Nachdem Canon letzte Woche zwei neue Kameras mit APS-C-Sensor präsentierte (siehe
hier), steht nun eine weitere Neuvorstellung in diesem Segment an. Doch während es sich bei den Canon-Modellen R7 und R10 eher um Kameras der Mittelklasse unterhalb der Vollformat-Modelle R6, R5 und R3 handelt, spricht
Fuji mit der neuen
X-H2s besonders anspruchsvolle Enthusiasten an. Das schlägt sich auch im Preis nieder. Liegen die Canon-Neuheiten bei rund 1.000 (R10) bzw. 1.500 Euro (R7) Verkaufspreis, schlägt die Fuji-Neuheit mit satten 2.749 Euro UVP ins Kontor. Damit liegt die Kamera in einem Territorium, das heute überwiegend von Kameras mit Vollformatsensor beherrscht wird.
Fujifilm positioniert sich mit seinen Foto/Video-Systemkameras grundsätzlich anders als die Konkurrenz und bietet gar keine Vollformat-Modelle an, sondern nur APS-C und Mittelformat, wobei auf Erstgenannten ganz klar das Hauptaugenmerk liegt. Anders als die großen Konkurrenten Canon, Nikon und Sony entwickelt Fuji wegen der Konzentration auf APS-C auch sehr hochwertige Objektive für das in der Größe etwas reduzierte Sensorformat. Damit, und mit seinen stets leicht auf Retro-Look getrimmten Kameras, hat sich Fuji eine treue Fangemeinde erobert.
Die Fujifilm X-H2s vorgestelltHerzstück der X-H2S ist ein 26,16 Megapixel X-Trans CMOS 5 HS Sensor in Stacked-Bauweise und Back-Side-Illumination (BSI), der eine im Vergleich zur vorherigen Sensorgeneration laut Hersteller viermal schnellere Signalverarbeitung ermöglichen soll. Ergänzt wird er vom X-Prozessor 5, der ebenfalls einen Leistungsschub bringen soll. Mit mechanischem Verschluss sind bis zu 15 Bilder pro Sekunde möglich. Bei Verwendung der elektronischen Verschlussoption sogar bis zu 40 B/s. Die gesteigerte Performance soll außerdem für weniger Rolling-Shutter-Effekte sorgen.
Die Kamera ist mit einem verbesserten Autofokus-System ausgestattet, das selbst bei Serienaufnahmen mit bis zu 40 Bildern pro Sekunde und bei Videoaufnahmen im 6,2K- oder 4K-Format eine verlässliche Scharfstellung von dynamischen Motiven ermöglichen soll. Bei Serienaufnahme werden die Phasen-AF-Pixel unabhängig von der Bilderzeugung ausgewertet, was dreimal mehr Autofokus-Berechnungen als beim bisherigen Flaggschiffmodell und damit eine blitzschnelle Fokussierung ermöglicht, so Fujis Aussage. Erste Hands-On-Tests bestätigen, dass die X-H2s auf dem Gebiet Autofokus tatsächlich deutlich zugelegt haben und seinen diesbezüglichen Rückstand zur Konkurrenz weitgehend aufgeholt haben soll. Für die Motiverkennung bzw. -verfolgung stehen diverse Modi parat: Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge.
Der Sensor ist mit interner Fünf-Achsen-Bildstabilisierung ausgestattet, der sieben EV-Stufen Verwackel-Ausgleich verspricht. Das Magnesiumgehäuse bietet vielfältige Anschlussmöglichkeiten und zwei Kartenslots für CFexpress Type B-Speicherkarten und SD-Card.
Als Kamera der High-End-Klasse verfügt die X-H2s über einen entsprechend großen Buffer, mit dem – bei 30 Bildern pro Sekunde im JPG-Modus oder 20 Bildern pro Sekunde im RAW-Modus – bis zu 1.000 Aufnahmen in Folge gemacht werden können.
Videoseitig bietet die X-H2s Aufzeichnung im 6,2K/30p-Format mit 10 Bit 4:2:2 Farbabtastung. Sie bietet zudem die Möglichkeit, Zeitlupen-Sequenzen in 4K/120p-Qualität aufzuzeichnen. Mit dem neuen Bildsensor soll sich die Auslesegeschwindigkeit bei Videoaufnahmen auf 1/180 Sekunde verkürzen, wodurch der störende Rolling-Shutter-Effekt vermieden werden kann.
Die X-H2S unterstützt verschiedene Video-Codecs, unter anderem auch drei Apple ProRes-Codecs: ProRes 422 HQ, ProRes 422 und ProRes 422 LT. Zur Workflow-Optimierung kann parallel zur ProRes-Aufnahme ein Proxy-Video mit verringerter Datenrate und Auflösung gespeichert werden. Der neue F-Log2-Modus erlaubt die Aufzeichnung von Videos mit einem Dynamikumfang von mehr als 14 EV-Stufen, so das Herstellerversprechen.
Überhitzung bei lang andauernden Aufnahmen sollen keine Rolle spielen, was in ersten Tests weitgehend bestätigt wurde. Trotzdem bietet Fuji optional ein etwas kurios anmutendes Lüftermodul an, das bei aufgeklapptem Display an der Gehäuserückseite angeschraubt werden kann. Der Bildschirm lässt sich damit zwar nicht mehr zuklappen, doch der Lüfter bietet zusätzlichen Schutz gegen Überhitzung und verlängert die Lebensdauer des Sensors, wenn ständig sehr lange Sequenzen aufgezeichnet werden sollen.
Der integrierte elektronische Sucher bietet 5,76 Millionen Bildpunkte, 0,8-fache Vergrößerung und eine Bildwiederholrate von 120 fps. Auf der rechten Schulterseite ist ein LCD-Subdisplay integriert, auf dem sich die wichtigsten Kameraeinstellungen ablesen lassen. Der integrierte Handgriff wurde laut Fuji auf Wunsch von Anwendern überarbeitet, um ein ermüdungsfreies Fotografieren mit größeren Objektiven auch über einen längeren Zeitraum zu ermöglichen.
Neue Objektive und PreiseFujifilm hat im Zuge der X-H2s auch zwei neue Objektive angekündigt: Das
XF 18–120mm F4 LM PZ WR bietet umgerechnet auf Kleinbild einen Zoombereich von 27–183mm und ist ein sogenanntes Power-Zoom, verfügt also über eine motorisierte Verstellung des Zoombereichs.
Außerdem wurde das Super-Telezoom-Objektiv FUJINON
XF150-600mmF5.6-8 R LM OIS WR vorgestellt, welches einen (auf KB umgerechneten) Brennweitenbereich von 229-914mm abdeckt. Mit 1,4x oder 2x-Telekonverter lässt sich der Bereich auf 1350mm equiv. bzw. 1828mm equiv. erweitern.
Preise und Verfügbarkeit:- FUJIFILM X-H2S: 2.749 Euro, verfügbar ab Juli 2022
- Batteriehandgriff VG-XH: 449 Euro, verfügbar: ab Juli 2022
- File Transmitter FT-XH: 1.099 Euro, verfügbar: ab September 2022
- Lüfter FAN-001: 199 Euro, verfügbar: ab Juli 2022
- FUJINON XF150-600mmF5.6-8 R LM OIS WR: 2.199 Euro, verfügbar ab Juli
- FUJINON XF18-120mmF4 LM PZ WR: 999 Euro, verfügbar ab September