. Beim Handel mit Waren läuft es auch ein wenig anders, da kauft der Händler halt die Flasche Cola für Betrag X und verkauft sie für Betrag X+Y. Dafür kann und darf der Getränkehersteller dem Handel auch keine Verkaufspreise vorgeben. Im AppStore ist aber ja der Programmierer selbst für die Preissetzung verantwortlich.

Wenn Apple unbedingt vom Entwickler Geld haben muss, muss man Xcode ja nicht kostenlos abgeben. Früher konnte man für so eine Entwicklungsumgebung verdammt viel Geld ausgeben - kann man anderswo bestimmt auch heute noch. Die APIs sind überwiegend für eigene Apps irgendwie eh da. Und es bleibt halt für mich immer wieder der Punkt: Beim Mac geht es auch ohne Core Technology Fee und ohne AppStore-Zwang. Warum soll das beim iPhone/iPad etc. nicht genau so gehen? Die Geräte sind bei Apple schon teuer genug und Apple stände auch nicht kurz vor der Insolvenz, wenn ich eine App einfach direkt vom Entwickler von der Website laden könnte.
+5
UBahn
UBahn21.03.24 20:28
PorterWagoner
...Wir haben gejubelt, als die Gerichte gegen Microsoft waren. Es ist schade, aber jetzt ist die Situation für Apple so gekommen.

Angeblich war es ja dem Regierungswechsel (nun Bush) zu verdanken, dass ebendiese kein Interesse an einer Zerschlagung von MS hatte .

Ich fand das damals (aus meiner Sicht) schon problematisch und überlegte, was da wohl kommen kann.
Nunja, nun haben wir einen Konzern, der derart Lockin-mäßig vorgeht, das ich es wirklich übel finde (alles in die Cloud bis hin zur Abschaffung des lokalen Outlooks, als Beispiel).

Warum hier nicht (wieder) eingeschritten wird, verstehe ich nicht. Aber vielleicht blicke ich das auch nicht.

Dergleichen bei Apple, Du hattest es weiter oben gesagt und ich sehe es genauso: Schade, das die kleine, sympathische "Bude", die mit "It's better to be a pirate" und "For the rest of us" oder "Stay hungry, stay foolish" einen in den Bann ziehen konnte, nun ein Verhalten zeigt, das man sogar als langjähriger Apple Nutzer (der also bissl in der Materie drin steckt) einfach nicht mehr gut finden kann

Lord Acton sagte mal:
"Power tends to corrupt and absolute power corrupts absolutely" .

Egal ob Politik oder große Firma. Es scheint immer gleich. Ein Jammer.
+12
herz317221.03.24 22:56
PorterWagoner
Vor 30 Jahren hätte jeder etwas anderes als Windows nehmen können und vor 25 Jahren jeder etwas anderes als den Internet Explorer oder Windows Media oder andere Produkte von Microsoft. Wir haben sehr auf Microsoft geschimpft, wie sie ihren Marktanteil nutzen, es allen anzudrehen. Wir haben gejubelt, als die Gerichte gegen Microsoft waren. Es ist schade, aber jetzt ist die Situation für Apple so gekommen.
Microsoft hat die Hardware nicht selbst herstellt. Hat die PC Hersteller erpresst wenn sie nicht Internet Explorer installieren bekommen sie keine Lizenz für Windows. Microsoft hat den Browser so in das System integriert das man den Browser benutzen musste.
+4
Achtlos weggeworfener Vogel22.03.24 00:42
Letztlich geht es darum, dem Nutzer, der für die Geräte bezahlt hat und der der Eigentümer ist, die Entscheidung zu überlassen, wie er sie benutzen möchte.
Apple hat da eigentlich gar nichts vorzuschreiben oder zu behindern, zu erschweren. Am Rechner bleibt es auch mir selbst überlassen, aus welchen Quellen ich Software installiere.

Wer sich unbedingt aus fremden Quellen Apps aufs Phone installieren will, soll das gerne tun. Die Verantwortung für die Folgen muss er selbst tragen.
+3
Frank Drebin
Frank Drebin22.03.24 00:43
Hmm. Irgendwie sind die ganzen Argumente hier komplett am Thema vorbei. Die US-Justizbehörden unterstellen Apple ein Monopolmissbrauch in dem Sinne, dass Apple beispielsweise seine iPhones absichtlich besser aussehen lässt als andere. Die Begründung, iMessage kann höhere Bildauflösung. Sorry, aber WhatsApp hat erst vor kurzem überhaupt bessere Bildübertragung geschafft. Und nu? Wo ist jetzt das Problem? Ich glaube da versuchen die Behörden jetzt irgendwie zwanghaft Argumente zu finden, um Apple zu melken. Die EU hat mit 1,8 Mrd. Strafe schön Geld eingesackt und was war das Problem? Das Spotify, der Musikstreaming-Monopolist 30% an Apple im App Store abdrücken musste? Das ist doch alles sehr konstruiert. Ich denke, dass der Ausgang des Ganzen offensichtlich ist, entweder es wird jahrzehnte sich in die Länge ziehen und am Ende zahlt Apple 100 Mio. US-$ Strafe aus der Portokasse oder Apple gewinnt und das zu Recht. Oder Apple wird zerschlagen, was kompletter Wahnsinn wäre.
-4
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