Foto-Analyse und iMessage-Scans: Apples Softwarechef Craig Federighi spricht von Missverständnissen
Normalerweise gehören öffentliche Auftritte für Craig Federighi vermutlich eher zu den angenehmen Aspekten seiner Tätigkeit. Der Senior Vice President of Software Engineering darf im Rahmen von Events unter anderem regelmäßig neue Betriebssystem- und App-Versionen sowie andere Entwicklungen vorstellen. Da er aber in Cupertino für sämtliche Software zuständig ist, fallen naturgemäß auch Apples vor Kurzem angekündigte und zum Teil heftig kritisierte Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch in seine Verantwortung. In einem Interview bezog er dazu jetzt Stellung.
Craig Federighi nennt zusätzliche InformationenFederighi stand vor einigen Tagen dem Wall Street Journal Rede und Antwort, die Fragen stellte dabei die bekannte Journalistin Joanna Stern. Der Softwarechef des iPhone-Konzerns reihte sich damit in die Riege der Apple-Manager ein, welche die Kinderschutzmaßnahmen bereits in den Tagen zuvor näher erläutert hatten. Er wiederholte unter anderem einige Argumente, die schon der Datenschutz-Chef des kalifornischen Unternehmens in einem Interview vorbrachte, gab in dem Gespräch jedoch auch einige zusätzliche Informationen preis. Beispielsweise nannte Federighi erstmals eine konkrete Zahl im Zusammenhang mit auf iPhones und iPads entdecktem kinderpornografischem Material.
Schwellenwert liegt bei etwa 30 erkannten BildernDie in iOS 15 integrierte Hash-Analyse von Fotos, welche nach iCloud hochgeladen werden, schlägt bekanntlich nicht bereits beim ersten Fund Alarm. Erst wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird, erfolgt eine entsprechende Meldung an Apple, das Unternehmen leitet dann weitere Schritte ein. Laut Craig Federighi erfolgt das erst, wenn rund 30 bekannte kinderpornografische Bilder auf einem iPhone oder iPad entdeckt wurden. Darüber hinaus bekräftigte der hochrangige Manager erneut, dass anschließend ausschließlich diese Fotos und keine anderen von Mitarbeitern überprüft würden. Apples Softwarechef bedauert in diesem Zusammenhang, dass es nach der Ankündigung der Maßnahmen zu "Missverständnissen" gekommen sei. Man habe insbesondere die Tatsache stärker betonen müssen, dass Apple die lokale Foto-Analyse nicht vornehme, wenn iCloud Fotos nicht genutzt werde.
Federighi: Kein Druck von staatlichen StellenApples Softwarechef betonte darüber hinaus, der kalifornische Konzern führe die neuen Maßnahmen nicht auf Druck etwa von staatlichen Stellen ein. Apple tue das jetzt, so Federighi, weil man einen Weg gefunden habe, mithilfe der lokalen Foto-Analyse und der iMessage-Scans auf den Geräten sowohl den Schutz von Kindern als auch die Privatsphäre der Nutzer zu gewährleisten. Beide Verfahren stellten zudem keine Backdoor dar. Apple habe das System so gestaltet, unter anderem durch eine einzige weltweit eingesetzte Hash-Datenbank, dass es nicht für andere Zwecke missbraucht werden könne. Zudem gebe es mehrere Auditing-Ebenen, die für Sicherheit sorgten.