Face ID und der böse Zwilling – Apples Forschungsansatz
Vereinfacht gesagt ist Face ID schon deswegen sicherer als Touch ID, da statistisch gesehen jede 50.000 Person den gleichen Fingerabdruck (bzw. einen solchen, der von Sensoren als gleich erfasst wird), allerdings nur jede millionste das gleiche Gesichtsprofil aufweist. Dies trifft nicht auf jede Gesichtserkennungs-Technologie zu, wohl aber auf die Funktionsweise von Face ID. Dazu kommen zusätzliche Faktoren wie die Prüfung, ob er Nutzer die Augen geöffnet hat und in die Kamera schaut. Es ist einfacher, jemandem zum Entsperren per Finger zu zwingen (die meisten Nutzer wählen Daumen oder Zeigefinder für Touch ID) und fünf Versuche zu haben, als jemanden gewaltsam mit offenen Augen ins Smartphone sehen zu lassen – bei gerade einmal zwei Versuchen.
Innerhalb der Familie hat Face ID ProblemeDennoch gibt es Szenarios, in denen Face ID unsicherer als Touch ID arbeitet. Dies trifft sowohl auf enge Familienangehörige, besonders aber auf Zwillinge zu. Als das erste iPhone mit Face ID auf den Markt kam, gab es auch mehrere Berichte, wonach sich das iPhone auch mit einer anderen Person aus der Familie freischalten ließ. Während der Präsentation vor drei Jahren ging Apple zudem explizit auf das "Evil twin"-Problem von Gesichtserkennung ein, denn die Unterscheidung ist auch für ausgefeilte Systeme sehr schwierig.
Apple scheint Adern-Erkennung auserkoren zu habenMehrere Patentanträge dokumentieren, dass Apple weiterhin mit Hochdruck daran forscht, auch solche Situationen zu lösen. Eine erfolgversprechende Stoßrichtung scheint dabei die Erkennung von Adern zu sein. Nachdem schon im letzten Jahr ein entsprechendes
Patent angemeldet wurde, legt Apple nun mit einer weiteren Schrift nach.
Ein weiteres Adern-PatentUnter der Bezeichnung "Adern-Abgleich für schwierige Fälle bei biometrischer Authentifizierung" beschreibt Apple, dass Gesichtserkennungs-Technologie der Zukunft auch wenige Millimeter unter die Haut sehen und die Adernstruktur erfassen kann. Auch Zwillinge weisen hierbei Unterschiede auf und wären damit zuverlässig voneinander zu unterscheiden. Jetzt bereits erfasst Face ID das Brechungsverhaltens des Lichts auf der Haut, was es außerordentlich
aufwendig macht, das System mit einer Maske zu täuschen. Natürlich ist unbekannt, ob Apple das System der Adern-Analyse zur Marktreife bringen kann. Da es aber mehrere sehr ähnliche Patente mit gleichem Ziel gibt, kann zumindest als sicher angesehen werden, dass Apple intensiv an diesen Möglichkeiten forscht.