»Garantiert keine Steuern«: Apples Rolle in den Paradise Papers
Nach den Panama Papers kommen jetzt die Paradise Papers: Erneut hat ein Netzwerk aus investigativen Journalisten umfangreiches Datenmaterial zu den Aktivitäten von Finanzdienstleistern und Steueroasen veröffentlicht, die Milliardären und Konzernen das Einsparen von Steuern ermöglichen sollten. Insbesondere die Tricks der Kanzleien Appleby auf Bermuda und Asiaciti Trust in Singapur stehen im Zentrum - auch Apple hatte Kontakt zu ihnen.
Am liebsten gar keine Steuern zahlenWährend allerdings die meisten Betroffenen konkrete Aktionen durchführten, um auf legale, aber kaum legitime Art und Weise um ihre gesellschaftlichen Abgaben herumzukommen, taucht Apple nur in Form eines Anfragenstellers auf. Den Berichten zufolge suchte der iPhone-Konzern mit Hilfe der Dienstleister nach einem Geschäftssitz, für den »offiziell garantiert keine Steuern anfallen«. Natürlich ist das an und für sich nicht verboten, es spricht aber den offiziellen Bekenntnissen der Verantwortlichen für Steuergerechtigkeit Hohn. Die offizielle Sprachregelung in Cupertino, man zahle jeden Cent an Steuern, zu dem man verpflichtet sei, beinhaltet natürlich auch das Ziel, zu möglichst wenigen Cents an Steuern verpflichtet zu sein. Aktuell ist Apple in Europa mit der EU-Kommission im Konflikt um illegale Steuerabsprachen mit Irland, wo Apples Europazentrale ihren Sitz hat. Die Wettbewerbskommissarin Vestager hatte den Konzern zu 13 Milliarden Euro Nachzahlungen verpflichtet, wogegen Apple sofort Klage einreichte.
Facebook und Twitter erhielten indirekt Geld vom KremlWährend Apple also »nur« in Form einer wenig sozialen Anfrage in den Paradise Papers in Erscheinung tritt, sind andere IT-Unternehmen ein größeres Thema der Aktenberge. Insbesondere die beiden sozialen Netzwerke Facebook und Twitter wurden während ihrer jeweiligen Aufbauphase auch von Geldern unterstützt, die mittelbar vom russischen Staat kamen. Der bekannte Investor Juri Milner unterstützte beide Konzerne nicht nur mit eigenem Geld, sondern auch mit Mitteln der Staatsbank VTB, bzw. der Gazprom Investholding. Beide werden vom Kreml finanziert. Die Vorwürfe gegen beide Plattformen, nicht genug gegen russische Einflussnahme zu unternehmen, dürften sich durch die Enthüllungen noch verstärken.
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