Federighi: Windows liefe auf M1-Macs – aber Microsoft wäre am Zug
Mit dem Umstieg auf Apple-eigene Prozessoren im Mac ist die Zeit von Boot Camp und nativen Windows-Installationen vorbei – oder etwa doch nicht? In einem Interview äußert sich Craig Federighi in etwas überraschender Weise, was in Bezug auf "Windows on ARM" zu
erwarten sei. Laut Federighi würde Windows durchaus auf einem M1-Mac laufen, dies hänge aber von Microsoft ab – angesichts der Herausforderungen eine etwas kühne Aussage. Wir beleuchten, warum es weitaus mehr zu tun gibt, als nur eine Lizenz zu erwerben.
Technologien vorhandenApple verfüge über die Kerntechnologien, um die ARM-Version von Windows auf dem Mac auszuführen, so Federighi. Microsoft müsse allerdings die Entscheidung treffen, ob dies gewünscht sei – und dementsprechende Lizenzen ermöglichen ("But that's a decision Microsoft has to make, to bring to license that technology for users to run on these Macs"). Anschließend könnten sogar x86-Programme funktionieren, denn auch Windows kündigte jüngst eine Emulationsumgebung an. Erst vor wenigen Wochen gab es aus Redmond allerdings die eindeutige Ansage "Microsoft lizenziert Windows 10 on ARM nur an OEMs" – Computerhersteller können zwar Lizenzen erwerben, nicht jedoch der Endanwender.
Technische Umsetzung unklarWie genau die Unterstützung von Windows dann aussehen könnte, steht aber weiterhin in den Sternen. Federighi weist mehrfach auf die Virtualisierungs-Frameworks hin, welche Anbietern wie VMware oder Parallels zur Verfügung stehen und die auch im Falle von Linux zum Einsatz kommen. Dieser Fokus deutet eher darauf hin, dass auch Windows virtualisiert ausgeführt würde. Gleichzeitig ist aber explizit von "Windows running natively on the machine" die Rede – im Gegensatz zu den vorherigen Virtualisierungs-Beispielen.
Lizenzanpassungen reichen nichtDazu bedarf es aber weitaus mehr, als einfach die Lizenz anzupassen. Es wäre erforderlich, Windows um DirectX-Treiber für M1-Chips zu ergänzen. Dass sich Apple allerdings so tief in die Karten schauen ließe und viele Chip-Geheimnisse an Microsoft verraten würde, klingt ebenso wenig wahrscheinlich, wie DirectX-Anbindung aus Apples eigener Entwicklung. Dazu kommen fundamentale Plattform-Unterschiede beim Booten des Systems sowie der Ansteuerung von Komponenten samt benötigter Windows-Treiber.
Windows nativ auf dem Mac? Sehr unwahrscheinlichVollständig native Ausführung zu erreichen, also wie Windows auf Intel-Macs, wäre ein derart monumentales Unterfangen, dass man das Verhältnis aus Kosten und Nutzen infrage stellen kann. Die Herausforderungen sind weitaus größerer Natur, als Lizenzen abzuändern – und Federighi dürfte dies bestens bekannt sein. Aus diesem Grund ist auch davon auszugehen, dass Apples Softwarechef eben nicht von einer "Bare Metal"-Installation ausgeht, sondern auch im Falle von Windows das Hypervisor-Framework im Hinterkopf hat.