Facebook teilte Nutzerinformationen mit Apple und weiteren Smartphone-Herstellern
Facebook hat mindestens 60 Herstellern von Smartphones und anderen Endgeräten umfassenden Zugriff auf Nutzerdaten ermöglicht. Auch Apple gehörte zu den Hardware-Anbietern, die besagte Deals mit dem sozialen Netzwerk abgeschlossen hatten.
Die Vereinbarungen zwischen Facebook und den Unternehmen stammen einem Sprecher des sozialen Netzwerks zufolge aus einer Zeit, als die offiziellen Facebook-Apps für Mobil-Plattformen wie iOS oder Android noch nicht verfügbar waren. Die Praxis der Datenweitergabe blieb jedoch größtenteils auch in den letzten Jahren bestehen, obwohl die Facebook-Anwendungen bereits einen größeren Marktanteil errungen hatten.
Facebook könnte gegen Gesetz verstoßen habenDer Bericht der New York Times enthält keine präzisen Angaben darüber, auf welche Datenmengen die 60 Hersteller zugreifen konnten. Zu den Firmen zählen außer Apple auch Amazon, BlackBerry, Microsoft und Samsung. In jedem Fall enthielten die Zugriffsrechte einiger Unternehmen Anwender-Informationen wie dessen Beziehungsstatus, Religion und politische Einstellung.
Darüber hinaus war es möglich, Daten von Freunden des jeweiligen Facebook-Nutzers einzusehen – selbst wenn diese das Teilen von Informationen mit Drittanbietern in den Facebook-Einstellungen explizit untersagt hatten. Der Deal zwischen Facebook und den Hardware-Anbietern könnte insbesondere wegen des letztgenannten Punktes gegen eine Datenschutz-Verordnung der amerikanischen Federal Trade Commission von 2011 verstoßen haben. Entsprechende Untersuchungen sollen bevorstehen.
Facebook hatte im Zuge des jüngsten Skandals rund um das Abgreifen von Anwenderdaten durch die Analysefirma Cambridge Analytica verkündet, die genannten Formen der Datenweitergabe bereits 2015 gekappt zu haben. Doch viele Hardware-Hersteller blieben allem Anschein nach von der Regelung ausgenommen. Erst im April 2018 begann Facebook damit, die Datenzugriffsmöglichkeiten auch für die Produzenten von Endgeräten deutlich zurückzufahren.
Apples Beteiligung an dem DealAus dem Bericht geht nicht hervor, zu welchen Nutzerinformationen Apple Zugang hatte. Ein Apple-Sprecher erläuterte die Datenpraxis im Zusammenhang mit Facebook: „Apple benötigte Zugriff auf Facebook-Daten, um es dem jeweiligen Anwender unter anderem zu ermöglichen, Fotos in dem sozialen Netzwerk zu veröffentlichen, ohne die App öffnen zu müssen.“
Apple hat im letzten Jahr mit iOS 11 die Integration von Facebook im mobilen Betriebssystem gestrichen. iPhone- und iPad-Nutzer können Facebook-Inhalte seitdem nur noch per App oder Browser teilen.