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Führender Apple-Jurist angeklagt: Insiderhandel über Jahre hinweg

Als hochrangiger Vertreter der Apple-eigenen Rechtsabteilung hätte es Gene Levoff, vormals "Director of Corporate Law", eigentlich besser wissen müssen. Die Börsenaufsichtsbehörde SEC (U.S. Securities and Exchange Commission) kam nach einer Untersuchung zum Entschluss, Anklage gegen Levoff wegen mehrfachen Insiderhandels zu erheben. Noch mehr Ironie erhält die Angelegenheit, wenn man sich seinen Tätigkeitsbereich ansieht. Gene Levoff war nämlich dafür verantwortlich, für die korrekte Umsetzung börsenrechtlich vorgeschriebener Abläufe zu sorgen. Konkret erließ er dabei die Vorgaben, unter welchen Umständen es Mitarbeitern verboten war, Apple-Aktien zu handeln, da man sich ansonsten des Insiderhandels schuldig mache.


Handel verboten, selber gehandelt
In einem Fall hatte Gene Levoff ein Memo versendet, in dem er eine 60-stündige "blackout period" verhängte – diese begann am Tag der damaligen Pressekonferenz zur Bekanntgabe der Quartalszahlen. Er selbst nahm die Verfügung allerdings nicht ernst und führte stattdessen Geschäfte auf dem Börsenparkett aus. In mindestens drei weiteren Fällen soll Levoff ebenfalls die Quartalskonferenzen abgewartet und je nach Inhalt mit Aktienkäufen oder -Verkäufen reagiert haben. Ganz gezielt setzte Levoff dabei auf Informationen, die der Öffentlichkeit zu jenem Zeitpunkt nicht bekannt waren.

Apple reagierte schon im vergangenen Jahr
Apple hatte sich bereits im vergangenen September endgültig von Levoff getrennt und ihn vor die Tür gesetzt – seit Juni 2018 war er ohnehin schon beurlaubt. Angesichts der eindeutigen Hinweise auf illegales Verhalten in mehreren Fällen, die sich mindestens über fünf Jahre hinweg erstreckten, war für Apple die Angelegenheit klar. Auf Levoff kommt nun mindestens eine hohe Geldstrafe zu, das gesetzlich festgelegte Maximum für natürliche Personen liegt bei fünf Millionen Dollar pro Verstoß. Haftstrafen sind ebenfalls möglich, sobald der Verurteilte volles Wissen über die Tragweite seiner Handlung hat – im Durchschnitt dauert ein solcher Freiheitsentzug rund ein Jahr.

Kommentare

larsvonhier14.02.19 14:03
Sollte direkt zu hören (und lesen) bekommen:
You are fired.

Alles andere finde ich nicht tragbar für Apple.
-9
pünktchen
pünktchen14.02.19 14:06
Der ist natürlich schon gefeuert worden, steht da doch.

Haftstrafen sind ebenfalls möglich, sobald der Verurteilte volles Wissen über die Tragweite seiner Handlung hat – im Durchschnitt dauert ein solcher Freiheitsentzug rund ein Jahr.

Echt jetzt? Wundern würde mich das nicht, white colar crime wird ja notorisch sanfter behandelt als die Kriminalität der Unterschichten. Wenn man sich allerdings die Richtlinien für die Strafzumessung anschaut dann sollten ihm eher 3-4 Jahre Haft drohen (§2B1.4, §2B1.1, §3B1.3. = 8 +12 +2 level).
0
thokon14.02.19 14:43
Womöglich hatte er sich in seiner Position als "Director of Corporate Law" vor entsprechenden Überprüfungen sicher geglaubt und darin die "sichere" Gelegenheit gesehen.

Was ich ja absolut lächerlich finde, sind die in Unternehmen zu den höheren Etagen höher erlaubten Geschenkannahmen, die auf höchster Ebene sogar unbegrenzt sind. Das habe ich bereits bei zwei Unternehmen in den Integritätsschulungen genau so festgestellt. Den also für Bestechung empfindlichsten Positionen (mit steigenden negativen Auswirkungen fürs Unternehmen) ist am wenigsten beizukommen, da sie es für sich selbst legalisiert haben. Siehe auch folgendes zu korrupten Systemen:
StorageBase.de
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mac_heibu14.02.19 16:26
thokon
Was ich ja absolut lächerlich finde, sind die in Unternehmen zu den höheren Etagen höher erlaubten Geschenkannahmen, die auf höchster Ebene sogar unbegrenzt sind. Das habe ich bereits bei zwei Unternehmen in den Integritätsschulungen genau so festgestellt. Den also für Bestechung empfindlichsten Positionen (mit steigenden negativen Auswirkungen fürs Unternehmen) ist am wenigsten beizukommen, da sie es für sich selbst legalisiert haben. Siehe auch folgendes zu korrupten Systemen:
Kannst du bitte erklären, was das mit dem hier geschilderten Fall zu tun hat? Ich vermute mal: Nichts. Oder?
+1
Frank Drebin
Frank Drebin14.02.19 17:03
Der hat wahrscheinlich auch Steve Jobs damals zu seinen "insider" verholfen… Aber ist schon krass dreist, zu glauben, dass man nicht auffliegt. Das ist wie in einem B-Movie, wo der Cop der korrupte Typ ist…
0
coffee
coffee14.02.19 17:49
larsvonhier

Achwas?! (Loriot)
Hast den Artikel gar nicht gelesen, den du kommentierst?!
Simplicity is the ultimate Sophistication (Steve Jobs)
+5
thokon14.02.19 18:11
mac_heibu
Kannst du bitte erklären, was das mit dem hier geschilderten Fall zu tun hat? Ich vermute mal: Nichts. Oder?

Das korrupte System. Je höher die Position, desto gravierender können die Auswirkungen sein und der "Director of Corporate Law" hatte sich wohl selbst über die erteilten Vorgaben erhaben gesehen.

Dumm für ihn nur, dass er nicht hoch genug (Präsident) war, um legalen Insiderhandel zu treiben, wie unter dem Link aufgezeigt.
StorageBase.de
-2
sierkb15.02.19 16:54
heise (15.02.2019): Insider-Trading-Wächter von Apple soll selbst Insiderhandel betrieben haben
Ein Ex-Mitarbeiter des Konzerns war für saubere Aktiengeschäfte verantwortlich, wird nun aber selbst strafbarer Handlungen verdächtigt.
heise, 15.02.2019
Peinlicher Vorfall in Apples Rechtsabteilung: Dem ehemaligen Vice President of Corporate Law des Unternehmens, der unter anderem im sogenannte Disclosure Committee saß, das Insiderhandel bei dem Konzern verhindern soll, wird nun selbst ein solcher vorgeworfen. Die amerikanische Börsenaufsicht U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) wirft Gene L. vor, zwischen 2015 und 2016 Verluste in Höhe von bis zu 382.000 US-Dollar vermieden zu haben – indem er interne Informationen von Apple nutzte. Eine entsprechende Klage wurde bereits im US-Distriktsgericht für New Jersey in dieser Woche eingereicht.

Die amerikanische Börsenaufsicht U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) wirft Gene L. vor, zwischen 2015 und 2016 Verluste in Höhe von bis zu 382.000 US-Dollar vermieden zu haben – indem er interne Informationen von Apple nutzte. Eine entsprechende Klage wurde bereits im US-Distriktsgericht für New Jersey in dieser Woche eingereicht.

"Umfangreiche Untersuchungen"

L. war von Apple bereits entlassen worden. Die Behörden hätten das Unternehmen im vergangenen Sommer mit den Vorwürfen konfrontiert, was zu einer "umfangreichen Untersuchung" durch unabhängige (also externe) Rechtsexperten geführt habe, hieß es in einer kurzen Stellungnahme gegenüber einem Journalisten. L. wurde daraufhin gefeuert.

Hausjurist soll sich Verluste erspart haben

In der Klage heißt es, L. habe beispielsweise im Sommer 2015 bereits frühzeitig Aktien verkauft, nachdem er intern erfahren haben soll, dass Apple seine iPhone-Einheitenverkäufe nicht wie von Analysten geschätzt erreichen würde. Insgesamt entstanden so Einnahmen in Höhe von 10 Millionen US-Dollar, der Hausjurist soll fast alle seine damals im Besitz befindlichen Aktien verkauft haben. Hätte L. später – also direkt nach Bekanntgabe der Quartalszahlen – verkauft, hätte er einen Verlust von vier Prozent hinnehmen müssen. So viel fielen die Anteilsscheine dann.

Wissen, das die Börse nicht hat

L. soll zwischen 2008 und Sommer 2018 im Disclosure Committee von Apple gegessen haben. Dieses stellt laut eigenen Angaben sicher, dass die Apple-Angestellten sich bei Aktienverkäufen an die Börsenregeln halten und keinen Insiderhandel betreiben. Dazu gehören sogenannte Blackout-Perioden, in denen ein Aktienhandel verboten ist – insbesondere um die Bekanntgabe von Quartalszahlen herum, die den Markt oft signifikant beeinflussen. Der Handel von L. sei "illegal" gewesen, heißt es in der Klageschrift. Es drohen hohe Strafzahlungen oder sogar Haft .
Mark Gurman, Bloomberg, 13.02.2019
Apple: "After being contacted by authorities last summer we conducted a thorough investigation with the help of outside legal experts, which resulted in termination."
[…]
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