Facebook-Mitgründer fordert Zerschlagung des sozialen Netzwerks
Facebook-Mitgründer Chris Hughes hat sich in einem Beitrag für die New York Times kritisch mit dem Verhalten und der Marktsituation des sozialen Netzwerks auseinandergesetzt. Der schon im Jahr 2007 von Facebook abgewanderte Hughes fordert eine Zerschlagung des Unternehmens und zudem eine neue Behörde, die sich explizit um die Regulierung von stark wachsenden Tech-Firmen kümmert.
Mark Zuckerberg bündelt zu viel MachtHughes
sieht vor allem die seiner Meinung nach viel zu große Macht von Mark Zuckerberg als riesiges Problem. Zuckerberg sei praktisch so mächtig wie ein Bösewicht aus einem James-Bond-Film – fast schon Zeichentrick-artig übertrieben. Er bündele in sich eine Entscheidungsgewalt, die fast alles andere in der Privatwirtschaft oder in Regierungskreisen übertreffe. So könne Zuckerberg alleine darüber bestimmen, wie die Algorithmen von Facebook, Instagram und WhatsApp arbeiten und so den Alltag von Milliarden Menschen maßgeblich beeinflussen. Auch die Konkurrenten oder politische Kandidaten hängen so – durch die Einflussnahme von News-Feeds auf Facebook zum Beispiel – von Zuckerbergs Gnaden ab.
Überhaupt hätten die Facebook-Gründer allesamt zuerst keine Vorstellung davon gehabt, welche große Machtbasis sie für sich selber aufbauen. Beim Bau der Dienste-Fundamente seien Aspekte wie die Einflussnahme auf Wahlen oder anderen News-bezogene Probleme zu kurz gekommen.
Keine Alternativen zu FacebookFacebook sei außerdem ein Beispiel dafür, was geschieht, wenn einzelne Unternehmen sich zu Quasi-Monopolisten eines gigantischen Marktes entwickeln. Die durchschnittliche Größe börsennotierter Unternehmen in den USA habe sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht – dies bremse nicht nur das Produktivitätswachstum, sondern führe auch zu steigenden Preisen und weniger Auswahlmöglichkeiten für Kunden.
Da Facebook längst keine wirkliche Konkurrenten mehr habe, greifen auch keine „natürlich“ regulierenden Marktkräfte mehr, so Hughes – waren Nutzer zum Beispiel vom Cambridge-Analytica-Scandal enttäuscht, wechselten viele zu Instagram oder WhatsApp. Dabei gehören die beiden letztgenannten Dienste ebenfalls zu Facebook. Wer sich in sozialen Netzwerken nicht zum Außenseiter entwickeln möchte, bleibe zumindest einem der Facebook-Dienste entsprechend treu.
Hughes zufolge besitzt die US-Regierung längst die nötigen Werkzeuge, um Facebook zu regulieren und die Dominanz des Unternehmens einzudämmen. Doch aus unerfindlichen Gründen weigere sich die Politik beharrlich, konsequent gegen Zuckerberg und andere Monopolisten vorzugehen, so Hughes.