Genial oder dreist? Wie man durch den App Store Millionär werden kann
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Genauso wie Millionen von Software-Entwicklern suchte John Hayward-Mayhew nach einer Möglichkeit, mit einer App reich zu werden. Da er selbst nicht programmieren konnte (und kann), nahm er einen Kredit auf und beauftragte einen Programmierer, der nach den Anweisungen von Hayward-Mayhew ein iOS-Spiel erstellte. Die App spielte jedoch nur einige tausend Dollar ein und konnte die angehäuften Schulden von über 15.000 US-Dollar bei weitem nicht decken.
An seinem persönlichen und geschäftlichen Tiefpunkt angelangt kam dem heute 25-jährigen schließlich die rettende Idee: Warum soll er alle Karten auf eine App setzen, wenn er
aus dem vorhandenen Sourcecode genauso gut zig Spiele kreieren und damit die Umsatzchancen um ein Vielfaches steigern kann? Dieser nicht gerade originelle Einfall hat dem App Store bis heute über 611 „unterschiedliche“ Apps von Hayward-Mayhew beschert. Nicht ohne Stolz berichtete John Hayward-Mayhew mit verschmitzten Lächeln über seine Karriere als App-Anbieter: „Apple ist nicht besonders gut darin, App-Duplikate zu erkennen.“
Statt ein neues Spiel zu entwickeln, veröffentlicht Hayward-Mayhew das praktisch gleiche Spiel einfach in immer neuen Gewändern – im Fachjargon heißt das Re-skinning. Plattform-Spiele im Stil von Super Mario können beispielsweise ziemlich einfach mit anderen Charakteren oder auch Fahrzeugen versehen werden – fertig ist eine neue und potenziell lukrative App.
Der App-Anbieter achtet zudem genau darauf, welche Art von Spiel gerade in Mode ist: „Vor ein paar Jahren waren Zahnarztspiele der letzte Schrei. Ich nahm also eines meiner Apps und machte einfach schnell ein Zahnarztspiel daraus – das brachte ordentlich Geld."
Das Erfolgsrezept aus einem Sourcecode und zig quasi-identischen Apps hat John Hayward-Mayhew und seiner Entwicklerschmiede Toochill inzwischen über eine Million US-Dollar beschert. Die Apps generieren die Einnahmen ausschließlich über Werbung; Hayward-Mayhew bietet keine In-App-Käufe oder kostenpflichtigen Anwendungen an. Dem Vorwurf, dass er zum Niedergang der Qualität im App Store beiträgt, entgegnet Hayward-Mayhew folgendermaßen: „Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer."
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