Gerichtsurteil: Nutzung von WhatsApp verstößt gegen geltendes Recht
WhatsApp - ein Messenger mit einer Erfolgsgeschichte. In der ersten Zeit als WhatsApp-Anwender musste man noch im Internet nach Foren und anderen Anwendern suchen, um überhaupt mit irgendjemandem schreiben zu können. Doch plötzlich nutzte den Dienst fast jeder und dies erkannte man auch schnell, denn WhatsApp durchsucht und speichert das Adressbuch jedes Anwenders und schaut beispielsweise, ob neue Nutzer hinzugekommen sind.
Genau um dieses Verhalten geht es in einem neuen Gerichtsurteil. Eigentlich behandelte das Verfahren, ob ein von seiner Frau geschiedener Vater seinen Sohn an Wochenenden sehen darf. Neben einigen anderen Auskünften wurde auch die Smartphone- und WhatsApp-Nutzung des Kindes angegeben. In dem Urteil nimmt diese aber einen großen Platz ein. So soll sich die Mutter durch Portale über Datenschutz informieren und ihrem Kind diese Thematik gegebenenfalls näher bringen.
Aber gerade bei WhatsApp sorgt der Datenschutz für große Probleme. Denn das unverschlüsselte Hochladen und Speichern aller Kontakte eines Adressbuchs ist bei dem Messenger in den AGBs so eingetragen, in Deutschland aber nicht erlaubt. Dem Richter zufolge müsste ein Nutzer somit von jedem seiner Kontakte zunächst eine schriftliche Einwilligung zum Hochladen einholen. Dies ist natürlich wenig praktikabel und somit könnte das Gerichtsurteil starke Konsequenzen für sämtliche deutsche WhatsApp-Anwender haben.
Konsequenzen für AnwenderMöglicherweise stehen wir vor einer Abmahnungs-Welle, bei der man gar nicht einschätzen kann, welches Ausmaß diese annehmen könnte. Denn jeder Nutzer wäre theoretisch in der Lage, jeden seiner Kontakte abzumahnen. Im Gegenzug könnten Anwender auch von jedem seiner Kontakte abgemahnt werden. Sicherlich werden sich findige Abmahnanwälte finden, die das große Geschäft wittern. Mittlerweile nutzen auch viele Nachrichtenportale den Dienst und speichern teils zehntausende Nutzerdaten.
Dass die Bundesregierung nur wegen WhatsApp den entsprechenden Teil des Gesetzes ändert, ist unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite ist es ebenfalls unwahrscheinlich, dass WhatsApp etwas an seiner Geschäftspraxis ändern wird. Die sicherste Lösung für Anwender wäre somit, auf einen anderen Messenger mit höherem Datenschutz und ohne die Adressbuch-Praktiken zu wechseln und WhatsApp gänzlich vom Smartphone zu verbannen.
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