Gesteigerter Genuss: beyerdynamic Impacto universal – mobiler High End DAC für iPhone, iPad und Mac (und andere)
Impacto – Praxis und Klangbeyerdynamic nennt für den Impacto ein Gewicht von 12 g – ohne Kabel und Akku. Da aber zumindest das Kabel zum Kopfhörer nicht abnehmbar ist, beträgt das Minimum-Gewicht – ohne Lightning- oder USB-Zuleitung – laut meiner Präzisionswaage 23,82 g. Der Grund, warum beyerdynamic nur die 12 g des Gehäuses nennt, ist, dass das Kabel ohnehin vorhanden wäre. Also auch ohne den DAC. Allerdings kommt der Akku noch mal mit 25,24 g hinzu, macht zusammen knapp 50 g für den Impacto mit Kopfhörerkabel und Akku. Im Vergleich zum NAOS er damit zwar deutlich schwerer, doch auch dieses Gewicht ist in der Praxis nicht störend. Der Impacto „zieht“ nicht am Kopfhörer und das Streichholzschachtel-kleine Gehäuse vor der Brust ist immer griffbereit zur Musiksteuerung. Außerdem neigt dank der angenehm flexiblen und knickfreien Kabel nichts zum vertüdeln.
Apropos Musiksteuerung. Befehle für Play/Pause, Skip und Lautstärke werden mittels USB-Protokoll übertragen. Leider beherrschen nicht alle Software-Player diese Befehle einwandfrei. Während bei der iOS Musik-App alles perfekt funktioniert (sonst wäre keine MFi-Zertifizierung möglich), erkennt z.B. die qobuz-app den Play/Pause-Befehl nicht. Skip und Lautstärke funktionieren hingegen einwandfrei. Das ist aber ein Problem der jeweiligen App.
Eine wichtige Eigenschaft des Impacto betrifft die Lautstärkeregelung. Im Gegensatz zu den meisten anderen DACs dieser Art, inkl. dem NAOS, nutzt der Impacto keine digitale, sondern eine analoge Regelung. Dadurch werden die bei digitalen LS-Regelungen üblichen Auflösungsverluste bei niedrigeren Einstellungen vermieden. Für die Praxis bedeutet das allerdings auch eine kleine Umgewöhnung. Der Regler am iDevice sollte immer auf Maximum gestellt werden. Die eigentliche LS-Regelung erfolgt ausschließlich über die Tasten am Impacto. Auf diese Weise arbeiten auch viele hochwertige stationäre DACs, denn die LS-Regelung über iOS oder Mac/PC ist nur bei maximaler Einstellung verlustfrei.
Bei meinem ersten Hörversuch mit dem Impacto am Rewind Referenzkopfhörer beyerdynamic T 1 (2. Gen.) war ich zunächst etwas irritiert. Selbst bei Einstellung des iOS Lautstärkereglers auf Maximum und voll aufgedrehtem Pegel am Impacto spielte die Musik gerade mal mit „Berieselungslautstärke“. In der Bedienungsanleitung steht der Grund dafür. Zur Einhaltung der geltenden EU-Regeln ist die Lautstärke ab Werk begrenzt. Allerdings sind diese Regeln für die Praxis oft ungeeignet, weil sie nur feste Grenzwerte definieren, dabei aber keine Unterschiedlich empfindlichen (sprich: lauten) Kopfhörer berücksichtigen. Daher kann man den Pegel am Impacto auch über das EU-Limit hinaus aufdrehen. Dazu hält man die Taste „+“ am DAC gedrückt, bis die Play-Taste blinkt. Dann lässt man die „+“-Taste kurz los und drückt sie danach erneut. Und schon steht auch für weniger empfindliche Kopfhörer genug Pegel bereit, um richtig zu rocken.
Womit wir beim wichtigsten Punkt der Tagesordnung angekommen wären. Denn bei aller Theorie, am Ende zählt doch nur, was hinten raus kommt, richtig?
Klang Aufgrund der zuvor im Text genannten Umstände in Sachen Kopfhörer-Kompatibilität, stand mir für den Klangtest leider nur ein Kopfhörer zur Verfügung. Eben der besagte beyerdynamic T 1. Der vor einigen Wochen
getestete Focal ELEAR würde ebenfalls mit dem Impacto funktionieren, musste aber leider zu früh wieder zurück zum Vertrieb.
Der T 1 ist ein harter Brocken für jeden kleinen Kopfhörerverstärker, denn bisher hat kein Mobil-DAC im Rewind-Test den 600-Ohm-Hörer so richtig zum Singen gebracht. Trotz seines recht ordentlichen Kennschalldrucks von 102 dB (1mW / 500 Hz) ist der T 1 definitiv nicht der lauteste seiner Zunft. Und seine Impedanz von 600 Ohm bedeutet für den vorgeschalteten Verstärker hohe Anforderungen an die zu liefernde Spannung.
Um es kurz zu machen: Das Ergebnis überzeugt! Der Impacto universal ist tatsächlich in der Lage, dem manchmal etwas divenhaften T 1 feinste Töne bei zugleich ordentlicher Dynamik zu entlocken und stets die Kontrolle über ihn zu behalten. Schließe ich stattdessen den NAOS am T 1 an, wirkt das Klangbild plötzlich deutlich flacher und … ähh … belangloser. Der Impacto zieht den Hörer viel mehr in das Geschehen hinein und lässt ihn die Musik intensiver genießen. Dabei bin ich mir sicher, dass der selbe Effekt auch bei deutlich effizienteren und niederohmigeren Kopfhörern nachzuvollziehen sein dürfte. Der Impacto bietet einfach eine – für seine Größe und Leistung – stattliche Klangfarbenpracht und Dreidimensionalität, die seinen mehr als doppelt so hohen Preis im Vergleich zum NAOS locker rechtfertigt.
Im Vergleich mit einem hochklassigen (und seeehr viel teureren) stationären DAC und Kopfhörerverstärker, wie dem T+A DAC 8 DSD (
Test) oder dem Auralic Vega G2 (Test dauert noch etwas), wird klar, dass auch der Impacto seine Grenzen hat und sicher keine Endlösung für jeden Kopfhörer-Enthusiasten darstellt. Aber hier geht es ja auch um etwas ganz anderes. Nämlich darum, Spitzenkopfhörer wie den T 1 oder den geschlossenen T 5 p an ganz gewöhnlichen Smartphones oder anderen Mobilplayern so sehr auszureizen, dass sich ihr Nutzwert quasi verdoppelt – oder ver-x-facht, je nachdem, wie viel und womit Sie auf Reisen Musik hören.