FBI muss Apple genutzte Sicherheitslücke nicht nennen
Fast sechs Wochen dauerte die heftige Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI. Die Sicherheitsbehörde wollte an die Daten auf einem iPhone 5c kommen, welches sich im Besitz eines der Attentäter von San Bernardino befand. Dafür hätte Apple eigens eine iOS-Version mit Hintertür programmieren müssen, wogegen sich der Konzern mit aller Gewalt stemmte.
iPhone geknacktVorige Woche tauchte plötzlich eine unbekannte
»dritte Partei« auf, die dem FBI eine Möglichkeit aufzeigte, das iPhone auch ohne Apples Hilfe zu knacken. Offensichtlich hat diese Methode tatsächlich funktioniert, denn gestern zog das FBI den Fall als erledigt zurück. Der Richterspruch, der Apple zur Kooperation gezwungen hatte, wird damit nicht durchgesetzt.
Potenzielle SicherheitslückeSo gut diese Entwicklung einerseits für Apple ist - immerhin ist der Konzern umhin gekommen, ein »GovtOS« zu entwickeln und konnte sich medial als Vorkämpfer für den Schutz von Nutzerdaten profilieren - so problematisch ist aber die Tatsache, dass es wohl doch möglich ist, ein iPhone unautorisiert zu entsperren. Deswegen verlangte Apple auch sofort die Herausgabe der Information, die das FBI von der »dritten Partei«, hinter der sich vermutlich das israelische
Forensik-Unternehmen Cellebrite verbirgt, erhielt. Immerhin ist wahrscheinlich eine Sicherheitslücke zu stopfen - wenn auch nur in älteren Geräten, die noch nicht über die
»Secure Enclave« verfügen. Die Secure Enclave kam gemeinsam mit Touch ID und dem A7-Chip in die Apple-Smartphones, erstmals beim iPhone 5s.
Keine automatische Unterrichtung ApplesAllerdings ist keinesfalls sicher, dass Apple diese Informationen erhält. Zwar stellte das Weiße Haus im Jahr 2014 klar, dass von Behörden entdeckte Sicherheitslücken in Software an die Entwickler weitergegeben werden. Diese generelle Anordnung ist aber durch zahlreiche Beschränkungen limitiert und gilt auch nur unter bestimmten Umständen. Gegenüber Ars Technica äußerten sich diverse US-amerikanische Juristen skeptisch über die Frage, ob Apple einen Anspruch auf diese Informationen hätte. Das US-Justizministerium, dem FBI übergeordnet, hält sich bedeckt: „Wir kommentieren die Möglichkeit, Apple in Zukunft zu informieren, nicht.“
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