FBI-Experte: Apple agiert wie ein böses Genie
Der für das FBI arbeitende Forensik-Experte Stephen Flatley hat zum verbalen Rundumschlag gegen Apple ausgeholt. Auf der International Conference on Cyber Security in New York nannte Flatley die Apple-Verantwortlichen „Deppen“, da sie der Sicherheitsbehörde die Jagd nach Kriminellen und Terroristen durch verschiedene Verschlüsselungsmechanismen in Gadgets wie dem iPhone erschweren.
Die bösen Genies aus CupertinoGleichzeitig
seien die Verschlüsselungsmethoden in iOS, die es sogar verhindern, dass Apple selbst an bestimmte Nutzerdaten kommt, das Werk „böser Genies“. Der FBI-Mitarbeiter bezog sich unter anderem auf Apples Weigerung im Frühjahr 2016, der Sicherheitsbehörde bei der Umgehung des Sicherheitsmechanismus eines iPhone 5c zu helfen, das einem der beidem am Terroranschlag in San Bernardino beteiligten Attentäter gehörte.
Tim Cook wandte sich seinerzeit mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit: „Die Regierung fordert Apple auf, seine eigenen Kunden zu hacken,“ so der Apple-CEO. Es sei ein „beispielloser Schritt, der die Sicherheit unserer Kunden gefährdet.“ Zwar gehe es im vorliegenden Fall nur um ein einzelnes iPhone, doch wenn die Hack-Software in falsche Hände falle, sei die Sicherheit von Millionen Geräten gefährdet.
Stephen Flatley sieht das Verhalten Cooks nicht etwa als konsequentes Einstehen für den Schutz der Kundendaten, sondern als fahrlässiges Vorgehen im Hinblick auf die Bekämpfung von Kriminalität und Terror. Entsprechend lobte Flatley das israelische Unternehmen Cellebrite, das Tools zur Entschlüsselung von Geräten aller Art an staatliche Exekutivorgane auf der ganzen Welt verkauft: „Wenn man ein anderes böses Genie – wie Cellebrite – hat, dann können wir vielleicht wieder vorankommen.“ Der Hacking-Spezialist soll das iPhone 5c des Attentäters schließlich für ein Honorar von 900.000 US-Dollar geknackt haben, wobei dies nie offiziell bestätigt wurde.
Außer Flatley
äußerte sich jüngst auch FBI-Chef Christopher Wray kritisch zu der Verschlüsselung von Smartphones. Die entsprechenden Schutzmechanismen der Hersteller seien ein akutes Problem für die öffentliche Sicherheit. Eine Lösung dafür sei noch nicht eindeutig absehbar.
Apple behindert Brute-Force-Attacken der BehördeFlatley erzürnt zudem eine kürzlich von Apple durchgeführte Maßnahme, die durch eine Erhöhung der Hash-Iterationen von 10.000 auf 10.000.000 die Brute-Force-Attacken auf Passwörter erschweren: „Während zuvor 45 Passwortversuche pro Sekunde möglich waren, ist es jetzt nur noch ein Passwort alle 18 Sekunden.“ Die durchschnittliche Zeit für einen Passwort-Crack sei von zwei Tagen auf zwei Monate gestiegen, so der Forensik-Experte.