Facebook stürzt ab und verliert auf einen Schlag 120 Milliarden Dollar Börsenwert
Ein Blick auf den Aktienkurs von Facebook dokumentiert, wie viel Entsetzen die Quartalszahlen bei den Anlegern auslösten. Gleich zwei schlechte Nachrichten hatte Facebook nämlich parat. So brach die Zuwachsrate neuer Nutzer massiv ein und lag beim niedrigsten Wert seit Jahren – in Europa musste Facebook sogar mehr Anwender verabschieden als neue Accounts hinzukamen. Gleichzeitig gab Facebook einen
düsteren Ausblick, denn das Unternehmen rechnet auch beim Umsatz mit stark sinkenden Wachstumsraten. Zwar konnte Facebook im Jahresvergleich wesentlich mehr Umsatz erzielen (+42 Prozent), allerdings tröstete dies Anleger nicht über die pessimistischen Prognosen hinweg. Finanzchef David Wehner erklärte dies unter anderem mit "aktuellem Gegenwind" und neuen Privatsphäre-Einstellungen. Diese wurden im Zuge der DSGVO eingeführt und bringen gerade für Unternehmen, deren Geschäftsprinzip auf Nutzerdaten basiert, große Umstellungen mit sich. Der Umsatz lag im abgelaufenen Quartal bei rund 13 Milliarden Dollar und damit niedriger, als von Marktbeobachtern erwartet.
Vor Bekanntgabe der Quartalszahlen kostete eine Facebook-Aktie noch 217,50 Dollar, zwei Stunden später waren es hingegen nur noch 172 Dollar. In kürzester Zeit brach somit der Börsenwert um 120 Milliarden Dollar ein. Diese Summe ist mehr, als die meisten Unternehmen jemals erreichen werden – Stand heute läge ein Unternehmen mit diesem Wert auf Platz 40 in der Liste der wertvollsten Unternehmen.
So dramatisch die Zahlen nun aussehen, so übertrieben ist allerdings auch die Panik. Facebook traf zahlreiche Entscheidungen, die zwar dem Nutzer zugute kommen, nicht aber dem Umsatzwachstum. Beispielsweise erscheinen im Newsfeed mehr Beiträge von Freunden und weniger von Anbietern, außerdem straft Facebook sensations-heischende und irreführende Meldungen aggressiv ab. Dies senkt die Zeit auf der Seite sowie die Seitenaufrufe, macht die Verwendung aber angenehmer und interessanter. Was langfristig sicherlich für höhere Bindung sorgt, schlägt sich kurzfristig gesehen negativ auf die harten Kennzahlen nieder. Die Anzahl der Nutzer, die einen der Facebook-Dienste verwenden, liegt übrigens bei 2,5 Milliarden – 1,47 Milliarden sind täglich mindestens einmal aktiv.