Gänsehaut per Bluetooth? Testbericht Focal LISTEN Wireless Bügelkopfhörer
Focal LISTEN Wireless – VorstellungFocals Einstieg in die Welt der Kopfhörer erfolgte im Jahr 2012 mit dem Bügelkopfhörer
Spirit One (
Testbericht). Ein paar Generationen später ist die Abstammung des LISTEN Wireless vom (kabelgebundenen) Spirit One noch gut erkennbar. Der auffälligste Unterschied findet sich an den Aufhängungen der Hörer. Bot der Spirit One hier Alu-Look – was tatsächlich aber auch nur Kunststoff war – macht der LISTEN Wireless keinen Versuch der optischen Täuschung. Was Kunststoff ist, sieht auch so aus. Die Aufhängung mit Klappgelenk wurde mechanisch überarbeitet und macht einen recht soliden und praktikablen Eindruck. Aber etwas weniger Plastik-Look hätte dem LISTEN für meinen Geschmack schon gut getan. Für seinen Preis (250 Euro UVP) geht die Material- und Verarbeitungsqualität aber in Ordnung.
Geliefert wird der LISTEN W in einer soliden Pappschachtel mit Anleitung und inklusive einem 3,5mm Klinkenkabel (passiver Modus, falls der Akku mal leer ist), einem USB-Ladekabel plus einem Softcase. Mehr braucht es nicht zum Hörgenuss unterwegs. Der integrierte Akku soll bis zu 20 Stunden durchhalten, was sich in meinem Test auch bestätigte. Über mehrere Tage verteilt kam ich sogar auf etwas über 21 Stunden, bis die gesprochene Warnmeldung „Battery Low“ ertönte. Das ist übrigens ein weiterer Vorteil von Bügelkopfhörern gegenüber In-Ears: Sie müssen dank größerer Akkus deutlich seltener zum Nachtanken an die Leine. Wer nur wenige Stunden Pro Tag Musik hört, kommt viele Tage wenn nicht gar Wochen mit einer Akkuladung aus.
Aus den technischen Daten geht hervor, dass der LISTEN W mit Bluetooth 4.1 arbeitet und den aptX-Codec unterstützt. Letzteres verspricht dank verlustfreier Kompression respektive höherer Datenrate eine etwas bessere Klangqualität. Allerdings muss neben dem Kopfhörer auch der Sender aptX beherrschen. Beim Mac ist das der Fall, bei Apples iDevices jedoch nicht. Neuere iPhone, iPad & Co. beherrschen jedoch AAC als Codec, welcher aptX technisch und klanglich ebenbürtig ist. Neben aptX beherrschen einige neuere Bluetooth-Endgeräte daher auch AAC, wie beispielsweise der ausgezeichnete
iFi Audio nano iONE DAC (
Testbericht), aber auch manche Kopfhörer, wie der rund 400 Euro teure
B&W P7 Wireless (
Testbericht). Das heißt, an iDevices erfolgt die Übertragung zum Focal nur mit dem klanglich etwas schlechteren Bluetooth-Basis-Codec SBC.
Mit Ausnahme der Klinkenbuchse am linken Hörergehäuse finden sich alle Bedienelemente und der USB-Ladeanschluss an der rechten Hörmuschel. Sehr schön ist, dass es einen echten Schiebeschalter für On/Off gibt, anstatt eine bestimmte Taste mehrere Sekunden gedrückt halten zu müssen. Nachdem der LISTEN W mit einem Device in Reichweite gekoppelt ist, reicht es, den Schalter kurz auf „ON“ zu schieben und schon kurz darauf ertönt die Durchsage: „Connected“. Die Steuerung erfolgt dann über weitere Tasten. Im vorderen Bereich sitzen gummierte Buttons für Play/Pause, Next und Previous, im hinteren Gehäusebereich separate Lautstärketasten. Das ist soweit gut durchdacht, aber die Fühlbarkeit der Tasten dürfte etwas besser sein. Wer nicht gerade Blindenschrift gewohnt ist, kann die leicht erhabenen Symbole der Tasten nicht gut unterscheiden und muss sich erst mal an deren Position und Funktion gewöhnen.
Wie bei vielen anderen BT-Hörern sind auch die Tasten des LISTEN W teilweise mehrfach belegt: