iPhones erreichen MacBook-Pro-PreiseiPhones 2018Die Grundzüge der neuen iPhone-Generation wurden schon im Vorfeld recht genau prognostiziert, aber es sind vor allem die Details mit denen Apple mal wieder überzeugt.
Wie bei der Watch bietet Apple künftig auch beim iPhone zwei "Qualitätsstufen", die einfachere, günstigere Ausführung in Alu (Xr), die andere in "Medical Grade" Edelstahl (Xs und Xs Max). Die Topmodelle bieten OLED-Displays mit höherer Auflösung, während das Xr mit einem LC-Display geringerer Auflösung und einigen anderen Einschränkungen (z.B. nur einfache Kamera) auskommen muss. Vor allem die vergleichsweise niedrige Auflösung des Xr-Displays von 1792 x 828 Pixeln (326 ppi) sorgt bei einigen Nutzern für Beißreflexe. Dabei sind auch 326ppi für die Mehrheit aller normalsichtigen Anwender völlig ausreichend für ein uneingeschränktes Nutzungserlebnis. Bei den wichtigen Features, wie dem A12 Bionic-Chip oder Kamera-Funktionen wie Smart HDR und verbesserte Portrait-Aufnahmen mit variablem Bokeh fehlt dem Xr praktisch nichts. Dazu bietet das Xr mit 6,1" ein angenehm großes Display, ohne bei den Gehäusemaßen zu übertreiben. Das macht das Xr zu einer wunderbaren Aufstiegsoption für diejenigen, die nicht jede neue iPhone-Generation kaufen und ältere Modelle ersetzen wollen.
iPhone Xr
Bei mir persönlich stünde ein Wechsel von iPhone 6 an, dass Apple nun nicht länger im Angebot führt. Das Xr empfiehlt sich eindeutig für Kundschaft wie mich, die eigentlich sogar noch mit ihrem "alten" iPhone gut zurecht kommen, nicht unbedingt die höchste aller Auflösungen oder maximalen Speicherausbau benötigen, ansonsten aber gerne zum neuesten technischen Stand aufschließen möchten.
Auch der Preis des Xr ist mit mindestens 849 Euro kein Pappenstiel. Allerdings schreckt die Xs-Serie mit mindestens 300 Euro mehr (1.149 Euro für das Xs mit 64GB) bei zugleich kleinerem Display deutlich mehr ab, wenn das iPhone nicht gerade den Mittelpunkt des Lebens darstellt. Und die Topausstattung Xs Max mit 512GB dringt mit 1.649 Euro gar in Sphären vor, die bislang ausgewachsenen
MacBook Pro (ab 1.499 Euro) oder
iMacs (ab 1.299 Euro) vorbehalten war. Das zeigt eigentlich nur, dass die Schmerzgrenze für iPhone-Intensivtäter noch längst nicht erreicht zu sein scheint.
Best Feature AwardAuf die Frage, welchen Teil der Veranstaltung ich am besten fand, lautet die Antwort ganz klar: Die verbesserten Fotofunktionen der iPhones. Es ist schon beeindruckend, wie weit Apple die interne RAW-Verarbeitung der doch recht winzigen Kamera-Sensoren getrieben und welch beeindruckende Ergebnisse sich damit erzielen lassen, ohne dass der Nutzer sich allzu sehr mit Fotografie auskennen muss. Damit düpiert Apple auch einmal mehr die gesamte Fotoindustrie und Anbieter von High-End-Kameras wie Canon, Nikon, Sony & Co.
Ich sage damit NICHT, dass das iPhone jetzt ein vollwertiger Ersatz für große Systemkameras wäre. Das kann es mit seinen eingeschränkten Sensor- und Objektivmöglichkeiten gar nicht sein. Aber allein mit der Kunst, vollautomatisch auch unter schwierigsten Lichtbedingungen dank
Smart HDR ein überzeugendes Foto zu zaubern, ist Apple der gesammelten Fotokamera-Industrie um Generationen voraus. Bis heute ist es ohne fotografisches Können und manuellen Eingriff mit den besten DSLRs oder DSLMs kaum möglich, ein überzeugendes Gegenlicht- bzw HDR-Foto zu schießen.
Auch die Fähigkeit der iPhones, das normalerweise optisch erzeugte Bokeh (die Hintergrundunschärfe) von lichtstarken Objektiven an großen Sensoren mittels Computer-Power sauber zu simulieren, hat Apple deutlich weiter entwickelt. Darüber hinaus erlauben es die neuen iPhones jetzt im Portraitmodus, das Bokeh nachträglich einstellen zu können – auch beim Xr mit nur einem Sensor/Objektiv. Ein Feature, an dem sich andere mit aufwendiger Technik schon die Zähne ausgebissen haben.
FazitEnttäuschend war das Fehlen einer neuen iPad-Generation mit weiter oben beschriebenen Eigenschaften. Das iPad ist für meinen Anwendungsbedarf wichtiger als das iPhone und ich hätte wahrscheinlich sofort die virtuelle Börse gezückt. Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und vielleicht ist das ja auch der richtige Moment, das in die Jahre gekommene aber nach wie vor bestens funktionierende iPhone 6 zu ersetzen. … Schaun mer mal!
Apple scheint alles richtig gemacht zu haben, um in den nächsten Monaten ordentlich Gewinne und vielleicht sogar neue Umsatzrekorde mit dem iPhone zu erzielen. Ja, die Preise sind deftig. Doch nicht wenige Nutzer bekennen, dass das Smartphone zum wichtigsten Computer in ihrem Leben geworden ist, weshalb sie bereit sind, für die gebotene Leistung entsprechend mehr zu investieren. Und die neuen iPhones bieten Leistung in allen Bereichen auf wirklich beeindruckendem Niveau. Damit meine ich nicht die reinen Prospektdaten, nach denen Benchmarkjäger gerne schielen. Es ist das Gesamtpaket, das zählt. In der Summe seiner Eigenschaften sehe ich für die iPhones derzeit keine auch nur annähernd gleichwertige Konkurrenz – schon gar nicht zu einem niedrigeren Preis.
Das gilt in noch größerem Maße für die Apple Watch, die eigentlich gar keine nennenswerte Konkurrenz hat. Während alle anderen Smartwatches wie herkömmliche Uhren mit Zusatzfunktionen zu betrachten scheinen und wild mit Design und Features herum experimentieren, integriert Apple seine Watch sorgfältig in das große Ökosystem des Konzerns und entwickelt das solide Grundkonzept geschickt und sehr gezielt weiter, anstatt quasi mit jeder Modellgeneration immer wieder von vorne anzufangen und nie ein solides Produkt anbieten zu können. Tim sagte es daher auch mit bedeutsamem Nachdruck und Stolz:
"The Apple Watch isn't just just the number 1 smartwatch. It is the number 1 watch! Period!" Bedauerlich aus meiner Sicht ist nur, dass die Edelstahl-Gehäusevarianten, wie oben erwähnt, nur mit Cellular-Option zu haben sind.