Fairer als Apple: Microsofts neue Umsatzbeteiligung im Microsoft Store
Mit dem Begriff "Apple Tax" wird in der Branche oft bezeichnet, dass Apple für (fast) jegliche Drittanbieter-Umsätze über den App Store 30 Prozent einbehält. Sei es der Verkauf eines Programms, sei es ein In-App-Kauf, die marktweit üblichen 30 Prozent davon gehen an Apple. Lediglich bei Abos im zweiten Jahr sinkt der Anteil dann auf 15 Prozent. Erst kürzlich wurde die Frage diskutiert, ob Apple damit nicht dem eigenen Dienste-Wachstum schade, denn für einige Drittanbieter wird der App Store durch dieses Modell unattraktiver. Netflix oder Spotify bieten beispielsweise keine Abos mehr über die App an, da ansonsten das Preismodell nicht funktioniert – denn entweder verzichtet man auf die Marge oder setzt die Abos zu höheren Preisen ab. Dies führte in der Konsequenz nun dazu, dass Apple gar keinen Umsatzanteil von Netflix und Spotify mehr einstreichen kann.
Microsoft macht es anders – und fairerMicrosoft hat jetzt
angekündigt, einen ganz anderen Weg zu beschreiten. Demnach haben Entwickler die Möglichkeit, auf einfachem Wege sogar 95 Prozent des Umsatzes zu behalten, wohingegen Microsoft nur noch die verbleibenden 5 Prozent einbehält. Dies ist ein sehr attraktives Angebot, denn wer eine eigene Download-Infrastruktur und eigene Abrechnungssysteme betreiben muss, fährt meist wesentlich teurer als besagte fünf Prozent vom Umsatz. Microsoft hatte allerdings auch Handlungsbedarf, denn besonders erfolgreich ist der hauseigene Software-Store weiterhin nicht.
Bedingungen für hohen AnteilMicrosoft wählte einen differenzierten und ziemlich fairen Weg. Findet ein Kunde die jeweilige App über die Suche des Microsoft Stores oder folgt einer Empfehlungsseite, so behält Microsoft 15 Prozent ein – immerhin hat Microsoft dann ja auch eine gewisse Vermittlungsleistung erbracht und neue Kunden gefunden. Bei direkten Links auf eine Produktseite steigt der Entwickleranteil aber auf 95 Prozent. Versendet der Entwickler beispielsweise einen Newsletter mit Link auf das Programm im Microsoft Store oder verweist von seiner Webseite darauf, so verbleiben nur noch geringe Gebühren bei Microsoft. Bei Apple hingegen würden hingegen weiterhin volle 30% nach Cupertino fließen – ganz gleich, wie der Kunde vermittelt wurde.
Microsoft weist zudem noch darauf hin, dass eine Web-Suche mit Verweis auf den Store ebenfalls zur vollen Auszahlung an den Entwickler führt. Eine Einschränkung gibt es dann allerdings noch: Handelt es sich bei der vertriebenen Software um ein Spiel oder wurde diese nicht von Windows 10 aus erworben, ändert sich nichts am bisherigen 70/30-Anteil.