Facebook mit 90 Prozent mehr Gewinn – WhatsApp macht Verluste
Facebooks Schlüssel zum dauerhaften Erfolg ist Werbung auf Mobilgeräten. Da die Mobil-Apps des Sozialen Netzwerks immer mehr Werbeeinnahmen generieren, lag der
Gewinn im dritten Quartal 2014 mit 806 Millionen US-Dollar so hoch wie noch nie und fast doppelt so hoch wie im gleichen Vorjahrsquartal (425 Millionen US-Dollar). Der Umsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar (2,96 Milliarden davon Werbeeinnahmen) und 1,35 Milliarden registrierte User (wovon 1,12 Milliarden Facebook auch mobil nutzen) bedeuten ebenfalls einen neuen Rekord für den Internet-Riesen.
Damit übertraf Facebook-CEO Mark Zuckerberg die Erwartungen der Analysten sowie Investoren und konnte sich über ein „gutes Quartal mit starken Ergebnissen“ freuen. Alles eitel Sonnenschein also beim weltweit meistgenutzten Sozialen Netzwerk? Nicht ganz. Nach der Verkündung der Quartalsergebnisse ließ eine Aussage von Facebooks Finanzchef Dave Wehner die Aktie kurzzeitig um 10 Prozent abstürzen. Werner kündigte an, dass
Facebook im nächsten Jahr 55 - 70 Prozent mehr Geld investieren wolle. Finanzexperte Richard Greenfield zeigte sich besorgt: „Ein Ausblick auf geplante Ausgaben zu geben, ohne aber gleichzeitig auch auf die erwartete Umsatzentwicklung einzugehen, ist frustrierend und könnte Anleger verschrecken. Die Multi-Milliardenfrage für nächstes Jahr wird sein: Wie stark ist das Umsatzwachstum 2015?“ Wehners Einschätzung für das vierte Quartal 2014 sorgte ebenfalls nicht gerade für Begeisterung; das Umsatzwachstum falle mit 40 - 47 Prozent geringer aus als im entsprechenden Vorjahresquartal (59 Prozent).
Facebook möchte
insbesondere in WhatsApp, Oculus und andere Produkte investieren, die bisher noch keinen Gewinn generierten. Das Chat-Programm WhatsApp, welches Facebook im Februar für über 19 Milliarden US-Dollar kaufte, hat 2012 und 2013 Verluste eingefahren (insgesamt 192,8 Millionen US-Dollar) und dem Konzern um Mark Zuckerberg bisher noch keine Einnahmen beschert. Es bleibt abzuwarten, wie Facebook die bislang werbefreie Chat-App lukrativ machen kann; die geringe Jahresgebühr von 0,89 EUR pro Nutzer dürfte jedenfalls nicht ausreichen, um die App zum Umsatzbringer werden zu lassen.
Zuckerberg nannte die Steigerung der Nutzerzahlen als vorrangiges Ziel für alle Facebook-eigenen Dienste: „Für uns wird ein Produkt erst dann richtig interessant, wenn es etwa eine Milliarde Menschen verwenden.“ Vorher sei Facebook nicht in Zugzwang, Geld mit den entsprechenden Produkten zu erwirtschaften. WhatsApp nutzen momentan etwa 600 Millionen User weltweit.
Die Facebook-Aktie hat sich inzwischen wieder vom kurzzeitigen Absturz erholt und liegt bei 80,77 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat der Wert der Aktie um fast 50 Prozent zugelegt.
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