FLA-Bericht zu den Arbeitsbedingungen in den Apple-Produktionsstätten von Foxconn
Die FLA (Fair Labor Association) hat, wie bereits im Februar angekündigt, nun einen unabhängigen Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Apples Zulieferer Foxconn veröffentlicht. In dem Bericht werden zunächst einmal die Ziele zusammengefasst, für die sich die FLA einsetzt. Hierzu zählen Arbeitsstunden im gesetzlichen Rahmen, der Schutz der Löhne sowie Arbeitsschutz. In einem ersten Anlauf wurden nun in 3.000 Mannstunden drei Produktionsstätten untersucht und mehr als 35.000 Arbeiter befragt. Dabei wurden
verschiedene Mängel festgestellt. So fiel die Wochenarbeitszeit in allen drei Fabriken teilweise höher aus, als die von der FLA propagierten 60 Stunden sowie die in China erlaubten 49 Stunden. Foxconn hat sich verpflichtet, bis Mitte 2013 die Arbeitsstunden auf das gesetzliche Limit beziehungsweise das Limit der FLA von 60 Wochenstunden zu senken. In diesem Zusammenhang sollen aber zeitgleich auch Kompensationszahlungen vorgenommen werden, um den geringeren Lohn mangels Überstunden auszugleichen.
Die FLA hat außerdem Mängel bei der Bezahlung von Überstunden festgestellt. Überstunden wurden in Einheiten von 30 Minuten ausgezahlt, was bedeutet, dass Überstunden von 29 Minuten unbezahlt blieben, während 58 Minuten nur zur Bezahlung von 30 Minuten führten. Auch hier hat sich Foxconn verpflichtet, rückwirkend und zukünftig Überstunden fair zu bezahlen. Bei der Befragung der Arbeiter stellte sich zudem heraus, dass in 64 Prozent der Fälle der Lohn nicht für die Grundbedürfnisse ausreicht. Die FLA will nun eine Studie über die Lebenshaltungskosten in den Werken durchführen, um den tatsächlichen Grundbedarf zu ermitteln. Ebenfalls ein großes Thema ist der Arbeitsschutz. Immerhin
43 Prozent der Arbeiter berichteten von Unfällen, die sie beobachtet oder erlebt hatten. Diese reichten von Handverletzungen bis zu Fahrzeugunfällen. Foxconn will hier zukünftig stärker auf den grundlegenden Schutz der Arbeiter achten. Viele Mängel beim Arbeitsschutz wie blockierte Notausgänge oder Einhaltung des Arbeitsschutzes wurden noch während der Untersuchungen behoben. Aus der Explosion in Chengdu hat Foxconn bereits Lehren gezogen und die Gefahr für Explosionen durch Aluminiumstaub reduziert. Im Bereich der Gewerkschaften hat die FLA eine Dominanz des Foxconn-Managements festgestellt. Foxconn hat sich bereit erklärt, zukünftig entsprechend dem gesetzlichen Rahmen freie Wahlen von Gewerkschaftsvertretern zuzulassen. Die Umsetzung aller Maßnahmen wird die FLA in den kommenden Monaten überprüfen und öffentlich dokumentieren.
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