FTC klagt: Nvidias ARM-Übernahme muss verhindert werden
Vor fünf Jahren hatte Softbank 32 Milliarden Dollar für die ARM Holding auf den Tisch gelegt. 2020 kam es zu einem erneuten Verkauf, diesmal mit einem Verkaufspreis von sogar 40 Milliarden Dollar, neuer Eigner sollte Nvidia werden. Angeblich befand sich damals auch Apple in Gesprächen, habe jedoch frühzeitig abgewunken. Was viele nicht wissen: Zusammen mit Acorn Computers und VLSI Technology hatte Apple im Jahr 1990 das Unternehmen namens
Advanced
RISC
Machines Ltd in Großbritannien gegründet. Ende der 90er trennte sich Apple von den Anteilen, da man einerseits dringend die maroden Unternehmenskassen sanieren musste, andererseits aber keine unmittelbare Perspektive für die Patente und Technologien sah. 30 Jahre später war Apple hingegen deswegen nicht mehr an der ARM-Group interessiert, da die Befürchtung lautete, man müsse angesichts der Bedeutung fortan bedingungslos allen Konkurrenten Lizenzen ermöglichen.
FTC schließt sich Bedenken an und reicht Klage einSchon direkt nach der Bekanntgabe, Nvidia werde die ARM Holding übernehmen, gab es kritische Stimmen von Wettbewerbshütern. Man müsse sehr genau prüfen, ob sich dadurch nicht zu viel Marktmacht auf einem Fleck konzentriere. Genau zu dieser Erkenntnis ist nun auch die FTC gekommen und kündigte an, den Kauf unterbinden zu wollen. Gleich in mehreren Geschäftsfeldern seien ansonsten Wettbewerbsverzerrungen zu befürchten:
- Systeme für Kraftfahrzeuge, vor allem im Bereich computer-gestützter Fahrfunktionen
- DPU SmartNICs für vielerlei Netzwerkprodukte in Datenzentren
- ARM-Chips im Bereich Cloud-Computing, denn die hohe Effizienz der entsprechenden Prozessoren machen sie zunehmend zur ersten Wahl zahlreicher Anbieter
Nvidia könnte viel zu mächtig werdenAußerdem bestehen Sorgen, wie der zukünftige Umgang mit Lizenznehmern erfolgt – vor allem dann, wenn diese als Konkurrenten Nvidias anzusehen seien. Apple oder AMD wären dann beispielsweise gezwungen, konkrete Geschäftsabsichten mit Nvidia zu teilen – anstatt nur mit einer Holding, die nicht aktiv Produkte entwickelt. Die vollständige Ankündigung der FTC lässt sich in der offiziellen
Pressemitteilung nachlesen.
Dort ist auch die Rede davon, wie stark zukünftige Technologie davon abhänge, ob es intensiven Wettbewerb auf dem Chipmarkt gebe. Angesichts der vorgebrachten Bedenken sehe man das hohe Risiko, dass eine erfolgreiche Übernahme zu großen Schäden für den gesamten Markt führen könne. Nvidia hatte von Anfang an mit Verzögerungen gerechnet, denn im September 2020 hieß es, bis zu 18 Monate könnten für die erforderlichen Prüfungen verstreichen.