"Go PC" – Intel schießt weiter gegen Apple und setzt die merkwürdige Kampagne fort
Die Freundschaft zwischen Apple und Intel kam auch öffentlich ziemlich schnell zum Erliegen, nachdem Apple den Umstieg auf hauseigene Mac-Chips angekündigt hatte. Während Apple bei der Präsentation allerdings darauf verzichtete, Intel zu verspotten oder auf der Bühne einen Intel-basierten PC gegen einen M1-Mac untergehen zu lassen, sucht Intels Marketing die deutlich direktere Konfrontation. Erst kürzlich legte der Chip-Riese in einem mehr als zweifelhaften Vergleich dar, dass M1-Macs in fast allen Disziplinen unterlegen sind. Selbst Performance (hier zeigte Intel bestimmte Office-Funktionen sowie nicht auf M1 angepasste Software) und Akkulaufzeit wurde darin als wenig beeindruckend
gebrandmarkt. Die Darstellungen sorgten allerdings für allgemeines Kopfschütteln, denn einige Behauptungen hinkten nicht nur, sie waren schlicht nicht nachvollziehbar.
"Go PC", sagt IntelNun legt Intel aber in einer neuen Kampagne nach und hebt erneut hervor, wie viel besser man mit einem PC bedient sei. Interessanterweise gräbt Intel damit ein Gegensatzpaar aus, das in den letzten Jahren immer seltener verwendet wurde. Der Stellenwert des Ausdrucks "der PC" als Gattungsbegriff für Windows-Computer war im Marketing deutlich zurückgegangen. Auch Apple selbst nennt Windows-Rechner nicht mehr einfach nur "PC". Intels Darstellungen verwenden aber genau diesen Gegensatz und es gebe zahlreiche Beispiele, was man mit dem Mac nicht tun kann, wohl aber mit dem PC:
Nur ein PC kann sowohl Gamer als auch Wissenschaftler gleichzeitig ansprechen, heißt es in einem Intel-Tweet. Ein weiterer Beitrag besagt, lediglich PCs können Tablet- und Touchscreen-Modus sowie Stylus-Unterstützung bieten. Dabei scheint es Intel entgangen zu sein, dass in der Apple-Welt stattdessen Tablets (mit Touchscreen, mit Apple Pencil) in gewissem Rahmen PC-Funktionen erfüllen können. Seit iPadOS 13 und Zubehör wie dem Magic Keyboard rückte Apple das iPad nämlich stärker in Richtung eines Notebooks.
Spott und Kritik an den neuen VergleichenAuch Intels neuerliche Kampagne sorgt in den Sozialen Medien für viel Spott. Die
Antworten auf die Tweets reichen von "Aber natürlich nutze ich PCs – mit AMD!" bis hin zu völligem Unverständnis, was Intel hier gerade versucht. Dass Intel die wenigen Anschlüsse eines MacBook Air M1 als Vorteil für PC sieht, erscheint ebenfalls äußerst merkwürdig – die Intel-Varianten der Geräte unterschieden sich diesbezüglich nicht. Bleibt noch ein weiterer Punkt: Mehrere Nutzer merken an, wie merkwürdig es ihnen vorkommt, dass Intel so viel Energie in den Marketing-Kampf gegen einen Hersteller mit einstelligem Marktanteil steckt. Genau dies zeige, wie viel das Unternehmen verloren habe. Intels Slogan-Schema "Wenn du.... dann bist du an einem PC" wird dabei kräftig verballhornt:
Natürlich kann Intel nicht einfach öffentlich eingestehen, dass es an diversen Fronten derzeit Probleme gibt. Ob sich der Chip-Riese aber mit derlei schwachen und einfach zu widerlegenden Kampagnen einen Gefallen tut, sei einmal dahingestellt. Das seit 30 Jahren immer wieder gehörte Argument, Windows-PCs bieten vor allem im Gaming-Sektor mehr Software-Vielfalt, ist zudem wahrlich kein Vorteil eines bestimmten Chips, sondern der eines bestimmten Betriebssystems. So richtig dieser Punkt in manchen Bereichen sein mag, so wenig ist es aber ein Verdienst Intels.