Face ID: Craig Federighi reagiert auf Sorgen der Nutzer
Wenn im November die ersten iPhone X an die Apple-Kundschaft ausgeliefert werden, entsperren erstmals iPhone-Kunden ihr Gerät nicht mehr mit dem Fingerabdruck, sondern mit dem Gesicht. Apple legte bei der Vorstellung des Gerätes viel Wert auf die Akkuratesse von Face ID, äußerte sich aber wenig zur Sicherheit. Das verursachte eine große Besorgnis-Welle bei vielen Beobachtern, bis hin zu Forderungen aus der US-Politik, sich zu dem Thema detaillierter zu äußern. Genau dies hat Craig Federighi als Chefentwickler von iOS nun getan und gleich eine ganze Reihe von neue Informationen preisgegeben, die nicht nur Sicherheit, sondern auch Entwicklung und Einstellungen betreffen.
Face ID funktioniert bei allen EthnienApple strebt natürlich weltweite Verbreitung des iPhone X an und muss deswegen sicherstellen, dass Gesichter von Afrikanern, Europäern, Asiaten usw. gleichermaßen erkannt werden. Zu diesem Zweck habe der Konzern im Vorfeld eine »breite geographische und ethnische Datenbank« angelegt mit Millionen von Gesichtern, um das System zu trainieren. Diese Datenbank werde auch in Zukunft ausgeweitet, um Face ID stetig zu verbessern.
Keine gescannten Gesichter in die CloudDieses Training geschehe aber dezidiert nicht durch Nutzerdaten. Das war eine der größten geäußerten Befürchtungen. Federighi stellte allerdings klar, dass der Entsperrprozess durch Face ID genauso wie bei Touch ID lokal auf dem Gerät erfolge und in der Secure Enclave speziell gesichert sei. Auch Apple selbst habe entsprechend keinen Zugriff auf die Daten. Dasselbe gelte für Entwickler, die von ARKit Gebrauch machen wollen. Diese können nicht auf die Rohdaten der TrueDepth-Kamera zugreifen.
Lokales TrainingNichtsdestotrotz erfolgt Maschinenlernen auch auf dem Nutzergerät. So will Apple dafür sorgen, dass auch Veränderungen im Gesicht des Nutzers nicht zu Problemen führen, sei es Bartwuchs oder ein Wechsel der Kopfmode. Sogar die meisten Sonnenbrillen stellen angeblich keine Schwierigkeit dar. Problematisch werde es erst bei schwereren Geschützen, etwa Masken oder Gesichtsschleiern.
Automatische AbschaltungBereits am Freitag sagte Federighi, Face ID lasse sich im Notfall durch gleichzeitiges Drücken von Lautstärke- und Power-Knopf gezielt deaktivieren. Das iPhone verlangt aber auch automatisch immer wieder den PIN-Code, etwa nach fünf fehlgeschlagenen Gesichtsscans oder nachdem 48 Stunden ohne Entsperrung per Gesicht vergangen sind. Auch ein Reboot des Gerätes oder die Nicht-Entsperrung in 6,5 Tagen machen das Eintippen der Kombination notwendig.
Kein Scan von entfernten GesichternZwar warb Apple damit, dass Face ID auch in abstrusen Winkeln noch adäquate Gesichtsscans vornehmen kann, beim Abstand dagegen gibt es größere Einschränkungen. Dies ist vielleicht aber sogar gewollt, denn so wird verhindert, dass vorbeilaufende Menschen auf der Straße den Gesichtsscan auslösen.
»Attention Detection« ist abschaltbarAuf der Keynote stellte Apple klar, dass Face ID nur dann arbeite, wenn man das iPhone anschaue. Dies ist in den meisten Fällen sinnvoll, für blinde Menschen stellt es dagegen eine große Schwierigkeit dar. Deswegen ist diese »Attention Detection« bei Bedarf deaktivierbar und ermöglicht somit den Scan bei jeder Blickrichtung.
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