Facebook: Apples Datenschutz in Wirklichkeit Profitgier – und kleine Unternehmen leiden
Apple stellte im Sommer 2020 auf der Worldwide Developers Conference iOS 14 der Öffentlichkeit vor – und im Oktober erschien schließlich die finale Version von iOS 14 für alle Nutzer. Doch für werbefinanzierte Unternehmen brachte iOS 14 ein großes Ärgernis mit: Das iPhone und iPad fragt nun nach dem Start einer App, ob ein eindeutiger Schlüssel zu Tracking-Zwecken ausgehändigt werden darf. Dieser Schlüssel (der Fachbegriff ist IDFA, kurz für "Identifier for Advertisers") kann dafür genutzt werden, Nutzer über App- und Webseitengrenzen hinweg zu tracken.
Unternehmen in der Werbebranche nutzen diesen Schlüssel, um zielgerichtete Werbung an Nutzer auszusteuern. Hat sich der Nutzer zum Beispiel in App A ein bestimmtes Produkt angesehen, erhält er in App B entsprechende Werbung für dieses Produkt oder für ergänzende Artikel.
Frage beim Start einer AppMomentan kann der Anwender IDFA in den iOS-Einstellungen deaktivieren (Einstellungen
Datenschutz
Tracking), doch die meisten Nutzer haben diese Einstellung nie geändert. Ab Frühjahr 2021 wird nun der Nutzer gefragt, ob IDFA für diese App genutzt werden darf. Erfahrungsgemäß verneinen sehr viele Nutzer eine solche direkte Nachfrage, so dass es nun deutlich schwerer wird, zielgerichtete Werbung in iOS-Apps auszusteuern.
Facebook: Profitgier, nicht DatenschutzFacebook ist kostenlos – und finanziert sich durch Werbeeinblendungen. Je effektiver diese sind, desto mehr Geld verdient Facebook. Daher hat Facebook ein großes Interesse daran, möglichst viel über die eigene Nutzerschaft zu wissen, um Werbung gezielt auszusteuern. Natürlich ist dort die geplante Maßnahme von Apple ein großes Problem für das Unternehmen.
In einem
Blog-Beitrag argumentiert Facebook nun, dass Apple hier nicht die Privatsphäre des Kunden im Sinn hat, sondern nur den eigenen Profit. Werbefinanzierte, kostenlose Apps würden weniger, da unlukrativer – und somit gibt es mehr Apps mit Abo oder Bezahlmodellen, so Facebook. Anders als an Werbung verdient Apple hier mit 15 bzw. 30 Prozent mit – bei Werbung erhält Apple 0 Prozent. Daher läge es, so Facebook, sehr in Apples Interesse, werbefinanzierte Angebote auszudünnen.
Facebook: Es trifft kleine UnternehmenFacebook versucht in dem Beitrag, nicht sich als Opfer darzustellen, sondern kleine Unternehmen. Diesen würde ein wichtiges Marketinginstrument wegbrechen, welches Kunden in das Café nebenan oder in den familiengeführten Möbelladen brächte. Man will für kleine Unternehmen einstehen, so Facebook. Dass aber Facebook natürlich auch ein hohes Interesse an Werbeschaltungen auf der eigenen Plattform hat, verschweigt das Social-Media-Unternehmen in dem Artikel.