Festplatte, SSD, USB, Ethernet – welche Geschwindigkeiten kann man erwarten?
Eine realistische Messung von Schreib- und Lesegeschwindigkeiten stellt eine Herausforderung dar. Die Herstellerseiten von Speichermedien, Kabeln und Gehäusen preisen meist Geschwindigkeiten an, welche sich in eigenen Erfahrungen selten widerspiegeln. Das muss nicht (nur) an unrealistischen Werbeversprechen liegen. Zwischen physikalischem Speichermedium und sendendem Prozessor passieren Daten verschiedenste Komponenten – und die langsamste bestimmt die tatsächliche Datenrate. Die schnellste SSD nützt nichts, wenn sie Daten über etwa einen veralteten USB-Standard überträgt. Am selbstständigen Messen in der eigenen Hardware führt also kein Weg vorbei. Ein paar realistische Anhaltspunkte helfen, den
Flaschenhals zu identifizieren, erklärt Mac-Blogger Howard Oakley in einem Blog-Beitrag.
Kabel, Buchse und ControllerDer häufigste limitierende Faktor stellt die Kabelverbindung zwischen Gerät und Speichermedium. Hier sieht man den jeweiligen Elementen ihre Limitierungen nicht auf den ersten Blick an. Das beste Beispiel stellt USB dar: Der Steckertyp (USB-A oder USB-C) verrät wenig darüber, welche Geschwindigkeit möglich ist. Erst wenn Rechner, externes Gehäuse und Kabel denselben hohen Standard unterstützen, ist die maximale Verbindungsgeschwindigkeit möglich. Zudem unterscheiden sich bei manchen Macs die einzelnen Buchsen, was unterstützte Standards angeht. Bei USB-C-Verbindungen legt man sich also am besten ein hochwertiges Kabel zu, welches den aktuell höchstmöglichen Standard unterstützt, und überprüft damit die Koppelung von Gehäuse und Rechner.
Mac-relevante ÜbertragungsstandardsVerbindung | maximale Datenrate (Mbps) | maximale Datenrate (MByte/s) |
Firewire | 393 | 49,13 |
Firewire-800 | 786 | 98,25 |
USB 2 | 480 | 60 |
USB 3.0 | 5000 | 610 |
USB 3.1 Gen 1 | 10000 | 1220 |
USB 3.1 Gen 2 | 20000 | 2440 |
Thunderbolt | 10000 | 1220 |
Thunderbolt 2 | 20000 | 2440 |
Thunderbolt 3 | 40000 | 4880 |
Thunderbolt 4 (USB4) | 80000 | 9660 |
Quelle:
WikipediaÜbers Netz ist langsamerAuch bei Ethernet-Kabeln und beim WLAN gibt es unterschiedliche Standards mit unterschiedlich hohen Geschwindigkeiten. Aktuelle Macs unterstützen beim Ethernet maximal 10 Gbit/s, das wäre bei besten Bedingungen die Geschwindigkeit von Thunderbolt 1 oder USB 3.1 Gen 1. Um mehrere Geräte mit einem Server zu verbinden, ist Ethernet eine gute Wahl. Es scheidet jedoch aus, um möglichst schnelle Datentransferraten an einem Mac zu erreichen.
Festplatte und SSDsAuf rotierenden Scheiben gibt es Unterschiede, was die Geschwindigkeit angeht: Je weiter außen der Schreib-Lese-Kopf, desto mehr Speicherbits fliegen bei gleicher Rotationsgeschwindigkeit vorbei. Im Alltag bedeutet dies in den seltensten Fällen einen nennenswerten Faktor, da SSDs in Sachen Geschwindigkeit den Festplatten längst den Rang abgelaufen haben. Bei Solid-State-Drives gilt es zu beachten, dass macOS die automatische Aufräum-Funktion
Trim nicht standardmäßig unterstützt. Auf Dauer führt dies zu verlangsamten Schreib-Lese-Raten. Deswegen sollten Mac-Nutzer für den Dauereinsatz eine SSD mit NVMe-Interface bevorzugen – diese erreichen in der Regel auch bis zu doppelte Geschwindigkeit. Keine Verbindung kann aktuell die Schreib- und Leseraten der von Apple auf dem Mainboard verlöteten Speicherbausteine übertreffen. In seinen Messungen erreichte er die höchsten Messwerte per Kabel über USB4; die integrierte SSD seines Mac Studio erreichte locker doppelte Schreib-Lese-Geschwindigkeiten.
Time Machine bremst eigenständigHoward Oakley verwendete für seine Tests von Lese- und Schreibgeschwindigkeiten das selbstgeschriebene Tool
Stibium. Dazu zog er die automatisierten Schreib-Tests von Time Machine zu Rate, deren Protokoll er mit
T2M2 auslas. Seine Feststellung: die macOS-interne Datensicherung testet auf eine Minimalgeschwindigkeit von etwa 200 MByte/s (eine große Datei) sowie etwa 20 MByte/s (viele kleine Dateien). In der Praxis erreicht Time Machine auch sehr geringe Schreibraten; sie sind oft weit von den maximal möglichen Geschwindigkeiten der genutzten Verbindung entfernt. Wer also lediglich nach einer passenden Verbindung für Time Machine sucht, braucht sich über eine optimale Verbindung keine unnötigen Gedanken zu machen.