Fraunhofer stellt Lizenzierung für MP3 wegen abgelaufener Patente ein
Der Erfolg eines komplexen Dateiformats hängt nicht vom gebotenen Mehrwert ab sondern auch davon, wie einfach es von anderen Unternehmen implementiert und im Fall von Patentschutz lizenziert werden kann. Dahingehend hatte das Fraunhofer IIS (Institut für Integrierte Schaltungen) bei der Entwicklung und Vermarktung von MP3 alle richtig gemacht und sowohl eine Bibliothek als auch ein Lizenzpaket angeboten. Dies ebnete vor mehr als 20 Jahren den Weg für mobile Musikplayer auf Basis von Flash-Speicher sowie für Online-Musik-Dienste.
Nachdem es mit AAC bereits seit mehr als 10 Jahren eine effizientere Alternative zu MP3 gibt, die mittlerweile auch von einem Großteil der Geräte unterstützt wird, ist der Bedarf für MP3 stark rückläufig. Doch dies ist nicht der Grund, wie in einigen Medienberichten
dargestellt wird, dass vor drei Wochen das Fraunhofer-Institut die Lizenzierung von MP3 eingestellt hat.
Vielmehr ist der Patentschutz für die MP3-Technologien nun weltweit
abgelaufen, nachdem hierzulande der Schutz bereits vor vier Jahren erlosch. Dies bedeutet daher auch nicht, dass Hardware und Software kein MP3 mehr unterstützen können. Vielmehr fällt ein rechtlicher Aspekt bei der Unterstützung von MP3 weg und erleichtert damit die Implementierung.
Das Fraunhofer Institut geht aber davon aus, dass die MP3-Unterstützung ähnlich wie bei der Diskette dennoch sinken wird. Durch überlegenere Nachfolgeformate ist der Bedarf für MP3 nur noch unter dem Aspekt der Kompatibilität gegeben. Im Fall von iTunes beispielsweise kann MP3 zwar wiedergegeben werden, standardmäßig wird Musik aber im AAC-Format ausgeliefert.