FaceTime-Kamera zum Klappen, Drehen, Verschieben – Apple-Patent zeigt flexibles Modul für MacBooks
Seitdem Apple Kameras in MacBooks und iMacs integriert, gibt es einen einzigen definierten Blickwinkel: Eine Linse am oberen Bildschirmrand zeigt in Richtung Nutzer. Für Videokonferenzen und FaceTime-Gespräche ist das meist eine gute Position. Will man jedoch etwas anderes präsentieren als sich selbst, etwa einen Gegenstand auf dem Tisch, wird die feste Position zum Hindernis. Ein nun in den USA bewilligtes
Patent versammelt verschiedene Überlegungen von Apples Hardware-Design-Team, um mehr Flexibilität in die Perspektivauswahl zu bringen.
Die 32-seitige Patentschrift beschreibt unterschiedlichste Methoden, um ein Kameramodul an einem Laptop neu zu positionieren. Ein simples Szenario stellt eine Kamera am oberen Bildschirmrand dar, welche sich abnehmen und umgedreht erneut aufstecken lässt, so dass sie vom Anwender weg zeigt. Alternativ kommt ein Modul mit zwei Objektiven zum Einsatz, die dann in beide Richtungen aufnehmen können. Weitere Anwendungsfälle zeigen einen Klappmechanismus und eine frei positionierbare Kamerakomponente mit einem oder mehreren Linsen. Das Modul ragt mal drei Millimeter aus dem Laptopgehäuse heraus, mal lässt es sich komplett versenken. Auch die Verbindung zwischen Bildschirm- und Basiselement des Laptops kommt zur Sprache: Das Patent solle ebenfalls gelten, wenn statt eines einfachen Scharniers ein Rotationsmechanismus zum Einsatz käme. In diesem Fall ließe sich das Display um 180 Grad drehen und mit dem Bildschirm nach außen zusammenklappen.
Patent wie ein Ideenfindungs-MeetingEs ist zu erwarten, dass ein Patent möglichst viele Anwendungszwecke abdecken will, ohne gleichzeitig zu viele Details zukünftiger Produkte zu verraten. Dieses Patent allerdings vereint ungewöhnlich viele unterschiedliche Konzepte für die Anbringung einer oder mehrerer Kameras an einem "Computing Device". Es wurde am 30. Juli 2024 bewilligt; eingereicht hatte es Apple im Frühjahr 2022. Ein Jahr vor Einreichung, im Jahr 2021, setzte Apple beim MacBook Pro erstmals auf ein neues Konzept, das bis heute verwendet wird: die FaceTime-Kamera residiert in einer mittigen Einkerbung (Notch) des oberen Bildschirmrands – ähnlich wie beim iPhone X bis 13.
Einige im Patent beschriebene Beispiele zum Anbringen eines Kameramoduls. (Quelle:
USPTO)
Zum Gewährungszeitraum bereits überholt?Eventuell ist Apples Hardware-Design-Team längst von den beschriebenen Ideen abgerückt. Einige Features hat Apple mit einer höher auflösendem Kameramodul und Weitwinkel umgesetzt – darüber kann der Mac den Anwender in der Bildmitte halten. Zudem kann man seit macOS 13 (Ventura) ein Apple-Smartphone als zweite Kamera am Mac verwenden. Die
Integrationskamera (engl. Continuity Camera) verbindet ein gesperrtes, mit derselben Apple-ID registriertes iPhone mit dem Mac und sendet Signale einer der Kameras über WLAN oder USB den Mac. QuickTime, FaceTime sowie alle gebräuchlichen Videokonferenz-Softwares akzeptieren eine Integrationskamera. Damit haben Anwender weitaus größere Freiheiten beim Positionieren der Kamera; der Modus "Desk View" zeigt zudem eine Draufsicht auf den Bereich unter dem iPhone.
iPhone anstatt eingebauter Kamera: Per Integrationskamera nutzt man die sehr guten Kameras des eigenen Smartphones für den Mac. (Quelle:
Apple)