Gehypte neue Mail-App könnte direkt wieder aus dem App Store fliegen - Apple verlangt In-App-Käufe
Mit vollen fünf Sternen bei bislang 43 Bewertungen hat die erst vor wenigen Tagen erschienene Mail-App "Hey" einen respektablen Start hingelegt. Allerdings könnte die vom US-amerikanischen Unternehmen Basecamp angebotene Anwendung für iPhone und iPad demnächst nicht mehr im iOS App Store zu finden sein. Nach Apples Auffassung verstößt "Hey" nämlich gegen die Richtlinien des hauseigenen Softwareladens.
Abonnement nicht als In-App-Kauf verfügbarDie eigentliche
App ist nämlich zwar kostenlos, allerdings verlangt Basecamp nach einer 14-tägigen Testphase 99 US-Dollar pro Jahr für die Nutzung des hauseigenen Mail-Service. Ale Gegenleistung erhält der Nutzer dafür unter anderem eine E-Mail-Adresse mit der Endung @hey.com und 100 Gigabyte Mail-Speicher sowie den Schutz der persönlichen Daten. Das erforderliche Abonnement kann allerdings ausschließlich auf der
Webseite von "Hey" abgeschlossen werden, einen In-App-Kauf in der Anwendung bietet Basecamp nicht an.
Verstoß gegen die App-Store-Richtlinien?Diese Vorgehensweise ist nach Apples Auffassung ein Verstoß gegen
Abschnitt 3.1.1 der App Store Review Guidelines. Allerdings bestand Version 1.0 von "Hey" die Prüfung anstandslos und wurde somit vor wenigen Tagen im iOS App Store veröffentlicht. Als das Unternehmen jedoch Update-Versionen mit den Nummern 1.01 und 1.02 einreichte, wies der zuständige Reviewer diese jeweils mit dem Hinweis zurück, dass Basecamp das Abonnement zwingend als In-App-Kauf anbieten und somit Apples Abrechnungssystem nutzen müsse. Geschehe das nicht, werde man auch die bereits akzeptierte erster Version aus dem App Store entfernen. David Heinemeier Hansson, der Mitgründer und CTO von Basecamp, machte den Vorgang anschließend auf
Twitter und in einem Interview mit
Protocol öffentlich. Gleichzeitig schloss er aus, dass man sich Apples Ansinnen beugen werde, keinesfalls sei man bereit, dem iPhone-Konzern ein Drittel der Erlöse abzutreten. Heinemeier Hansson wörtlich: "Ich werde jeden einzelnen unserer Dollars dazu nutzen, dieses System niederzubrennen."
Misst Apple mit zweierlei Maß?Apples strikte Auslegung der Richtlinien gegenüber Basecamp ist zwar bekannt, ähnliche Vorgänge gab es in der Vergangenheit immer wieder einmal. Allerdings ist der iPhone-Konzern nicht gegenüber allen Entwicklern so konsequent wie im Falle der Mail-App "Hey". Netflix und Spotify beispielsweise bieten ebenfalls keine In-App-Käufe für ihre jeweiligen Abonnements an, die Apps sind jedoch seit Jahren im iOS App Store verfügbar. Amazon darf in der Prime-Video-App sogar das eigene Abrechnungssystem nutzen, um Filme zu verkaufen oder zu verleihen. Einige Beobachter sehen darin einen deutlichen Hinweis darauf, dass Apple zumindest in einigen Fällen bei den App-Reviews mit zweierlei Maß misst.
Hey Email im iOS App Store