Face ID mit Brille knacken: Sicherheitslücke ermöglicht Umgehung der Aufmerksamkeitsprüfung
Apple kündigte Face ID vor fast zwei Jahren beim iPhone X als besonders sichere biometrische Methode zur Authentifizierung des Nutzers an. Doch dass kein Schutzmechanismus eine hundertprozentige Sicherheit liefert, zeigt ein Bericht von ThreatPost. Demnach ist es Forschern gelungen, unter Berücksichtigung der Face ID-Aufmerksamkeitsprüfung eine Brille so zu präparieren, dass die Aufmerksamkeits-Schutzfunktion außer Kraft gesetzt wird. Damit die Methode klappt, muss der eigentliche Nutzer des iPhones oder iPad Pro mit Face ID die Spezialbrille aufsetzen beziehungsweise von jemand anderem aufgesetzt bekommen.
Face ID-Aufmerksamkeitsprüfung außer Kraft gesetztApple implementierte das
Aufmerksamkeitsprüfung-Feature bei Face ID, um sicherzustellen, dass nur Nutzer Zugang zu ihrem iPhone bekommen, die bewusst auf ihr iDevice schauen. Entsprechend ist es nicht möglich, schlafenden Anwendern ihr iPhone einfach vor das Gesicht zu halten, um es zu entsperren. Zudem soll so der fälschlichen Erkennung von Masken, Prothesen oder anderen Täuschungsversuchen vorgebeugt werden.
Doch Sicherheitsforscher von Tencent fanden
Schwachstellen in dem Feature, die die Aufmerksamkeitsprüfung außer Kraft setzen können: „Wenn Nutzer eine Brille tragen, erfasst Face ID den Augenbereich nicht so wie bei einer normalen Prüfung“, so Tencent-Mitarbeiter Zhuo Ma. Darauf aufbauend entwickelten die Forscher einen Brillen-Prototyp mit der Bezeichnung „X-glasses“, mit dessen Hilfe Datendiebe die Aufmerksamkeitsprüfung von iPhones umgehen können.
Es reichte, die Brillengläser mit schwarzem und weißen Klebeband zu präparieren und einem iPhone-Nutzer aufzusetzen. Schon beachtete Face ID nicht mehr, ob der Nutzer wirklich bewusst auf sein Gerät schaut – und sensible Informationen und Zahlungsmöglichkeiten via Apple Pay standen für Unbefugte zur Verfügung.
Opfer muss Brille aufgesetzt bekommenWährend den Wissenschaftlern zwar eine Umgehung eines der Face ID-Sicherheitsfeatures gelungen ist, beschränkt sich die Anwendung der Lücke im Nutzungsalltag jedoch auf einige bestimmte Szenarien. Die präparierte Brille muss dem Opfer aufgesetzt werden, weshalb es entweder schlafen oder bewusstlos sein muss. Zumindest theoretisch ist auch eine Gewaltanwendung mit mehreren Personen denkbar, um das jeweilige Gesicht samt Brille auf den Face ID-Sensor zu richten.