Falsche Werbeaussage: Apple wegen Notch und Auflösung des iPhone XS verklagt
Mit dem iPhone X, vorgestellt im Herbst 2017, wollte Apple zwei Dinge erreichen: Ein möglichst randloses Display und das Entsperren des Gerätes via Gesichtserkennung. Für die komplexe Sensorik von Face ID wird allerdings Platz auf der Vorderseite benötigt und Apple entschied sich dazu, diese in einer Einkerbung an der Display-Oberseite unterzubringen. Besonders beim Betrachten von Fotos und Webseiten im Querformat kann diese "Notch" stören.
Auf dem Werbematerial zum iPhone XS kaschiert Apple dieses Manko recht geschickt: Die neuen Modelle werden vorwiegend mit einem Hintergrundbild gezeigt, bei dem sich die Notch in einem komplett dunklen Bereich des gezeigten Bildes befindet und so quasi verschwindet:
Beim iPhone XR hingegen entschied sich Apple dazu, das Mobiltelefon mit Hintergrundbildern abzulichten, welche die Notch erkennen lassen:
Courtney Davis aus Kalifornien fühlt sich durch die Werbebilder auf der Webseite und auch auf der Produktverpackung getäuscht: Es sei nicht zu erkennen, dass auch das iPhone XS über eine deutlich geringere Auflösung verfüge als auf der Packung angegeben. Apple gibt an, dass das iPhone eine Auflösung von 2436×1125 Pixel besitzt – lässt allerdings zwei Aspekte außen vor: Erstens sind die Ecken abgerundet und durch die Notch verringert sich die Pixel-Anzahl deutlich. Zweitens sind die Bildpunkte auf dem OLED-Display des iPhone X und XS nicht in einem regulären Raster angeordnet wie bei den meisten LCD-Bildschirmen, sondern in einem
Rauten-Raster mit deutlich mehr grünen Pixeln als roten oder blauen:
Dies führt dazu, dass das iPhone X und XS nicht über 2436×1125 tatsächlich ansteuerbare RGB-Pixel verfügt. Davis hat am vergangenen Freitag in Kalifornien
Klage gegen Apple wegen falscher Werbeaussagen eingereicht und begehrt die Zulassung einer Sammelklage gegen den iPhone-Hersteller.
Ob die Klage erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten – tatsächlich hat Apple im Werbematerial aber durch geschickte Wahl des angezeigten Bildes die "Notch" kaschiert. Außerdem ist die Angabe der Pixel-Anzahl und Dichte bei Bildschirmen, die über kein reguläres RGB-Raster verfügen, nicht unproblematisch.