Wie vergangene Woche schon angekündigt, hat Panasonic nun seine neue High-End MFT-Kamera
GH6 präsentiert. Genau eine Woche nach der OM-1 (siehe
hier). Panasonic setzt auch bei seinem neuesten Flaggschiff auf stärkere Video-Features, als MFT-Systempartner und zugleich Konkurrent Olympus. – Ähh OMDS.
Es handelt sich bei der GH6 und der OM-1 um vollkommen eigenständige Kameras und nicht etwa um die selbe Technik mit unterschiedlicher Software. Die Unterschiede sind so groß, dass ich bei der Fülle aller Details zur GH6 hier nur einige der wichtigsten Punkte zusammenfassen möchte. Für eine weitaus komplettere Übersicht empfehle ich Ihnen das "Initial Review"-Video von DPR-TV, das ich weiter unten eingebettet habe.
Das wohl wichtigste Unterscheidungsmerkmal der GH6 im Vergleich zur OM-1: Panasonic setzt nicht auf den gleichen Stacked CMOS-Sensor von Sony, sondern auf einen eigenen, nicht gestackten, der aber erstmals für Micro Four Thirds eine Auflösung von deutlich über 20 MP mitbringt. Und zwar einen 25,2-Megapixel-Live-MOS-Sensor ohne LPF (Low-pass Filter).
Die Auslesegeschwindigkeit des Sensors soll nach ersten Ermittlungen von DPR enorm hoch sein, aber es ergeben sich in Sachen Gesamtperformance viele Unterschiede zur OM-1. Beispiele: Die OM-1 kann per elektronischem Verschluss bis zu 50 Bilder pro Sekunde mit AE/AF aufnehmen, die Panasonic GH6 erstaunlicherweise nur sieben. Ohne AF schafft sie bis zu 70 B/s. Das liegt teilweise wahrscheinlich an dem nach wie vor in der GH6 genutzten DFD-Autofokus-System, dass der Konkurrenz noch immer etwas hinter her zu hinken scheint.
Auch beim Buffering haben Chris und Jordan von DPR-TV in verschiedenen Modi sehr unterschiedliche Werte mit ihrem Vorserienmodell gemessen. Die GH6 ist übrigens mit einem SD-Slot und einem weiteren für CFexpress Typ B ausgestattet. Letzteres ist wiederum wichtig für die teils sehr beeindruckenden Videofähigkeiten.
Liegt die Performance der GH6 grundsätzlich hinter der der OM-1? Mitnichten. So schafft es Panasonic beispielsweise, Olympus bzw. OMDS in einer seiner Paradedisziplinen zu schlagen. Mit einem neuen und im Vergleich zum Vorgänger wesentlich verbesserten IBIS (In Body Image Stabilisation) bietet die GH6 nun sogar die Möglichkeit für freihändig geschossene HiRes-Fotos mit 100 MP Auflösung. Die OM-1 schafft freihängig nur 50 MP (80 MP mit Stativ). Teilweise liegt dieser Rückstand der OM-1 natürlich auch an der geringeren Sensorauflösung. Das Stacking der Bilder für HiRes dauert mit der GH6 zwar länger, als mit der OM-1, aber die Auflösung ist doppelt so hoch und die AI in der GH6 berücksichtigt bei der Komposition auch sich bewegende Objekte, was die OM-1 nicht kann.
Davon abgesehen hat die OM-1 aber deutlich mehr fotografische Computational Photography-Tricks auf Lager. Beispielsweise internes Fokus Stacking. Ein Feature, dass die GH5 noch beherrschte, in der GH6 nun aber irritierender Weise fehlt. Entweder, Panasonic reicht dies (und weitere Foto-Goodies) später noch per Firmware-Update nach, oder sie sparen es sich für eine für später geplante, mehr foto-zentrische Kamera auf.
Noch eine Besonderheit der GH6: Sie ist mit einem integrierten Lüfter ausgestattet, um zeitlich unlimitiert lange Videos mit hoher Auflösung und Bildfrequenz aufnehmen zu können. Die Integration des Lüfters soll sehr gut und für die Ergonomie nicht störend gelungen sein, aber die Kamera wird dadurch insgesamt etwas größer und wiegt mit 823 g mehr als eine Canon EOS R5 mit Vollformat-Sensor. (738 g mit Akku und Speicherkarte). Sogar die neue
Canon R5 C, die ebenfalls einen internen Lüfter hat, wiegt mit 770 g weniger. Fehlt natürlich noch die
OM-1: die wiegt 599 g. (Alles Herstellerangaben.) Klar ist, das schon die GH5 (M2) mit 727 g kein Leichtgewicht war.
Auch größenmäßig ist die GH6 für eine MFT-Kamera ein ganz schöner Brocken. Hier der Vergleich mit der Canon EOS R5 C mit vier mal so großem Sensor
(via camerasize.com). Hier noch eine kleine Feature-Übersicht. Alles weitere dann im Video von DPR-TV.
- 25MP CMOS Sensor mit „Dual Output Gain“
- Eingebauter Lüfter für unlimitierte Videoaufnahmen
- UHD oder DCI 4K in 10-bit 4:2:2 mit bis zu 60p
- Slow-mo UHD oder DCI 4K in 10-bit 4:2:0 mit bis zu 120 fps
- 5,7K bei bis zu 60p
- 5,8K Full-Sensor 'open gate'/anamorphische Aufnahme bis zu 30p
- Uneingeschränktes V-Log/V-Gamut
- ProRes 422 and 422 HQ
- 1 x CFexpress Type B, 1 x UHS-II SD Kartenslots
- IBIS bis 7,5EV, (bei längeren Brennweiten in Verbindung mit Dual IS 2 Objektiven)
- Schwenk- und klappbarer Bildschirm ähnlich wie S1H
- HDMI Buchse mit voller Größe
- 4-Kanal Tonaufnahme
- 14 B/s mit AF-S, 8 mit AF-C (75 B/s mit el. Verschluss)
Mit kommenden Firmware-Updates versprochen:
- Cinema 4K ProRes 422 HQ / ProRes 422
- Full HD ProRes 422 HQ / ProRes 422
- Direkte Aufzeichnung auf USB-SSD
- 4K/120p HDMI-Videoausgang während Live View
- Cinema 4K/120p HDMI-RAW-Video-Datenausgang zum ATOMOS Ninja V+
Die
Panasonic GH6 soll ab März 2022 als Body only und in zwei Kits in den Handel kommen. Die unverbindliche Preisempfehlung für den Body liegt bei 2.199 Euro.
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CANON STELLT REKORDVERDÄCHTIGE SUPERTELE-OBJEKTIVE FÜR RF-MOUNT VOREs war nur eine Frage der Zeit, bis Canon seine für den altgedienten EF-Objektivanschluss verfügbaren Super-Teleobjektive an den neuen RF-Mount für spiegellose Kameras anpassen würde. Um die Vorteile dieses Anschlusses optimal ausnutzen zu können, wurden aber recht weitreichnde Modifikationen nötig. Herausgekommen sind ein neues 800 und ein 1200mm Supertele mit teis einzigartigen Leistungsmerkmalen.
Das RF 1200mm F8 L IS USM bietet laut Canon die aktuell längste Brennweite auf dem Markt – von herkömmlichen Teleskopen einmal abgesehen. Darüber hinaus lässt sich die Brennweite bis auf das Doppelte erhöhen, wenn die Objektive mit dem EXTENDER RF 1.4x oder dem EXTENDER RF 2x verwendet werden. Autofokus und Bildstabilisierung sind damit weiterhin verfügbar.
Canon hat das optische System für diese Brennweiten nach eigenen Angaben so optimiert, dass die Neuheiten kompakter und leichter als herkömmliche (Vollformat-) Supertele-Objektive sind. Das RF 800mm F5.6 L IS USM ist mit einem Gewicht von knapp über 3,1 kg das leichteste und kürzeste 800mm-Objektiv der L-Serie von Canon. Das RF 1200mm F8 L IS USM soll zudem das kleinste Objektiv seiner Brennweite sein, das jemals vorgestellt wurde. Mit ca. 3,34 kg wiegt es nur ein Fünftel des legendären Vorgängermodells EF 1200mm f/5.6 L USM und ist damit mehr als 13 kg leichter und 30 cm kürzer.
Beide Objektive sind mit einem optischen Bildstabilisator (IS) ausgestattet, der für bis zu 4,5 (RF 800mm) bzw. 4 (RF 1200mm) Blendenstufen Wackelausgleich sorgen soll. Bei beiden Modellen kann die 9-Lamellen-Irisblende in 1/8-Schritten eingestellt werden, damit bei Videoaufnahmen möglichst flüssige Übergänge gelingen. Ausgestattet mit Fluorit-, Super-UD Glas und UD-Elementen versprechen das RF 800mm F5.6 L IS USM und das RF 1200mm F8 L IS USM eine erstklassige Bildauflösung und eine hervorragende Korrektur chromatischer Aberrationen. ASC-Vergütungen sorgen ergänzend zur optimierten optischen Konstruktion für eine Minimierung von Linsenreflexionen und Streulicht.
Trotz der zusätzlichen Komponenten ist es Canon nach eigenen Aussagen beim RF 800mm F5.6 L IS USM gelungen, die Naheinstellgrenze auf 2,6 m zu reduzieren. Das sei weniger als die Hälfte der Entfernung anderer 800mm F5.6 Objektive. Beim RF 1200mm F8 L IS USM liegt die Naheinstellgrenze bei ebenfalls erstaunlich niedrigen 4,3 m.
Natürlich verfügen die beiden neuen Super-Teles über diverse konfigurierbare Tasten und über Staub- und Spritzwasserschutz. Die Frontlinse ist zusätzlich mit einer Fluorbeschichtung gegen Fett, Wasser oder Staub geschützt. Mit der typischen weißen UV- und Hitzeschutzbeschichtung können die Objektive auch bei höheren Temperaturen über einen längeren Zeitraum genutzt werden.
RF 800mm F5.6 L IS USM Hauptmerkmale:- 800mm-Supertele-Brennweite
- Abmessungen: max. 163 x 432 mm (Durchmesser x Länge)
- Gewicht ca. 3,14 kg
- Lichtstärke 1:5,6
- Bis zu 4,5 Stufen Bildstabilisierung
- Staub- und Spritzwasserschutz
- Naheinstellgrenze ca. 2,6 m
RF 1200mm F8 L IS USM Hauptmerkmale:- 1200mm-Supertele-Brennweite
- Abmessungen: max. 163 x 537 mm (Durchmesser x Länge)
- Gewicht ca. 3,34 kg
- Lichtstärke 1:8
- Bis zu 4 Stufen Bildstabilisierung
- Staub- und Spritzwasserschutz
- Naheinstellgrenze ca. 4,3 m
Die neuen Canon Objektive RF 800mm F5.6 L IS USM und RF 1200mm F8 L IS USM werden voraussichtlich ab Mai 2022 erhältlich sein. Die deutsche Pressemeldung nennt keine Preise, aber Canon USA vermeldet 16.999 respektive 19.999 Dollar.