Festplatten-Deal: Western Digital wird SSD-Experten SanDisk übernehmen
Western Digital ist eine große Macht im Markt für klassische Festplatten. Da diese aber zunehmend von dem deutlich schnelleren Flash-Festplatten verdrängt werden,
musste das kalifornische Unternehmen reagieren. Wie es jetzt per Pressemitteilung verkündete, hat man sich mit dem Flash-Speicherexperten SanDisk auf eine Übernahme geeinigt, die in etwa einem Jahr abgeschlossen sein soll. Für 19 Milliarden US-Dollar will sich Western Digital damit seine Marktposition im Festplattensektor erhalten.
Western Digital im HDD-MarktBislang war WDs einzige Berührung mit dem SSD-Markt über das Tochterunternehmen HGST, dass Flash-Festplatten im Unternehmensbereich anbot. Ansonsten aber konzentrierte sich das Unternehmen, genauso wie Hauptkonkurrent Seagate, mehr auf die Kapazitätserhöhung oder Kostensenkung im klassischen Festplattenbau. Mit dem My Book Pro ist die RAID-Lösung für den Mac schon bei bis zu 12 TB angekommen (
); das Modell My Book for Mac ist dagegen für den Privatgebrauch gedacht und beläuft sich selbst in ihrer höchsten Kapazität von 3 TB nur noch auf etwa 100 Euro (
). Für das langfristige Überleben des Unternehmens ist das Ausgreifen auf SSDs allerdings überlebenswichtig, da die meisten neuen Rechner mit Flash-Speicher ausgerüstet werden und auch größere Kapazitäten zunehmend bezahlbar sind.
SanDisk im SSD-MarktSanDisk gehört dagegen mit den aktuellen Serien Ultra II (
) und der höherwertigen Variante Extreme Pro (
) gemeinsam mit Samsung, Crucial und Kingston zu den bekanntesten Herstellern von internen SSD-Platten. Der Wert des SSD-Experten wurde auf 86,50 US-Dollar pro Aktie gesetzt, was in der Summe 19 Milliarden Dollar entspricht.
Konditionen der ÜbernahmeDie Übernahmekonditionen stehen noch nicht ganz fest. Die chinesische Firma Unisplendour hat eine umfangreiche Investition in Western Digital angekündigt - je nachdem ob diese tatsächlich stattfindet, hat das Unternehmen genug liquide Mittel für einen höheren oder einen niedrigeren Preis. Der Fehlbetrag soll durch eine umgekehrte Beteiligung von SanDisk an Western Digital ausgeglichen werden. Konkret zahlt Western Digital bei erfolgreicher Investition 85,10 Dollar und 0,0176 eigene Aktien pro übernommene SanDisk-Aktie. Fällt Unisplendour aus, verschiebt sich das Verhältnis auf 67,50 Dollar und 0,2387 Western-Digital-Aktien pro SanDisk-Anteil.
ZeitplanDie Übernahme muss noch von den SanDisk-Anlegern genehmigt werden. Sollte die Unisplendour-Investition ausfallen, sind auch die Aktienbesitzer von Western Digital noch einmal zu befragen. Schließlich steht auch noch die Zustimmung der staatlichen Regulierungsbehörden aus und die abschließenden Übernahmekonditionen sind am Ende noch zu bestimmen. Western Digital und SanDisk haben das dritte Quartal 2016 für den Abschluss der Übernahme anvisiert.
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