Europäische Mobilfunkanbieter warnen vor iCloud-Privat-Relay
Mittlerweile kündigt Apple kaum ein großes Software-Update an, ohne Verbesserungen beim Datenschutz zu versprechen. iOS und iPadOS 15 sowie macOS 12 stellen da keine Ausnahmen dar: In der E-Mail-App lässt sich das Sammeln von Informationen mittels unsichtbarer Pixel unterbinden und der App-Datenschutzbericht protokolliert umfassend Netzwerkaktivitäten sowie den Zugriff auf Sensoren und vieles mehr. Ebenfalls neu an Bord ist das iCloud-Privat-Relay: Abonnenten von iCloud+ oder Apple One können dieses Feature in Anspruch nehmen, welches das Surfverhalten ein wenig verschleiert – sofern Nutzer Safari verwenden (siehe
hier). Nun regt sich Widerstand gegen diese Funktion: Einige europäische Netzbetreiber verweisen auf negative Aspekte des Dienstes.
Anbieter: Wichtige Netzwerkdaten gehen verlorenEinem Bericht von
The Telegraph zufolge zeigen sich große europäische Mobilfunkanbieter wie Vodafone, T-Mobile, Telefónica (hierzulande vor allem unter der Marke „O2“ bekannt) und Orange von Apples Privat-Relay nicht gerade angetan: Die Unternehmen hätten einen offenen Brief unterzeichnet, in welchem sie sich gegen den Service aussprechen. So gehe das Feature mit einigen empfindlichen Nachteilen einher: Das iCloud-Privat-Relay trenne Netzwerke und Server vom Zugriff auf wichtige Netzwerk- sowie Metadaten. Mehr noch: Die Netzbetreiber warnen vor „erheblichen Konsequenzen“ für die „europäische digitale Souveränität“, welche mit dem Dienst „unterminiert“ werde. Nach Ansicht der Unternehmen gehe von Apples Dienst noch eine weitere Gefahr aus: Das Feature beeinträchtige die Möglichkeit der Mobilfunkanbieter, Telekommunikationsnetzwerke effizient zu verwalten – was genau hinter dieser etwas kryptischen Anmerkung steckt, lassen die Unterzeichner des Briefs offen.
Offizielle Beschwerden in GroßbritannienOben genannte Netzbetreiber wünschen sich ein Ende des Dienstes. Aktuell befindet sich iCloud-Privat-Relay noch im Beta-Stadium und muss vom Anwender aktiviert werden, künftig ist es für Abonnenten von iCloud+ wohl standardmäßig eingeschaltet. Vermutlich befürchten die Unternehmen, wichtige Daten über ihre Kunden nicht mehr zu erhalten, um diesen maßgeschneiderte Tarifoptionen anzubieten. In Großbritannien hätten The Telegraph zufolge bereits erste Anbieter Beschwerde bei den Aufsichtsbehörden eingereicht, darunter auch O2.