Gmail: Google wertet Rechnungen und Bestellbestätigungen aus
Der E-Mail-Dienst Gmail von Google ist sehr erfolgreich. Seit dem Beta-Start im Jahr 2004 konnte der Dienst 1,4 Milliarden aktive Nutzer gewinnen. Derzeit erhalten die Kunden kostenfrei 15 GB Speicherplatz für E-Mails und wirksame Spam-Filter. Wie auch die Suchmaschine finanziert Google das Gmail-Angebot durch Werbung – bis vor zwei Jahren wertete Google alle Nachrichten der Nutzer aus, um zielgerichtete Werbung direkt in der E-Mail zum Thema der Nachricht anzuzeigen.
Einem Medienbericht von
CNBC nach sind manche Auswertungsfunktionen aber noch aktiv. Der Journalist Todd Haselton entdeckte eine sehr versteckte Funktion, über die sich alle Einkäufe eines Nutzers seit dem Jahr 2012 anzeigen lassen. Dabei werden nicht nur Einkäufe über Google-Dienste angezeigt, sondern auch Käufe von Amazon und anderen Händlern, die Bestätigungs- oder Rechnungs-E-Mails versenden. Google wertet über die Funktion "Einkäufe" E-Mails seiner Nutzer aus, um eine detaillierte Verkaufshistorie des Anwenders zu erstellen.
Google: Nicht für Werbezwecke ausgewertetAuf Nachfrage beteuert Google, diese Informationen nicht für Werbezwecke verwendet zu haben – man wolle dem Kunden nur zu mehr Struktur verhelfen. Da aber besonders gekaufte Artikel, Reisen oder Abonnements für zielgerichtete Werbung sehr wertvoll sind, ist die Aussage des Google-Pressesprechers erst einmal schwer zu glauben – zumal die Entwicklung einer solchen Indexierung nicht mit wenig Aufwand verbunden ist und Google die "Einkäufe"-Funktion für den Gmail-Nutzer außerordentlich versteckt anbietet.
"Einkäufe" nur durch Löschen der E-Mail entfernbarDer Google-Sprecher verweist darauf, dass die Einkäufe einfach gelöscht werden können – nämlich durch Entfernen der ursprünglichen E-Mail, worin der Einkauf erkannt wurde. Ein Deaktivieren dieser bedenklichen Funktion ist derzeit nicht möglich – weder in den Gmail-Einstellungen noch in den Datenschutz-Optionen findet sich eine Möglichkeit.