Frühjahrsputz: Heute entmüllen wir den Mac – Warum 256GB nicht pauschal zu wenig sind
Dies ist keine Anleitung, wie und wo man im System Speicherfresser aufspürt und beseitigt. Wir haben in unserer Rubrik
Tipps & Berichte bereits mehrfach Hilfestellungen angeboten und das Netz ist voll mit entsprechenden Tutorials. Vielmehr ist dies ein Apell für mehr "Datendisziplin" und ein Widerspruch an diejenigen, die pauschal behaupten, 256 GB wären in der heutigen Zeit zu wenig Massenspeicher für einen Mac.
In den Kommentaren rund um den neuen iMac (
Apple Online Store) findet sich gelegentlich der Vorwurf, dass Apple insbesondere die günstigsten Einstiegsmodelle mit viel zu wenig Massenspeicher ausrüstet. (Und zu wenig Hauptspeicher, aber darum geht es hier nicht, ebensowenig um Backups.) 256 GB sind zugegebenermaßen bei oberflächlicher Betrachtung und in Anbetracht der Preise für Festplatten- oder SSD-Massenspeicher ziemlich geizig. Allerdings werden dabei zwei Dinge außer Acht gelassen: Der von Apple eingesetzte Speicher und dessen Anbindung gehört zum schnellsten, was die Technologie (für Konsumerprodukte) heute hergibt und ist entsprechend teurer als handelsübliche Festplatten oder die meisten SSDs. (Von Apples Aufpreisen mal abgesehen.) Außerdem sind 256 GB gar nicht so wenig.
Für jemanden, der in der frühen Heimcomputer-Ära aufgewachsen ist, war Speicherplatz immer ein kostbares Gut. Seien es die Preise für Disketten oder später für die ersten Festplatten: Die Natur des Menschen als Jäger und Sammler stand immer im starken Kontrast zu den Kosten für Speicherplatz. Wer nicht zu den Extrem-Sammlern gehörte, lernte zwangsläufig, mit den begrenzten Speicherressourcen zu Haushalten. Eine Fähigkeit, die insbesondere (aber nicht nur) jüngeren Generationen offenbar abgeht.
Mit den Jahren wuchs die Kapazität der Massenspeicher rapide. Ein Commodore C64 musste sein Betriebsystem und die Daten der Spiele und Programme in einen 64 kB (Kilobyte) winzigen Hauptspeicher zwängen und konnte auf einer Floppy Disk, dem damals gängigen
Massenspeicher, gerade mal 174.848 Bytes (Single-Density- und Single-Side-Diskette) ablegen. Noch kurz von dem Jahrtausendwechsel galt eine Festplatte im riesigen 5¼-Format mit 4 GB (Gigabyte) als Traum aller Datenhungrigen. Aus heutiger Sicht völlig lächerlich.
Natürlich wuchs mit fortschreitender technologischer Entwicklung nicht nur der Speicherplatz. Immer anspruchsvollere Software und vor allem speicherhungrige Daten wie hochauflösende Fotos, Musik und nicht zuletzt Videos mampfen selbst die größten Massenspeicher wie Cornflakes zum Frühstück. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gesellschaft insbesondere die gierigsten Datenfresser (vor allem Video) über soziale Netzwerke teilt, als gäbe es kein Speicherlimit. Da werden Nonsens-Videos gedreht oder heruntergeladen, Memes geteilt und an den gesamten Freundeskreis "ge-WhatsApped", einmal angeguckt und dann im Speicher vergessen.
Nicht nur sorgloser Umgang mit den vorhandenen Speicherressourcen, auch einfaches Unwissen oder Fehlbedienung führt oft zum schnellen Überlauf. Ich kenne da einen Fall aus meinem Bekanntenkreis, der gerne mit seinem iPhone 8 fotografierte, dabei aber den Finger stets zu lange auf dem Auslöser ließ und dadurch von jedem Motiv zwischen 20 und 40 Fotos in Serie gemacht hat. Klar fiel ihm das irgendwann auf, aber in Ermangelung des nötigen Wissens, wie es richtig geht und wie man diesen Datenmüll wieder los wird, machte er einfach so weiter, bis irgendwann nach nicht allzu langer Zeit das iPhone die Speicherwarnung einblendete. Die erste Frage war: "Brauche ich ein neues iPhone mit mehr Speicher?" Das nur als Extrembeispiel. Auch auf Macs wird oft zu wenig Datendisziplin geübt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist Zeit, unnötige und überflüssig gewordene Daten über Bord zu werfen. Egal, ob Sie ein alter Mac-Hase oder technischer Laie sind. Es gibt immer Daten, die unnötig Speicherplatz belegen.