Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Frauenfeindliche Aussagen: Apples neuer Werbemanager muss schon wieder gehen

Im vergangenen Monat nahm Antonio Garcia Martinez seine Arbeit bei Apple auf. Als Werbespezialist, einst als Fachmann im Facebook-Konzern tätig, sollte er Apples Ads-Abteilung unterstützen. Da sich Apples Search Ads zu mehr als nur einem kleinen Zubrot entwickelt haben, kam es nicht überraschend, dass Cupertino den Bereich ausbauen will. Allerdings währte Martinez' Karriere bei Apple nicht lange, selten zuvor musste ein Produktmanager so schnell wieder seine Sachen packen. Zum Verhängnis wurde ihm unter anderem ein Buch des Jahres 2016 – mit diesem hatte er zwar einen Bestseller gelandet, doch mehrere Passagen daraus nahm Apple zum Anlass, das Beschäftigungsverhältnis direkt wieder zu kündigen.


Diverse frauenfeindliche Aussagen
So spricht Martinez in "Chaos Monkeys" unter anderem über Frauen im Silicon Valley. Diese seien allesamt weich und schwach, außerdem verwöhnt, naiv – und redeten nur Schwachsinn. Mit ihnen schleife man sinnloses Gepäck herum, welches man normalerweise lieber für eine Kiste Patronen oder einen Kanister Diesel eintausche. Eine andere Stilblüte: Wenn die Frau keinen schreienden Säugling im Arm halte, der ihm ähnlich sehe, gebe es ohnehin nichts worüber man zu sprechen habe. Allerdings kann er Frauen im Silicon Valley auch positive Eigenschaften abgewinnen, nämlich wenn richtige Haarfarbe, Figur, Rocklänge und ansprechendes Gesicht vorliegen.


Nach einem Monat muss Martinez schon wieder gehen

Personalentscheidung sorgte schnell für Unverständnis
Dabei handelt es sich nur um wenige Auszüge unter vielen, die eine Sichtweise darlegen, welche in deutlichem Widerspruch zu Apples Positionierung stehen. Nach Bekanntwerden der Personalie hatte sich unternehmensintern direkt auch Widerspruch laut gemacht, denn die Ansichten waren nicht wenigen Mitarbeitern bekannt. Einige Stimmen werfen zudem die Frage auf, wie Apple dies entgangen sein konnte, denn bei den Beispielen handelt es sich keinesfalls um mitgeschnittenen "Locker Room Talk" im Suff oder per Instant Messenger, sondern um offizielle Aussagen mit Druckfreigabe. Apple reagierte nun wie erwähnt mit der sofortigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Ein Sprecher bestätigte den Schritt und gab an, man toleriere keinerlei Formen von Herabwürdigung und diskriminierendem Verhalten.

Kommentare

ruphi
ruphi14.05.21 10:42
Da müsste der zuständige HR-Manager doch gleich mitgehen, oder? Wie man sowas 'übersehen' kann ist mir echt schleierhaft..
+26
Crypsis8614.05.21 10:51
Was für widerliche Aussagen. Sowas gehört zu einem ordentlichen Einstellungs-Prozess aber dazu, dass man vorher vll. mal sowas recherchiert.
+4
SYS64738
SYS6473814.05.21 11:03
Crypsis86
Was für widerliche Aussagen. Sowas gehört zu einem ordentlichen Einstellungs-Prozess aber dazu, dass man vorher vll. mal sowas recherchiert.
... mmm... stellt sich die Frage: wo fängt man damit an, wo hört man auf? 5 Jahre? 10? Ariernachweis?
Problematisches Terrain, unbestritten.
+6
deus-ex
deus-ex14.05.21 11:04
Ich würde allgemein keine ehemalige Facebook Mitarbeiter einstellen. Die dauerhafte Nutzung macht die Birne schon weich. Wie ist das erst dort zu arbeiten?
+2
iPatrick14.05.21 11:05
Ekelhaft. Gut, dass der weg ist.
+3
SYS64738
SYS6473814.05.21 11:10
deus-ex
Ich würde allgemein keine ehemalige Facebook Mitarbeiter einstellen. Die dauerhafte Nutzung macht die Birne schon weich. Wie ist das erst dort zu arbeiten?

... und dieses Statement ist in seiner Differenziertheit jetzt inwiefern besser als das des Kollegen Martinez?
+16
MacRS14.05.21 11:10
SYS64738
Crypsis86
Was für widerliche Aussagen. Sowas gehört zu einem ordentlichen Einstellungs-Prozess aber dazu, dass man vorher vll. mal sowas recherchiert.
... mmm... stellt sich die Frage: wo fängt man damit an, wo hört man auf? 5 Jahre? 10? Ariernachweis?
Problematisches Terrain, unbestritten.
Wenn überhaupt, dann müsste es halt auch Äußerungen aus der jüngeren Vergangenheit geben, wo er frühere Aussagen als Fehler bezeichnet und sich vollumfänglich davon distanziert.
+4
Wellenbrett14.05.21 11:13
Was für widerliche Macho-Sprüche. Er scheint zudem emotional so doof zu sein nicht zu erkennen, dass er mit diesen Sprüchen nur etwas über sich aussagt (und nicht etwa etwas über die Frauen in seinem Umfeld).
+13
Niederbayern
Niederbayern14.05.21 11:26
Sorry, ich hab mich dabei erwischt, dass ich beim lesen seiner geistigen Ergüsse schmunzeln musste. 🤷🏻
+13
topress14.05.21 11:31
... allesamt weich und schwach?

Na wenn das ein so offensichtlich "gestählter" Mann wie er sagt ...

Ehrlich, gut dass der wieder weg ist.
+4
nane
nane14.05.21 11:31
Die Grenzen zwischen Genie und Schwachsinn waren im Silicon Valley schon immer fliessend. Doch dass so eine Gestalt es auch nur in den Auswahlprozess bei Apple schafft, ist ... ziemlich erstaunlich.
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
+6
system7
system714.05.21 11:40
Wo finde ich dies im Original-Wortlaut?
0
beanchen14.05.21 11:46
Aha, bei einer Neueinstellung muss der Kandidat also erstmal auf den SocialMedia-Kanälen gestalkt werden ...?
Unterwegs in Analogistan: https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-spezial-vom-19-januar-2024-100.html
-13
MacRS14.05.21 11:49
beanchen
Aha, bei einer Neueinstellung muss der Kandidat also erstmal auf den SocialMedia-Kanälen gestalkt werden ...?
Inwiefern ist denn ein Buch ein "Social Media-Kanal"?
+12
nane
nane14.05.21 11:50
beanchen
Aha, bei einer Neueinstellung muss der Kandidat also erstmal auf den SocialMedia-Kanälen gestalkt werden ...?
Ähm... das ist ein Standardverfahren, seit xy Jahren. Vor allem in grossen Unternehmen. Wobei es natürlich einen grossen Unterschied zwischen "stalking" und einer "Überprüfung" gibt.

Hier im Fall handelt es sich aber im um ein Buch, das hat mit Social Media also eher wenig zu tun.
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
+9
Wiesi
Wiesi14.05.21 12:16
Zum Verhängnis wurde ihm unter anderem ein Buch des Jahres 2016 – mit diesem hatte er zwar einen Bestseller gelandet,

Ich frage mich, warum dies Buch ein Bestseller wurde. So aus dem Zusammenhang heraus gerissene Passagen können leicht zu (gewollten) Missverständnissen führen. Der Titel "Chaos Monkeys" deutet doch wohl auf ein satirisches Buch hin. Vielleicht ist der Author ein Opfer seiner (überzogenen) Ironie geworden. Hier schon mal was von "Cancel Culture" gehört? Es lohnt sich das in Wikipedia nachzulesen: .
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+5
Singdudeldei14.05.21 12:23
system7
Wo finde ich dies im Original-Wortlaut?

Link zum Buch:

Die Zitate im Original-Wortlaut findest du in diesem Artikel:
+5
milk
milk14.05.21 12:41
Wiesi
So aus dem Zusammenhang heraus gerissene Passagen können leicht zu (gewollten) Missverständnissen führen.
Der offene Brief von besorgten Apple-Mitarbeitern an ihre HR enthält dazu folgenden Satz:
"We tried to contextualize the above quote further with additional text from his book, but there was no context that made the language used and views expressed acceptable."

Am Ende des Briefes, den theverge veröffentlicht hat, ist das Zitat mit Zusammenhang zu lesen, und außer viel Gelaber ist nichts um dieses Zitat herum zu finden, was auf Satire schließen lässt.
+6
Lamoras14.05.21 12:47
milk

Am Ende des Briefes, den theverge veröffentlicht hat, ist das Zitat mit Zusammenhang zu lesen, und außer viel Gelaber ist nichts um dieses Zitat herum zu finden, was auf Satire schließen lässt.

Jop, nichts mit cancel culture. Er ist einfach nur ein Arschloch und wurde zu recht gefeuert
+6
marm14.05.21 13:03
Ich würde als HR-Manager künftig niemanden einstellen, der ein Buch* geschrieben hat. Sonst müsste ich die mittelmäßigen Schmöker von den Selbstdarstellern lesen. Das ist ohne Sexismus schon eine Zumutung.
* Fachliteratur ausgenommen
-1
massi
massi14.05.21 13:06
Doch dass so eine Gestalt es auch nur in den Auswahlprozess bei Apple schafft, ist ... ziemlich erstaunlich.
Wahrscheinlich hat Siri ihn eingestellt.
+8
Wiesi
Wiesi14.05.21 13:31
milk
Vielen Dank für den link. Ich konnte mir bis jetzt nicht vorstellen, daß sowas tatsächlich ernst gemeint ist. Um so mehr wundere ich mich, daß so viele Leute den Schmutz kaufen, daß daraus ein Bestseller werden konnte.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+6
Schens
Schens14.05.21 13:42
Wow. So viele Experten.
-7
KingBradley
KingBradley14.05.21 13:42
Falls er wirklich hinter diesen Aussagen steht, dann ist es gut das er weg ist!
Sein Wurzeln liegen wohl In der Wall Street und da ist ja wohl Macho Gehabe sehr verbreitet.

Ich stelle mir aber eine andere allgemeine Frage:
In wie weit werden einem Aussagen von früher zum Verhängnis? Bis wann darf man zurück gehen?
Und wo gibt man jemanden noch eine Chance bzw. gesteht die Möglichkeit ein das eine Person von vor 10 Jahren in der Gegenwart anders denkt, sich weiterentwickelt hat?

Und was mir auch immer sehr auffällt, (vielleicht auch weil ich Atheist/Agnostiker bin):
Religiöse werden da in auffälliger Weise mit Samthandschuhen angefasst! Man ist ja so hipp, umweltbewusst und demokratisch etc. Kritisiert alles mögliche, aber nur bis zur Türschwelle von Gotteshäusern, vor allem wenn diese von Minderheiten sind.

Wenn Apple Mitarbeiter hat die konservativ z.B. katholisch oder muslimisch sind, dann können die ja gerne mal über Abtreibung, Homosexuelle und Stellung der Frauen reden. Wie würde man reagieren wenn als Antwort kommt: z.B. Homosexuelle kommen in die Hölle.
Sind diese Mitarbeiter dann geschützter (besser?) als der jetzt gefeuerte? 🤷🏻‍♂️

Hinter all der hippen und diversity Farbe wird wohl auch bei Apple gelten:
Keine Politik und Religion am Arbeitsplatz.
+4
Terendir14.05.21 13:52
Gibt es eigentlich irgendeinen Grund, warum er sich explizit auf Frauen im Silicon Valley bezieht? Das ist schon eine auffällige Spezifikation.
+2
Wiesi
Wiesi14.05.21 14:07
Terendir

Frauen, die in der iT was leisten, müssen schon einen ziemlichen EQ haben. Vielleicht konnte unser Antonio Garcia deswegen bei ihnen nicht landen.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
0
Eventus
Eventus14.05.21 14:08
Lamoras
milk
Am Ende des Briefes, den theverge veröffentlicht hat, ist das Zitat mit Zusammenhang zu lesen, und außer viel Gelaber ist nichts um dieses Zitat herum zu finden, was auf Satire schließen lässt.
Jop, nichts mit cancel culture. Er ist einfach nur ein Arschloch und wurde zu recht gefeuert
Ich bin gar krin Freund übermässiger Political Correctness, der Cancel Culture und ähnlicher Trends, aber was dieser Typ äusserte ist absolut verachtenswert und dumm. Schade, dass sein Buch ein Bestseller wurde.
Live long and prosper! 🖖
+6
Schens
Schens14.05.21 15:03
Ich bin beruflich ausschließlich von starken Frauen umgeben. Und nicht eine würde sich herablassen, und diesen Idioten auch nur eines Blickes zu würdigen. Erst recht nicht würden Sie irgendwelche Rücktritte fordern, und so implizieren, das sie irgendwie „Schutzbedürftige“ wären.
-8
Singdudeldei14.05.21 15:07
Zwei Amazon-Rezensionen bringen die Aussagen des Buches und den Charakter des Autors meines Erachtens auf den Punkt:

„He seems to think it is clever to use bad language. It is not. He is brutal (almost Trumpian) about women (co-workers and girlfriends). He seems prejudiced too towards the talented Indian community in Silicon Valley (I suspect jealousy plays its part). Not a nice person. As I say: a loser.

This book left me with one question: how an earth did he get a publisher?“


„Life is too short to spend even a few hours reading this mess. A totally self absorbed individual that somehow believes that everyone around him is a fool, a slut, or even worse, might have a better idea that he has. No regrets about abandoning his two kids, girlfriend, business associates or anyone else that doesn't match up to his false standards. Facebook would have been much better off to have sacked him much sooner than they did, as would any other company that he was associated with.

Those that can do, and those that can't write a book about why everyone else and every other company is so screwed up. Hope his solo trip around the world lasts a long time for the sake of any other company he might try to weasle into.“

Quelle:

Sein „solo trip around the world“ wird also nach der Kündigung von Apple fortgesetzt.
+3
milk
milk14.05.21 15:17
Schens
Ich bin beruflich ausschließlich von starken Frauen umgeben. Und nicht eine würde sich herablassen, [...] irgendwelche Rücktritte fordern, und so implizieren, das sie irgendwie „Schutzbedürftige“ wären.
Bei Apple machen die starken Frauen das und sorgen so dafür, dass auch Menschen geschützt werden, die sich nicht so gut gegen polternde Arschlöcher wehren können. Ich finde das sehr, sehr gut und nachahmenswert.
+8
Weitere News-Kommentare anzeigen

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.