FBI hat monatelang Zahl von verschlüsselten Geräten ohne Zugriff maßlos aufgebläht
Immer wieder hat das FBI behauptet, Ermittler seien aus rund 7800 Geräten ausgesperrt worden, weil diese verschlüsselt waren. Doch die Anzahl der in Ermittlungsverfahren involvierten Smartphones und Tablets stimmt nicht. Die korrekte Menge für das Jahr 2017 liegt vermutlich eher zwischen 1000 und 2000, hat die Washington Post herausgefunden.
"Das dringendste Problem der öffentlichen Sicherheit"Sieben Monate lang kommunizierte FBI-Direktor Christopher A. Wray die aufgeblähten Statistiken als Beleg dafür, dass Ermittler einen Zugang zu verschlüsselten Daten haben müssten – zur Not über sogenannte "Backdoors". Wray hatte etwa in einer Rede in New York gesagt, dass die Verschlüsselung das dringendste Problem der öffentlichen Sicherheit sei, und "…so schrecklich wie 7800 in einem Jahr klingt, wird es in ein paar Jahren viel schlimmer sein, wenn wir keine verantwortungsvolle Lösung finden." Während diverse Anbieter von Verschlüsselungssoftware, darunter auch Apple, sich aus Sicherheitsgründen gegen den Einsatz der "Hintertüren" wehren, drängt das FBI darauf und arbeitet an einer "sicheren Lösung". Die Verbreitung von Verschlüsselung, über die Ermittler selbst mit einem Gerichtsbeschluss keinen Zugang erhalten, nennt die Behörde "Going Dark" (Dunkel werden, ins Dunkle gehen).
FBI gibt Programmierfehler zu Vor rund einem Monat soll sich die Behörde darüber bewusst geworden sein, dass sie sich verzählt hat. Bis heute gibt es keine korrekte Zahl, wie viele verschlüsselte Telefone in Kriminalermittlungen involviert seien, sagen Beamte. Intern schätzt man, dass es sich wohl vielmehr um rund 1200 Geräte gehandelt habe. Diese Zahl werde sich jedoch noch ändern, wenn die Behörde eine neue Revision starte, berichteten interne Quellen. Programmierfehler hätten zu einer signifikanten Überzählung von mobilen Geräten geführt, sagte das FBI gestern in einer Erklärung. Das Büro erklärte, der Fehler komme durch die Verwendung von drei Datenbanken, dadurch sei es zu mehrfacher Zählung der selben Geräte gekommen. Kritiker hatten die hohe Zahl schon zuvor in Zweifel gezogen, der große Sprung von 7800 Going-Dark-Geräten zu 880 im Jahr zuvor erschien vielen unerklärlich.