Exporteinbruch der Schweizer Uhrenindustrie im Oktober
Die Uhrenhersteller in der Schweiz genießen einen besonderen Ruf in der Branche. Doch seit einiger Zeit
straucheln die Unternehmen in diesem Segment; die Nachfrage aus dem Ausland sinkt, besonders bei den bisher treuesten Kunden in Ostasien. Die Krise fällt zeitlich genau mit dem Aufkommen der Apple Watch zusammen, was viele Marktbeobachter einen direkten Zusammenhang vermuten lässt. Doch es gibt auch andere Erklärmuster.
Starker ExportrückgangUm 12 Prozent gingen die Exporte im Oktober zurück, nur noch zwei Milliarden Schweizer Franken konnten durch Ausfuhren erwirtschaftet werden. Dies ist der größte Rückgang seit sechs Jahren und ein massiver Einbruch im Vergleich mit dem Vorjahresmonat, als die Exporte um 5,2 Prozent zulegten. Wenn man bedenkt, dass auch im Mai, Juli und September bereits jeweils fast 10 Prozent Rückgänge zu verzeichnen waren, kann man schon von einer veritablen Krise der Schweizer Uhrenindustrie sprechen. „2015 war ein Jahr zum Vergessen“, resümierte ein Züricher Marktbeobachter schon heute das laufende Jahr. Betroffen sind sowohl die teureren als auch die günstigeren Uhrenmarken, von Swatch bis Fossil.
Den größten Nachfragerückgang gab es den Informationen des Schweizer Zollamtes in Hongkong, der Hochburg des Schweizer Uhrenexports. Der Anteil der Exporte in das chinesische Autonomiegebiet sank auch relativ von 20 auf nur noch gut zehn Prozent.
Apple Watch als Grund?Der Zusammenhang mit der Apple Watch erscheint einleuchtend. Die Krise begann Mitte des Jahres, die Apple Watch ist seit April in den Läden zu haben. Dennoch gibt es auch gewichtige Gründe, die gegen eine Eins-zu-Eins-Verknüpfung zwischen Apple-Watch-Erfolg und Schweizer Uhrenkrise sprechen, unter anderem die Tatsache, dass auch Uhren in solchen Preisklassen betroffen sind, die die Apple Watch gar nicht bedient. Auch der starke Kurs des Franken drückt Schweizer Exporte weiter herab. Eine genauere Betrachtung über mögliche Gründe hatten wir in diesem Artikel zusammengestellt:
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Nichtsdestotrotz haben diverse Uhrenhersteller angekündigt, auch auf den Zug der Smartwatch aufzuspringen, zuletzt Swatch und TAG Heuer.
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