Exklusiv: Mit macOS 10.15 und 10.14.4 deutet Apple den großen Plattformwechsel an
10.14.4 zur WWDC 2019 – oder für einen ganz neuen Mac?Folgt Apple dem üblichen Zeitplan, so wäre 10.14.4 irgendwann im Frühsommer fertig – und spätestens hier sollte man hellhörig werden, handelt es sich doch um den Zeitraum der alljährlichen WWDC. 10.14.4 könnte damit die erste Version von macOS sein, die gezielt für den komplett neuen modularen Mac Pro entwickelt ist. Apple machte bereits deutlich, dass man einen anderen Weg gehen wolle, als nur leistungsfähige Komponenten in einem Tower-Gehäuse zu vereinen. Mit ziemlicher Sicherheit setzt Apple auf eine maßgeblich andere Architektur, die sich stark von aktuellen Computern unterscheidet. Das Szenario "10.14.4 im Sommer 2019, 10.15 im Herbst 2019" passt genau in eine solche Produktplanung.
...oder ist es der komplette Plattformwechsel?Noch eine andere Erklärung ist aber nicht von der Hand zu weisen. Für die gleichzeitige Praxiserprobung eines Sommer- und eines Herbst-Updates für das Jahr 2019 könnte nicht nur nur ein einzelnes Produkt, sondern ein kompletter Architekturwechsel stehen. Mehrere Berichte sprachen bereits davon, Apple wolle sich von Intel verabschieden und stattdessen auf eigene Prozessoren setzen. Hinweise darauf gibt es inzwischen zuhauf. Neben der langen Entwicklungszeit für den Mac Pro (2-3 Jahre!) weisen auch Software-Entscheidungen den Weg. Apple verabschiedet sich plötzlich von OpenGL und OpenCL, was zunächst unnötig erscheint. Bedenkt man aber, dass die Grafikeinheit der A-Chips, basierend auf der PowerVR-Architektur, jene Frameworks nicht vollständig unterstützen kann und ein ARM-Mac daher nur unter starken Kompromissen OpenGL-Support bieten würde, dann ergibt der Schritt Sinn.
Gleiches gilt für das schnelle Ende von 32 Bit auf dem Mac. 11 Jahre nach vollständiger 64-Bit-Unterstützung fällt Apple nun so plötzlich ein, dass 32 Bit verbannt werden muss? Der Grund dafür ist wohl eher ein anderer, nämlich der fehlende 32-Bit-Modus in Apples aktueller ARM-Architektur. Der Befehlssatz von 32-Bit x86-Prozessoren ist patentrechtlich durch Intel geschützt. Dies zu emulieren wäre daher fast unmöglich – im Gegensatz zu 64 Bit. Dort greift nämlich AMDs offene 64-Bit-Implementierung, weswegen Hardware-Translation oder Software-Emulation ohne immense rechtliche Hürden umzusetzen sind.
Kluges Marketing: Erst der Machbarkeits-Hammer, dann alle BaureihenÄrger über mehrere verschobene Intel-Plattformen sowie Apples generelle Überzeugung, äußerst ungern von anderen Herstellern abhängig zu sein, stellen weitere starke Argumente dar. Mit dem Mac Pro der nächsten Generation zu demonstrieren, wo der "ARM-Hammer hängen kann" und welche Leistung mit der Architektur möglich ist, wäre marketingtechnisch eine außerordentlich kluge Entscheidung. Apple hat bei einem solchen Konzept die Chance, mit nur wenigen Drittanbieter-bedingten Kompromissen ein vollständig auf die einzelnen Komponenten abgestimmtes Gesamtsystem zu entwerfen. Als erster Schritt hin zu einer Mac-Architektur aus Apples (und nicht aus Intels) Hand passte ein modularer Mac Pro sehr gut – und sei es nur als beeindruckende Tech-Demo, was mit der Plattform machbar ist. Nach einem Flaggschiff ARM-basierter Computer würde die Technologie dann nach und nach in die anderen Baureihen wandern. Angesichts der jüngsten Funde sind wir uns zumindest in einer Sache sicher: Im Sommer 2019 gibt es weitreichende Neuerungen in der Apple-Welt.