Gericht sieht Glaubwürdigkeit von Epic beschädigt: „Fortnite“ bleibt App Store weiterhin verwehrt
Im Rechtsstreit zwischen Epic und Apple erringen beide Parteien einen Teilsieg – und doch sieht es für Epic eher düster aus. Stein des Anstoßes war die Entfernung des Spiels „Fortnite“ aus dem App Store – bis zu einer endgültigen Entscheidung wird es dabei auch bleiben. Epic scheint in der Auseinandersetzung etwas zu hoch gepokert zu haben – für das zuständige Gericht ergeben sich Probleme mit der Glaubwürdigkeit der Spieleschmiede.
Gericht: Epics Handlungen führten zum Rauswurf aus dem App StoreIn der Causa Epic vs. Apple ist erst im nächsten Jahr mit einem endgültigen Urteil zu rechnen – das hat vor allem wirtschaftliche Auswirkungen auf die Entwickler, deren Titel „Fortnite“ nicht länger im App Store zu finden ist. Um dem entgegenzuwirken, hat Epic eine einstweilige Verfügung eingereicht – die nun mit deutlichen Worten abgeschmettert wurde. Epic könne nicht einfach geltende Vereinbarungen einseitig abändern und und sich auf einen irreparablen Schaden berufen, der dem Unternehmen entstanden sei: Die Entwickler hätten diese Konsequenzen mit eigenen Handlungen herbeigeführt. Ein Update der Anwendung könne jene Umstände beheben, die den Ausschluss von „Fortnite“ zur Folge hatten – für die Entrichtung der Umsatzbeteiligung an Apple bot das Gericht die Möglichkeit zur Inanspruchnahme eines Treuhandkontos an. Epic möchte davon keinen Gebrauch machen, was das Gericht sichtlich ratlos zurücklässt.
Gericht zweifelt an Glaubwürdigkeit von EpicÜberhaupt scheint Epics mehr oder minder ausgeklügelter Schachzug, per Update die Umsatzbeteiligung von Apple zu umgehen und damit wissentlich den Rausschmiss aus dem App Store zu provozieren, auf wenig Verständnis des Gerichts zu stoßen: In einer Fußnote in den
Gerichtsakten erklärt die zuständige Richterin, das als Hotfix deklarierte Update sei seinem Namen nicht gerecht geworden: Der Hotfix habe keine kritischen Bugs und Mängel ausgemerzt, sondern substanzielle Neuerungen hinzugefügt. Dass Epic diese Unterscheidung nicht verstehen wolle, sei rätselhaft – und untergrabe die Glaubwürdigkeit der Entwickler vor Gericht.
Fußnote aus den Gerichtsakten auf
Scribd.
Apple zeigt sich dankbarImmerhin in einem Punkt vermochte Epic die Justiz zu überzeugen: Die hauseigene Spiel-Engine „Unreal Engine“ dürfe Cupertino nicht aus dem App Store entfernen, da dies negative Auswirkungen auf Dritte hätte. Insgesamt fallen die aktuellen Entwicklungen trotzdem erfreulich für Apple aus – das Unternehmen zeigte sich gegenüber
Bloomberg dankbar für die Entscheidungen des Gerichts.