Facebook: Börsenabsturz und Einstellungsstopp – und Apple ist angeblich (mit) schuld
Facebook zieht die Notbremse, weil das auf dem massiven Sammeln von Nutzerdaten und Werbung basierende Geschäftsmodell nicht mehr so funktioniert wie in den vergangenen Jahren. Die Meta-Tochter kündigte gegenüber ihren Mitarbeitern jetzt einen nahezu vollständigen Einstellungsstopp an. Das Unternehmen reagiert damit auf bereits eingefahrene und erwartete Umsatzverluste in zweistelliger Milliardenhöhe sowie erhebliche Kostensteigerungen.
Facebook: App Tracking Transparency schadet unsDie Schwierigkeiten, mit denen Facebook zu kämpfen hat, führt Meta-Finanzchef David Wehner auf vier wesentliche Ursachen zurück. Das geht aus einem internen Memo an die Mitarbeiter hervor, welches
Business Insider (Bezahlschranke) vorliegt. Gleich an erster Stelle nennt der CFO darin den für ihn offenbar wichtigsten Grund für die Umsatzrückgänge: fehlende Informationen durch Veränderungen in iOS. Gemeint ist damit die von Apple mit iOS 14.5 eingeführte App Tracking Transparency (ATT). Diese Maßnahme führt dazu, dass Facebook in den Apps für iPhone und iPad die ausgespielte Werbung nicht mehr so zielgenau wie früher auf einzelne Nutzer und Gruppen anpassen kann. Zudem landen weniger Daten aus Apps, die APIs und SDKs des Sozialen Netzwerks einsetzen, auf den Servern des Konzerns.
Weitere Belastungen: Ukraine-Krieg und Corona-LockerungenDie aus Apples Maßnahmen resultierenden Umsatzverluste bezifferte Wehner bereits im Februar auf rund 10 Milliarden US-Dollar jährlich (siehe
). Angesichts der Gesamterlöse von zuletzt 118 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 ist das eine alles andere als zu vernachlässigende Größenordnung. Der Meta-CFO nennt in seinem Memo allerdings noch drei weitere Gründe für die negativen Geschäftsaussichten und den jetzt verhängten Einstellungsstopp. Der Krieg in der Ukraine sowie das allgemeine makroökonomische Umfeld sorgen ihm zufolge zusätzlich für sinkende Umsätze und steigende Kosten. Darüber hinaus führen die weltweiten Lockerungen der Corona-Maßnahmen laut Wehner dazu, dass die Menschen weniger Zeit online verbringen, was ebenfalls die Erlöse reduziert. Der Meta-CFO wagt in seinem Memo dennoch einen verhalten optimistischen Ausblick. Mit neuen Angeboten wie den Instagram-Kurzvideos namens „Reels“ und dem „Metaverse“ könne man in Zukunft wieder wachsen. Zudem sei es möglich, mithilfe von Künstlicher Intelligenz die durch Apples App Tracking Transparency hervorgerufenen Informationsdefizite im Werbegeschäft zu überwinden.