"Fleeceware" – Wie Scammer den App Store unsicher machen
Wer moralische Erwägungen über Bord wirft und stattdessen lieber nach Wegen sucht, Nutzer des iOS App Stores oder Google Playstores übers Ohr zu hauen, findet eine brauchbare Plattform vor. Auch wenn vor allem Apple nicht müde wird, strenge Richtlinien und genaue Begutachtung von Apps anzupreisen, ist der Betrugsmarkt kaum aufzuhalten. Gerade erst machten Meldungen die Runde, wonach ein Entwickler Apple nun verklagt hat – denn angeblich lasse Cupertino Scammer schalten und walten. Billige, teils nicht einmal funktionierende Kopien namhafter Apps bleiben oft wochenlang im Store und erzielen beträchtliche Umsätze zulasten der Originale (siehe
). Die Sicherheitsexperten von
Avast haben nun den Versuch unternommen jene Schäden konkret zu beziffern.
Fleeceware als MillionengeschäftDen Sicherheitsforschern gelang es, 204 Apps mit insgesamt mehr als einer Milliarde Downloads ausfindig zu machen, die allesamt demselben Schema folgten. "Fleeceware" bezeichnet das Phänomen, Apps weitgehend ohne Funktionalität anzubieten, dann Nutzer mit horrenden Abogebühren abzuzocken. Beliebt ist dabei, den Abozeitraum auf wenige Tage zu setzen, sodass der Anwender zunächst beim Betrag selbst nicht stutzig wird. Den Umsatz besagter Apps beziffert Avast auf satte 400 Millionen Dollar – der Wert betrifft App Store und Playstore zusammen. Da sich jene Programme hervorragender Nutzerbewertungen erfreuen, welche natürlich ebenfalls gefälscht sind, funktioniert die Täuschung besonders gut.
Kategorien, die Scammer mögenBesonders beliebte Kategorien für Fleeceware-Scam seien Musikinstrumente, Kamerafilter und QR-Code-Scanner, vor allem aber Zukunftsvorhersage, Handlinienlesen und ähnliche Apps. Auch ein "Schleimsimulator" brachte es auf beachtliche Umsätze. Oft hat der Nutzer auch keine Chance auf Rückerstattung seiner Gebühren, da die Buchung zu weit zurückliegt. Besonders gerne nehmen die Scammer Kinder und Jugendliche ins Visier – in der Hoffnung, dass Eltern von den Vorgängen erst spät Wind bekommen. Kostenlose Probephasen von nur drei Tagen seien laut Avast generell verdächtig, genau dieses kurze Fenster wählen Scammer am häufigsten.
Was tun, wenn ich auf Abobetrug hereingefallen bin?Aktive Abos lassen sich im App Store einsehen: Auf das Profilbild rechts oben tippen, anschließend öffnet sich eine Übersicht – inklusive dem Punkt "Abonnements". Dort sehen Sie abgelaufene sowie aktuelle Abos und können diese direkt stornieren. Ein Hinweis an Apple über offensichtlichen Scam ist ebenfalls hilfreich, eine gewisse Chance besteht nämlich dennoch, sein Geld zurückzuerhalten. Außerdem trägt man so eventuell dazu bei, dass eine zwielichtige App den Store verlassen muss.