Gaming: Apple unterstreicht Engagement in neuem Interview
In den 90ern erschienen viele große Spieleproduktionen auch für den Mac – bei weitem nicht alle, dennoch fanden viele Spiele ihren Weg auf Apple-Computer. Doch dies änderte sich vor rund 20 Jahren, denn viele Hersteller scheuten den Aufwand und den vergleichsweise kleinen Markt. Schuld war aber nicht nur die Marktsituation, sondern auch der Umstieg auf integrierte Grafik-Logiken der Intel-Prozessoren: Apple setzte nur noch in den teureren Modellen dedizierte GPUs ein und die Massenmodelle brachten Intels GMA-Lösung mit, welche sich schlichtweg nicht für aufwendige 3D-Spiele eignet.
Seit der Umstellung auf Apple Silicon im Jahr 2020 will Apple die Spieleentwickler aber wieder zurück auf den Mac holen. In einem neuen Interview gegenüber
Inverse.com unterstreichen Gordon Keppel und Leland Martin, beides Marketing-Manager in der Mac-Sparte, dieses Bestreben.
Unterschiede damals und heuteMartin vergleicht die Situation damaligen mit dem heutigen Stand: Vor ein paar Jahren mussten Entwickler einen Mix aus dedizierten GPUs und in den Prozessor integrierten Grafikkarten unterstützen – und dies steigerte den Entwicklungsaufwand deutlich, oder das Spiel unterstützte nur manche Macs. Heute stellt sich die Situation deutlich anders dar: Alle Macs, iPhones und iPads bringen grundsätzlich die gleiche Architektur mit. Läuft ein Spiel auf einer der Plattformen, sei die Portierung auf eine weitere deutlich einfacher.
Apple vergleicht die Situation auf dem Mac mit gängigen Konsolen wie der Xbox oder der Playstation: Auch auf dem Mac findet man, anders als im PC-Lager, nur sehr wenige fundamentale Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen wieder, was den Entwicklungsaufwand senkt.
Große Schritte mit dem M3Dass Apples Engagement im Spiele-Markt nicht nur Lippenbekenntnisse sind, zeige Apple mit dem M3: Hier führte Apple gleich drei Technologien ein, welche AAA-Spielen zugutekommen. Der M3 bringt nun Hardware-beschleunigtes Raytracing wie auch Mesh-Shader mit – beides wichtige Techniken für AAA-Spiele. Ferner hat Apple die Speicherreservierungsstrategie der GPU deutlich verbessert, um die Auslastung der Grafikkerne zu erhöhen – Apple nennt das neue Verfahren "Dynamic Caching".
Game Porting Toolkit vereinfacht AnpassungenIm Juni veröffentlichte Apple das Game Porting Toolkit, welches aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist eine Emulationsumgebung, mit welcher sich bestehende Windows-Spiele auf dem Mac ausführen lassen. Besonders beeindruckend ist, dass Apple hier eine eigene Emulationsschicht implementierte, welche Kommandos des Windows-Grafik-APIs Direct X in Metal umwandelt. So können Entwickler bestehende Spiele ausprobieren – zwar mit reduzierter Geschwindigkeit, aber für einen ersten Eindruck ausreichend. Der zweite Teil des Game Porting Toolkits besteht aus Hilfsprogrammen, welche Shader-Code automatisch übersetzen kann, so dass die Entwickler weniger Aufwand haben.
Das Game Porting Toolkit wird allerdings nicht nur von Entwicklern eingesetzt, sondern auch von Spielern – denn viele bekannte Windows-Games, wie zum Beispiel Elden Ring, Hogwarts Legacy oder Spiderman) lassen sich so direkt ohne Anpassungen auf dem Mac spielen.
Neue Spiele – und großer MarktBeide Apple-Mitarbeiter unterstreichen, wie groß der Markt ist: Es wurden mittlerweile M-Macs im zweistelligen Millionenbereich ausgeliefert – Spiele-Entwickler finden also einen großen Markt vor. In den vergangenen Monaten konnte Apple einige Erfolge im Spiele-Markt verbuchen, denn viele Games mit großem Budget fanden ihren Weg auf den Mac: Stray, Baldurs Gate 3, Resident Evil 4 und Lies of P stehen nun zum Kauf bereit.