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Gesperrte Seiten trotz „Bildschirmzeit“ zugänglich: Apple ignoriert Fehler jahrelang – Reaktion erst nach Medienbericht

Die Funktion „Bildschirmzeit“ auf dem iPhone, iPad und Mac protokolliert auf Wunsch, wie viel Zeit Nutzer mit Anwendungen, Internetseiten und anderen Aktivitäten auf den jeweiligen Geräten verbringen. Das Feature integriert zudem eine Kindersicherung, um etwa Käufe im App Store zu verhindern. In der Vergangenheit erwiesen sich diese Funktionen jedoch nicht immer als ganz zuverlässig. Wie sich nun herausstellt, lässt sich eine bestimmte Konfiguration gar umgehen. Apple wurde das Problem vor Jahren gemeldet und lenkt erst jetzt auf medialen Druck hin ein.


String umgeht Kindersicherung
Inhalte auf Internetseiten lassen sich über die Bildschirmzeit-Funktion filtern, sodass Safari jene Websites blockiert, welche als nicht jugendfrei identifiziert werden. Bei Bedarf ist es möglich, diese Filter um Listen mit Seiten zu ergänzen, welche kategorisch erlaubt oder verboten sind. Das Wall Street Journal weist in einem neuen Artikel auf einen Bug hin: Eine bestimmte Zeichenfolge in der Adressleiste von Safari umgeht die Sperre. Der Journalistin Joanna Stern war es somit möglich, Seiten mit Pornografie und Gewaltdarstellung aufzurufen. Das Problem habe sich auf mehreren Geräten reproduzieren lassen, ungeachtet ob iOS oder iPadOS 15, 16 oder 17 zum Einsatz kam. Rechner mit macOS Sonoma seien ebenfalls davon betroffen.

Ein bestimmter String hebelt die Einstellung aus
Quelle: Apple

Apple reagierte jahrelang nicht
Der Fehler ist nicht gerade neu: Wiener Sicherheitsforscher meldeten ihn bereits im Jahr 2021, doch Apple verwies darauf, das Produktfeedback-Tool zu bemühen und den Sachverhalt dort zu beschreiben. Das geschah zweimal, eine Reaktion seitens Cupertino blieb indes aus. Auch andere Formen der Kontaktaufnahme zogen keine Rückmeldung nach sich. Das Wall Street Journal nahm das Thema auf und hakte bei Apple nach – diesmal mit Erfolg: Man sei darüber informiert und plane, den Fehler mit dem nächsten Software-Update zu beheben. Eine Bug-Bounty-Zahlung gebe es hingegen nicht: Es handle sich um ein Softwareproblem, nicht um eine Sicherheitslücke.

Kommentare

Dirk!06.06.24 11:22
Wenn das der einzige Fehler in „Bildschirmzeit“ wäre, der jahrelang ignoriert wird, wäre das ja vielleicht noch zu verschmerzen. Aber es gibt ja noch zahllose mehr:

- Die Sperre deaktiviert sich auch öfter mal unbemerkt, wenn man neue erlaubte Seiten hinzufügt.
- Die Server antworten (zumindest in Europa) so langsam, dass man ewig wartet, bis neue Einstellungen aktiv werden. Vermutlich ein Grund für das nächste:
- Mit Tricks beim Neustart können die Kinder ziemlich zuverlässig erreichen, dass die eingestellten Zeitlimits für bestimmte Apps oder Spiele nicht wirksam sind.

Das ganze funktioniert vorne und hinten nicht und es ist ein Armutszeugnis von Apple, dass es nach Jahren der bekannten Probleme nicht korrigiert wurde.

Vielleicht sollte sich die EU lieber hier mal einschalten und Druck machen, dass Jugendschutzfunktionen auch zuverlässig funktionieren, nur so eine Idee...
+18
massi
massi06.06.24 16:17
Über Bildschirmzeit ärgere ich mich auch schon seit Jahren. Sperren können ganz einfach umgangen werden, Apple interessiert das aber nicht.
Ich weiß nicht mehr wie das Tool vor Bildschirmzeit hieß, jedenfalls funktionierte das zuverlässig, intuitiv und einfach, warum das so verschlimmbessert wurde, erschließt sich mir bis heute nicht.
+1
Quack2706.06.24 16:43
Und wenn es in Safari nicht geht, öffnet man eine Link halt über die Nachrichten-App. Über die kann man dann auch in den App-Store oder youtube-videos ansehen. Obwohl das alles gesperrt ist. Um nur eine der vielen Lücken zu benennen, die so einfach sind, dass die selbst jüngere Kinder schnell selbst finden.

Ganz abgesehen von den zahlreichen Lücken in der Zeit-Aufzeichnung und dem direkten ignorieren von Regeln.
+4

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