Glasfaserausbau: Vodafone-Chef fordert Öffnung der Telekom-Infrastruktur
Bis zu 1.000 Mbit/S im Upstream und im Downstream verspricht die Datenübertragung über Glasfaser statt der üblichen Kupferkabel. Doch der Umbau der Infrastruktur ist teuer. Im Ergebnis hat das dazu geführt, dass Deutschland inzwischen als Glasfaserentwicklungsland gilt. Laut den letzten
Daten des FTTH-Councils sind nur 1,6 Prozent der Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen. Unter den EU-39 reicht das nur für Platz 38. Einzig Österreich liegt noch dahinter. Dagegen kommt die europäischen Spitzenreiter Lettland auf 45,2 Prozent, auch Schweden und Litauen knacken die 40-Prozent-Marke.
Telekom stellt BedingungenDie Telekom bleibt weiterhin sehr zurückhaltend beim Ausbau des Netzes. Um das vom Bund vorgegebene Ziel von flächendeckender Versorgung mit 50 MBit/s zu erreichen, setzt das Unternehmen lieber auf VDSL2-Vectoring und damit weiterhin auf Kupferkabel. Die Konzernspitze ist der Überzeugung, dass die Anbindung kleinerer Orte mit dem hochwertigen Glasfasernetz unwirtschaftlich sei. Die Telekom bot der Politik allerdings an, ein flächendeckendes Glasfasernetz in Deutschland zu errichten, wenn diese dafür die Regulierung des Konzerns aufhebe. Damit ist gemeint, dass die Telekom nicht mehr verpflichtet wäre, ihre Infrastruktur auch der Konkurrenz zur Verfügung zu stellen.
Vodafone warnt vor der »Rückkehr zum Monopol«Es überrascht nicht, dass andere Telekommunikationsunternehmen von einem solchen Schritt nicht begeistert wären. In einem
Interview mit der Rheinischen Post äußerte sich Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter zu dem Thema. „Das wäre eine Rückkehr zum Monopol“, schimpft er über die Pläne. „Stattdessen sollte der Ex-Monopolist seine gesamte – teilweise sogar ungenutzte – Infrastruktur zur Nutzung freigeben.“ Wäre die Telekom zu diesem Schritt bereit, könne man »schnell und billig« Glasfaserstränge durchziehen und das Ziel der flächendeckenden Versorgung somit ohne große Fördergelder erreichen. „Wir sitzen auf einer digitalen Ölquelle, wir müssen sie nur intelligent nutzen.“
So lange konzentriert sich Vodafone auf kleinere Ziele. Anlass des Interviews war die Einbindung von 19 Gewerbegebieten in Düsseldorf an ein Glasfasernetz, welches Vodafone in Kooperation mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser eingerichtet hat. Deren Chef Uwe Nickl kritisierte die derzeitige Förderpolitik für überholte Technologien wie das etablierte DSL-Netz. „Glasfaser ist auf Dauer unverzichtbar.“