Etliche Apps gelöscht: Neue Berichte werfen Apple massive Zensur in Hongkong und Russland vor
Immer wieder tauchen an Apple gerichtete Vorwürfe auf, welche dem Unternehmen unterstellen, nur allzu bereitwillig mit autoritären Regierungen zu kooperieren. Cupertino äußert sich in diesen Fragen üblicherweise sehr zurückhaltend – und erklärt, sich den rechtlichen Bedingungen der jeweiligen Staaten zu beugen. Nun beleuchten zwei neue
Berichte von AppleCensorship das Ausmaß an Zensur, das Apple im App Store in Hongkong und Russland betreibt: Etliche Anwendungen seien auf der Plattform nicht mehr zu finden. Der Konzern trage so massiv dazu bei, das Leben für politische Aktivisten und Angehörige von Minderheiten zu erschweren.
App Store in Hongkong: Regierungskritische Apps verschwindenAppleCensorship beschäftigt sich mit Entwicklungen, die Apple in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen: In den zwei zuletzt veröffentlichten Berichten gehen die Aktivisten des Projekts auf eine Vielzahl an Apps ein, welche Apples Zensur in Hongkong und Russland zum Opfer gefallen seien. So sei der Konzern vielen Forderungen nach Entfernung von Anwendungen nachgekommen, welche entweder mit den lokalen Gesetzen Hongkongs nicht vereinbar sind oder schlicht eine kritische Haltung zur chinesischen Zentralregierung erkennen lassen. 2.370 Apps würden im App Store der Sonderverwaltungszone fehlen – im Juli 2021 konnten die Verfasser lediglich 550 Apps ausfindig machen, welche auf der Plattform nicht mehr auftauchen. Auffällig häufig handle es sich dabei um VPN-Apps sowie Dating-Anwendungen.
Entsprechend vernichtend fällt das Urteil von AppleCensorship aus: Cupertino spiele eine zentrale Rolle in Pekings Strategie zur Kontrolle von Informationen, zumal Apple einen Marktanteil von über 50 Prozent innehabe. Damit würden die rigiden Zensurmaßnahmen, welche das Unternehmen in Festlandchina zur Anwendung bringt, auch in Hongkong Einzug halten.
Viele Apps aus dem russischen App Store entferntIn Russland sei die Situation nicht besser: 2.754 Apps fehlten im App Store. Ähnlich wie in Hongkong beträfen die App-Sperrungen vor allem VPN-Anwendungen. Laut AppleCensorship sei der Konzern zwischen Januar 2019 und Dezember 2020 95,24 Prozent der Anfragen russischer Behörden, welche um die Löschung von Apps baten, nachgekommen. Damit sich Nutzer aus dem Würgegriff der Regierungen und auch Apples befreien können, befürwortet AppleCensorship gesetzliche Maßnahmen, um die Marktmacht Cupertinos einzudämmen – und etwa Sideloading auf dem iPhone ermöglichen.