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Federighi mit Seitenhieben gegen "AI-PCs" – und gegen macOS/iPadOS-Dual-Boot auf dem iPad

Microsoft musste zwar viel Kritik hinsichtlich der Recall-Funktion in Windows 11 einstecken und verschob daraufhin die Einführung auf unbestimmte Zeit, insgesamt gab es aber überwiegend Lob für die jüngst präsentierte Plattform der KI-PCs. Redmond versteht darunter das Zusammenspiel aus vordefinierter Hardware, basierend auf Qualcomm-Prozessoren, und zahlreichen neuen KI-Funktionen in Windows 11. Der Marketingname dazu lautet "Copilot+PC", zahlreiche Hersteller hatten umgehend darauf basierende Notebooks angekündigt. In einem der vielen Interviews anlässlich der inzwischen zu Ende gegangenen WWDC 2024 ging Apples Software-Chef auf die neuartigen KI-PCs ein und konnte sich Seitenhiebe nicht verkneifen.


KI-PCs? Haben wir schon lange
Federighis Ansicht zufolge könne nämlich gar nicht die Rede von "neuartig" sein, manche Anbieter tun momentan geradezu so, als hätten sie die Neural Engine erfunden. Apple hingegen verwende diese bereits seit den ersten M1-Macs im Spätherbst 2020, wenngleich man offensichtlich verpasste, den Ausdruck "KI-PC" dafür zu verwenden. Apple stelle seit Jahren KI-PCs her, nur ohne besagtes Label – was aber auch egal sei, denn es handle sich schlicht um großartige Macs. Damit ging Federighi gleichzeitig auf das immer wieder vorgebrachte Argument ein, Apple habe KI verschlafen und müsse jetzt eilends aufholen.


Das iPad soll nicht zu "Windows 8" werden
Noch zu einem anderen Thema äußerte sich Federighi, nämlich der häufigen Frage, warum die extrem leistungsfähigen iPads nur mit iPadOS auskommen müssen und nicht auf Wunsch unter macOS booten können. Seiner Ansicht nach erhalte man mit dem aktuellen iPad die beste iPad-Erfahrung aller Zeiten. Er selbst arbeite mehr auf dem iPad als auf dem Mac – und man wolle nicht, dass die Plattformen zum gleichen Device werden. Was Apple auf gar keinen Fall im Sinne habe: einen "Windows 8"-PC zu konstruieren. Damit spielt er auf Microsofts Versuch an, mit Windows 8 ein Nebeneinander aus zwei Oberflächen zu schaffen, nämlich große Kacheln für Touch-Bedienung und die herkömmliche UI für Maus und Tastatur.

Was Federighi allerdings ausklammerte: In nahezu jedem Testbericht zum iPad Pro mit M4 war das Fazit fast im Wortlaut identisch. Es handle sich um ein hervorragendes und mit immenser Performance ausgestattetes Produkt – die Leistung könne man aber nicht nutzen, denn iPadOS lege so viele Produktivitäts-Stolpersteine in den Weg, dass es am Ende doch wieder das Netflix- und Web-Device werde. Auch iPadOS 18 wird daran gar nichts ändern, Apple nahm sich der Kritikpunkte in keiner Weise an.

Kommentare

eiq
eiq18.06.24 11:43
Er selbst arbeite mehr auf dem iPad als auf dem Mac
Ja, weil es einfach viel, viel länger dauert. Am Mac ist man einfach schneller.
+11
Electric Dave18.06.24 11:46
Was Apple auf gar keinen Fall im Sinne habe: einen "Windows 8"-PC zu konstruieren.

Das ist armselig, dass sie es sich scheinbar nicht zutrauen, es besser zu machen als Microsoft.
+6
andreasm18.06.24 11:50
eiq
Er selbst arbeite mehr auf dem iPad als auf dem Mac
Ja, weil es einfach viel, viel länger dauert. Am Mac ist man einfach schneller.
Außer Mails lesen und selber runtertippen wird der auch nicht viel machen. Dafür reicht ein iPad dann sicherlich aus.
+7
finrik18.06.24 11:53
Externe Maus/Tastatur anhängen (Bildschirm bei Bedarf) und "normale MacOS Apps" verwenden. Ohne Maus und Tastatur gehen dies Apps halt dann nicht, weil nicht bedienbar. Die Mehrheit wäre genau mit diese Mischung extrem zufrieden und hat genau Null mit Windows 8 gemeinsam. Das sind alles nur Ausreden von Apple.
+14
Robby55518.06.24 11:58
Eine ehrliche Begründung wäre unsere Kunden sollen sich zwei teure Geräte mit nahezu identischem Innenleben kaufen um den Gewinn zu maximieren. Technisch gibt es keine einzige plausible Begründung warum ein iPad pro bei Nutzung mit einem Magic Keyboard nicht mit MacOS wie ein MacBook Air arbeiten kann.
+16
oldMACdonald
oldMACdonald18.06.24 12:07
Ich verstehe das Problem nicht. Ohne Magic Keyboard iPad OS, sobald am Magic Keyboard angeschlossen macOS
Holz ist kein Leiter, kann aber als Leiter genutzt werden.
+4
janstolle18.06.24 12:31
man wolle nicht, dass die Plattformen zum gleichen Device werden

Dann würden die Leute ja nicht doppelt Geld ausgeben...
+5
Unwindprotect18.06.24 12:32
oldMACdonald
Ich verstehe das Problem nicht. Ohne Magic Keyboard iPad OS, sobald am Magic Keyboard angeschlossen macOS

Und dann brauchst Du zwei Installationen von Systemen musst ständig Querbooten und irgendwie Daten dazwischen austauschen. Will man das vermeiden, läuft es am Ende doch wieder auf „zwei UIs in einem OS“ raus… also Windows 8.

Ich weiß die Meinung scheint unbeliebt zu sein, aber in meinen Augen haben beide Geräte ihre dedizierte Daseinsberechtigung und wenn jemand eines davon halt nicht braucht hilft eine super einfache Lösung: Nicht kaufen! Das ist natürlich eine super pfiffige und ungewohnte Lösung, aber ja, man braucht tatsächlich nicht ALLEs! 😉

Das iPad ist für mich ein Gerät das sich auszeichnet durch:

1. Größere „Mobilität“ als ein MacBook (selbst Air)
Das gilt allerdings vor allem wenn man nicht auch noch unbedingt eine physische Tastatur benötigt. Es bietet mehr Raum und Möglichkeiten als ein iPhone und ist aber bequemer und mobiler als ein MacBook
2. UI Konzepte mit Stift und Multi-Touch
Anwendungen die 100% auf sinnvolle Touch und Stift-UI setzen und nicht nur ein „Maus per Finger oder Stift“ anbieten. Für mich gehören dazu: Notizen mit Skizzen, Foto-Retouch. Derartige Anwendungen erlauben schlicht ein anderes Arbeiten als am Mac. Foto-Retouch in zB Affinity am iPad fühlt sich komplett anders an als Fotoretouch am Schreibtisch mit Wacom-Board. Ich mag es wenn App-Hersteller sich Gedanken machen wie man eine App für die Bedienkonzepte des iPads optimieren.

Für Coding und „Mac-Typische“ Anwendungsfälle ist ein Mac natürlich sinnvoller und funktioniert besser.
+13
ssb
ssb18.06.24 12:50
Immerhin klappt es (meist) anders herum - man kann iPadOS Apps am Mac ausführen. Ist ja schon mal etwas.

Und es hat schon einen guten Grund, warum das Hypervisor Framework, und damit Virtualisierer, in iPadOS fehlt - sonst könnte man eine VM mit macOS auf dem iPad starten mit minimalem Performance-Verlust innerhalb der VM.
+9
tranquillity
tranquillity18.06.24 13:05
andreasm
eiq
Er selbst arbeite mehr auf dem iPad als auf dem Mac
Ja, weil es einfach viel, viel länger dauert. Am Mac ist man einfach schneller.
Außer Mails lesen und selber runtertippen wird der auch nicht viel machen. Dafür reicht ein iPad dann sicherlich aus.

Und selbst Mail ist auf dem iPad extrem beschränkt. Auf dem Mac kann man z.B. smarte Ordner einrichten, z.B. „Alle Mails der letzten 7 Tage mit Anhang“ oder „Alle Mails mit tag x“. Wenn man viel mit Mails arbeiten muss ist das eine extreme Erleichterung.

Ich finde die Aussage von Federighi ziemlich dünn. Meine Konsequenz ist dass es die nächsten Jahre eben kein neues iPad mehr geben wird.
+10
MetallSnake
MetallSnake18.06.24 13:53
Meine Güte, kommt mir das nur so vor, oder wird die John Gruber WWDC Talkshow von Jahr zu Jahr schlechter?
Gruber stottert sich irgendwas zusammen, und sagt eigentlich nur was Craig Federighi und Greg Joswiak dann mit einem "We agree" bestätigen können. Echte Fragen und Diskussionen gabs da nie, aber selbst das niedrige Niveau sinkt noch weiter.
So zumindest mein gefühlter Eindruck. Geht euch das ähnlich?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+1
mk170118.06.24 14:09
Ich ärgere mich ja auch über fehlende Funktionalitäten beim iPad ... ich weiß aber auch, dass Apple das iPad nicht für mich und auch nicht für euch oder andere (Power)User konzipiert, sondern für die übrigen 90% oder 95% oder sogar noch mehr.

Und genau diese User brauchen keine erweiterten Mailfunktionen ... Officeaufgaben werden mit Pages, Numbers, Keynote oder Office 365 gemacht ... für die private Fotosammlung und (Minimal)Bearbeitung reicht Fotos aus ... und, und, und.

Videoschnitt machen diese 90+% nie, Programmieren tun die auch nicht und größere Aufgaben bezüglich Dateihandling stehen auch nicht an.

Warum sollte Apple sich gedrängt fühlen, für ein paar Einzelkämpfer wie wir (ok, das sind in Summe auch Hunderttausende ...) viel Arbeit in iPadOS stecken und es in kurzer Zeit für uns aufpimpen? Nein, da wird nur gelegentlich ein kleines Schnittchen in die (für uns) richtige Richtung gemacht.

Ist für uns schade, aber da werden wir nichts dran ändern können.
+5
martzell18.06.24 15:23
iPads sind Babycomputer, die viele kleine Features vermissen lassen um effektiv Dateien mit mehreren Anwendungen zu bearbeiten und auszutauschen. Ich bin immer noch fassungslos dass es nicht gelang ein in iOS-Safari angezeigtes PDF abzuspeichern.
-1
Wauzeschnuff18.06.24 16:09
martzell
Ich bin immer noch fassungslos dass es nicht gelang ein in iOS-Safari angezeigtes PDF abzuspeichern.
Was genau war denn das Problem? Ich mache das tatsächlich regelmäßig (etwa 1x pro Woche) unter iPadOS.
+4
rafi18.06.24 19:23
Es ist wie damals mit Flash. Oder Java.
Viele verstehen nicht, dass Mac Apps auf dem iPad auch zur Folge hat, dass die Notwendigkeit, eine schöne und auf die Bedienung angepasste Version bereitzustellen wegfällt.

Aber wer weiss, Apple ist zur Zeit ja auch wahnsinnig Stolz auf ihren Game-Porter, der ja eigentlich nicht viel mehr als Wine/CrossOver ist, den Entwicklern also die Notwendigkeit nimmt, die Vorteile einer jeweiligen Plattform zu nutzen - wie mit Flash damals.

Also die Hoffnung muss man nicht aufgeben. Und unterdessen muss man sich vermutlich auch nicht mehr so Sorgen machen, dass es deswegen keine nativen Apps mehr geben wird.

Aber Firmen wie Adobe würden bestimmt auf native Apps verzichten.
+1

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