Gefährliche Pegasus-Spyware vor dem Aus? NSO plant Einstellung
Auch einem rein technischen Blickwinkel heraus handelt es sich bei der Pegasus-Spyware um durchaus beeindruckende Software – immerhin ist es damit möglich, in die gut gesicherte iPhone-Festung einzudringen und besonders geschützte Inhalte abzugreifen. Moralisch gesehen stellen sich hingegen ganz andere Probleme. Die Kritik zielt vorrangig darauf ab, dass die Produkte der NSO Group ganz besonders gerne in despotischen Staaten zum Ausspitzeln und Verfolgen von Regimekritikern zum Einsatz kommt. Auch zahlreiche Journalisten sollen bereits Pegasus zum Opfer gefallen sein, unter anderem Mitarbeiter des Nachrichtensenders Al Jazeera.
NSO will Pegasus wohl abstoßenAngesichts des zunehmenden Drucks und Kritik an der Geschäftspraxis heißt es jetzt, dass die NSO Group ernsthaft erwäge, die Pegasus-Abteilung stillzulegen. Mit dazu beigetragen haben dürfte die Entscheidung des US-Handelsministeriums, NSO auf die schwarze Liste zu setzen. Zwar betont das Unternehmen stets, Technologien zur Unterstützung von Sicherheitsinteressen anzubieten – vom "Commerce Department" gab es hingegen ziemlich andere Einschätzungen. Bekanntlich geht momentan auch Apple gerichtlich gegen die NSO Group vor (siehe
), dies unter großem Beifall von Menschenrechts-Organisationen.
Fonds sollen kaufen – und schließenWie es im Bericht heißt, stehen zwei Fonds bereit, um die Abteilung zu übernehmen. Nach dem Kauf, die Rede ist von 200 Millionen Dollar, würde das Pegasus-Department komplett geschlossen, wohingegen sich NSO in Zukunft ausschließlich auf defensive Sicherheitssoftware konzentrieren wolle. Damit wären zwei Probleme gleichzeitig gelöst: Einerseits brächte sich die NSO Group aus der Schusslinie, andererseits gibt es eine dringend benötigte Kapitalspritze. Anleihen in Höhe von 450 Millionen Dollar warten nämlich auf Ablösung. Ob damit allerdings das grundlegende Problem gelöst wird, sei einmal dahingestellt. Die NSO Group ist nicht das einzige Sicherheitsunternehmen, welches Ermittlungsbehörden demokratischer und nicht-demokratischer Länder mit Spyware versorgt.